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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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ist es, warum ich sage, dass die Ankunft deines Onkels gut abgestimmt ist - ,sich trennen, welch ein süßer Kummer', aber plötzlich nicht mehr lieben - o nein, was für ein graues, bitteres Ende unserer Herbstidylle wäre das geworden! Wir müssen lächelnd zurückblicken können, mein liebes Entzücken, nicht erschauernd!"
    „Sag mir eines!", bat sie. „Wenn du von Gedanken an die äußere Welt sprichst - denkst du da an dein vergangenes Leben?"
    „Aber ja, natürlich - aber auch an anderes! Ich glaube nicht, dass ich ein guter Gatte wäre, meine Liebe, und etwas anderes - ist unmöglich. Um offen zu dir zu sein: Die Vorsehung in Aubreys Gestalt kam gestern gerade zur rechten Zeit dazwischen, um uns beide vor einer Katastrophe zu bewahren."
    Sie hob die Augen zu seinem Gesicht. „Du hast mir gestern gesagt, dass du mich liebst - bis an den Rand des Wahnsinns, sagtest du. War es das, was du damit meintest, dass es nicht wirklich war und daher nicht dauern konnte?"

    „Ja, das ist es, was ich meinte", sagte er brüsk. Er kam zu ihr zurück und packte ihre Handgelenke. „Ich habe dir auch gesagt, dass wir darüber sprechen würden, wenn wir kühler wären ... nun, mein Geliebtes, die Nacht bringt Rat! Und der Tag hat den Onkel gebracht - und dabei belassen wir es denn und sagen nicht mehr als: ,Da nichts hilft, komm, lass uns küssen und dann fort'!"
    Stumm hob sie ihm ihr Gesicht entgegen. Er küsste sie, schnell, derb, und stieß sie fast von sich. „Da! jetzt geh, bevor ich deine Unschuld noch schlimmer ausnütze!" Er ging zur Tür, riss sie auf und brüllte Imber zu, Nidd Bescheid zu geben, er solle Miss Lanyons Stute vorführen. Als er sich umdrehte, sah sie das hässliche Hohnlächeln auf seinem Gesicht und schaute unwillkürlich weg. Er lachte kurz und spöttisch auf und sagte: „Schau nicht so traurig drein, mein Lieb! Ich versichere dir, es wird nicht lange dauern, bevor du Gott dankst, dass du den Klauen des Teufels in Person entronnen bist. Du wirst kein zweites Mal hineingeraten, drum hasse mich nicht -sei dankbar, dass ich dir deine wunderschönen Augen ein bisschen geöffnet habe! Sie sind so wunderschön - , und um die Augenlider so viel Süße'! Du wirst Aufsehen erregen in London - die jungen Salonlöwen werden sagen, du seist wie ein ... ein Diamant reinsten Wassers, und das bist du auch, meine Bezaubernde!"
    Wieder überfiel sie das Gefühl, dass sie sich durch das Dickicht eines Albtraumes durchkämpfen musste. Es gab einen Ausweg, schrie ihr das Herz zu, und wenn sie den finden könnte, dann würde sie auch Damerei finden, ihren heben Freund. Aber die Zeit verstrich, im nächsten Augenblick würde es zu spät sein; und die Dringlichkeit wirkte nicht als Ansporn, sondern wie eine kriechende Lähmung, die den Geist hemmte und die Zunge schwer werden ließ und die Verzweiflung mit einer stumpfen Gedankenleere verhüllte.
    Plötzlich sprach Damerei wieder, mit seiner üblichen Stimme, wie ihr schien, und sagte abrupt: „Fährt Aubrey mit dir?"
    Sie schaute ihn blicklos an und sagte, als versuchte sie, sich eines lang vergessenen Namens zu erinnern: „Aubrey ..."
    „Nach London!"
    „Nach London", wiederholte sie vage. Sie strich sich mit der Hand über die Augen.
    „Ja, natürlich - wie dumm! Ich hatte vergessen ... Ich weiß nicht. Er ist weggefahren.
    Er ist auf die Jagd gefahren, bevor mein Onkel ankam."
    „Ich verstehe. Lädt ihn dein Onkel mit ein?"
    „Ja. Aber er wird nicht mitkommen - ich glaube wenigstens nicht, dass er mitkommen wird."
    „Möchtest du es?"
    Sie runzelte die Stirn und versuchte sich zu konzentrieren. Im Gedanken an Aubrey gewann sie ihre Fassung wieder. Sie stellte sich den Bruder in einem Haus vor, wie es das ihres Onkels vermutlich war, gepeinigt von der gut gemeinten Besorgnis ihrer Tante, gelangweilt von ihren Versuchen, ihn zu unterhalten, verächtlich allem gegenüber, was die Tante für höchst wichtig hielt. Venetia sagte daher sofort entschieden: „Nein. Nicht zum Cavendish Square. Das ginge nicht für ihn. Später, wenn ich meine Entscheidungen getroffen habe - ich habe es Ihnen ja erzählt, nicht? Ich muss ein Haus mieten - jemanden, um den Anstand zu wahren -, ein Heim für mich und Aubrey schaffen. Denn es ist doch so stupide zu sagen, wie es Edward tut, dass Aubrey das gefallen müsste, was er verabscheut, nur weil es andere Jungen tun. Aubrey ist er selbst, und niemand kann ihn ändern, wozu also sagen, er solle etwas mögen, wenn er nicht

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