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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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denn ich sah sehr wohl, dass es nutzlos wäre, da man sich darauf verlassen konnte, dass du Entschuldigungen für ihn finden würdest. Als man mir jedoch den Inhalt des Briefes zur Kenntnis brachte, den du deiner Tante geschrieben hast - Veneria, ich habe keine Gewissensbisse zu sagen, dass ich selten schockierter war oder dass Conways Verhalten, dir auf eine derartige Art nicht nur seine Gattin, sondern auch deren Mutter aufzuhalsen, einfach empörend und derart ist, dass es dich aller Verpflichtungen entbindet, noch weiterhin in Undershaw zu bleiben!"
    „Natürlich ist es das!", stimmte sie ihm sehr erheitert zu. „Auch ich habe keine Skrupel, das zu sagen! Aber ich habe es nie für meine Pflicht gehalten, seinetwegen hierzubleiben, müssen Sie wissen. Ich bin Aubreys wegen geblieben - und ich bitte Sie, stellen Sie sich nicht vor, dass damit auch nur im Geringsten ein Opfer verbunden war! Er und ich sind die besten Freunde und haben sehr gemütlich miteinander gehaust, versichere ich Ihnen."
    Er betrachtete sie mit frostigem Beifall, sagte aber mit seiner trockensten Stimme:
    „Das werdet ihr wohl kaum mehr, seit sich Mrs. Scorrier hier einquartiert hat."
    „Stimmt, wirklich nicht. Ich habe schon erkannt, dass es umso besser sein wird, je eher ich andere Vorkehrungen für uns beide treffe. Ich bilde mir ein, Mrs. Scorrier hat Ihnen Unversöhnlichstes Gesicht gezeigt, sodass es Ihnen unmöglich wird, zu glauben, wie abscheulich ich sie finde!"
    „Meine liebe Veneria, das brauchst du mir nicht zu sagen, denn ich kenne ihre Sorte sehr gut! Ein sehr aufdringliches, an-maßendes Frauenzimmer, dem sowohl Haltung wie Manieren abgehen. Verlasse dich darauf, die unziemliche Eile dieser Heirat kann nur ihr zugeschrieben werden!
    Auf mein Wort, es ist ihr ja eine sehr gute Verbindung für ihre Tochter gelungen! Es missfällt mir außerordentlich, dass Conway nicht vernünftiger war, als sich an ein solches Nichts von einem Mädchen zu fesseln, das nichts besitzt, was es empfehlen könnte, als ein hübsches Gesicht und ein liebenswürdiges Naturell. Ihre Herkunft ist nicht mehr als gerade respektabel, und was ein Vermögen betrifft, würde ich bezweifeln, dass sie mehr als eintausend Pfund Apanage hat, sehr wahrscheinlich aber noch weniger, denn die Scorriers sind nicht reich, und ihr Vater war außerdem ein jüngerer Sohn."

    Dieser Umstand schien seinen Widerwillen noch zu vergrößern, und eine Weile war er unfähig, über ihn hinwegzugehen. Aber als er verschiedene bissige Bemerkungen angebracht und kurz über das Übel der Heftigkeit und des Leichtsinns moralisiert hatte, kehrte er zum Zweck seines Besuches zurück, und das in einer Art, die zeigte, dass er den festen Entschluss gefasst hatte, Venetia unverzüglich aus Undershaw zu entfernen. „Ich wünsche dich nicht zu inkommodieren, Venetia, aber es wäre mir sehr angenehm, wenn du dich bereitmachen könntest, schon morgen früh mit mir zu fahren."
    „Aber das kann ich nicht! Selbst wenn - lieber Sir, Sie müssen mir Zeit lassen nachzudenken! Da gibt es so viel zu überlegen - Aubrey - Undershaw - oh, manchmal glaube ich, ich habe die Pflicht hierzubleiben, bis Conway zurückkommt, denn nur der Himmel mag wissen, was dieses Frauenzimmer alles anstellt, wenn man sie hier allein herumkommandieren lässt."
    „Was das betrifft, wird es nicht in ihrer Macht liegen, deine Anordnungen umzuwerfen, meine Liebe. Ich zweifle nicht daran, dass sie nur zu sehr dazu neigt, es zu tun, daher habe ich es für klug gehalten, sie davon zu informieren, dass, da Lady Lanyon weder die Bevollmächtigung noch die Erfahrung hat, die Leitung der Angelegenheiten ihres Gatten zu übernehmen, alle derartigen Vollmachten in Mytchetts Händen bleiben.
    Ja, ich habe schon mit Mytchett gesprochen, und alles, was dir zu tun übrig bleibt, ist, ihm die nötigen Informationen und jene Anweisungen zu geben, die du für nötig befindest. Ich wagte ihm zu sagen, ich hoffte, dich morgen auf unserem Weg nach London in seine Kanzlei zu bringen. Was Aubrey betrifft, hätte ich dir erklären sollen, dass meine Einladung natürlich ebenso für ihn wie für dich gilt."
    Sie drückte ziemlich verwirrt die Hand an die Stirn, denn sie wusste wirklich nicht, was sie sagen oder sogar, was sie tun sollte. Den Einwendungen, die sie erhob, gab er ruhige Antworten, die sie zunichtemachten; und als sie ihm ihren Plan anvertraute, ihren eigenen Haushalt einzurichten, sagte er nach einem Augenblick des Schweigens,

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