Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
die ihm anvertraute, Venetia tue ihr aufrichtig leid. In ihren Augen, vor denen die sentimentale Vision eines blonden stattlichen Soldaten stand, war Damerei grässlich hässlich, ziemlich alt und durchaus nicht ein Mann, mit dem man plaudern konnte. „Die arme Venetia!", sagte die sanfte Clara. „Ich bin überzeugt, sie wird einfach fertig sein vor lauter Höflich-sein-Müssen und zu Tränen gelangweilt! Mit Emily oder mir hat er kaum gesprochen, als Papa ihn einmal hergebracht hat, und Mama sagte er nur das Allerbanalste. Das wird Venetia nie im Leben genügen, nicht? Denn sie ist so lebendig, und außerdem ist sie gewohnt, sich mit dir und Aubrey zu unterhalten. Ihr seid alle so klug!"
    Edward war erfreut, antwortete aber mit einem duldsamen Lächeln über die feminine Einfalt: „Ich hoffe, dass meine Konversation zumindest vernünftig ist, aber ich gebe nicht vor, gelehrt zu sein, weißt du. In dieser Beziehung, furchte ich, überstrahlt mich Aubrey beträchtlich!"
    „Natürlich, er ist ein großer Bücherwurm, nicht?", stimmte Clara zu.
    „So würde zumindest ich ihn beschreiben, gebe ich zu, aber Lord Damerei, fürchte ich, hält seinen Intellekt für bemerkenswert."
    „Wirklich? Ja, ich nehme an, das stimmt, denn ich verstehe jedenfalls nicht die Hälfte von dem, was er sagt. Aber du bist ja auch so sehr gebildet, und doch drückst du dich viel klarer aus, sodass ich imstande bin, deinen Argumenten zu folgen, selbst wenn ich nicht klug genug bin, selbst mitzureden."
    Er hatte viel zu viel Achtung vor der Wahrheit, um ihr diesbezüglich zu widersprechen, aber er sagte ihr sehr nett, dass er Blaustrümpfe nicht sehr schätze, und amüsierte sie mit einem Paradoxon - dass die Weisesten ihres Geschlechts nicht danach strebten, klug zu sein. Darüber lachte sie herzlich und rief aus: „Da! Das ist genau, was ich meinte, als ich sagte, dass Veneria Lord Damerei langweilig finden würde!
    Ich bin überzeugt, ihm fällt nicht einmal im Schlaf ein, etwas derart Witziges zu sagen!"
    Während also Lady Denny versuchte, sich zu überreden, dass Venetia viel zu viel Verstand hätte, um sich in einen Wüstling zu verlieben, fuhr Edward von der Vision aufgemuntert heim, dass sie sich langweilen würde, weil Damerei keine Konversation zu machen verstand. Und da keiner von beiden Venetia eine beträchtliche Zeit hindurch zu Gesicht bekam, blieb dieses friedliche Behagen ihrer Freunde ungestört von jeglicher Kenntnis, wie das Glühen des Glücklichseins die Schönheit der lieblichen Miss Lanyon zusätzlich aufblühen ließ.
    Aubrey blieb zehn Tage in der Priory, und selbst das Wetter verschwor sich, diese Tage für seine Schwester paradiesisch zu machen. Es gab nur einen einzigen nassen und kühlen Tag, und dann sickerte das Gold der reifenden Landschaft ins Haus, denn Damerei ließ ein Feuer in der Bibliothek anzünden, und dessen Licht, das über die Lederrücken der Bände flackerte, die die Wände des vertäfelten Raums bis zur Decke bedeckten, ließ sie wie vergilbende Blätter erglühen. Damerei trug Aubrey herunter, bettete ihn auf ein Sofa, und sie spielten zu dritt Crib-bage, brüteten über Büchern mit Kupferstichen, entdeckten auf den überfüllten Bücherborden seltene Schätze und stritten heiß über jedes denkbare Thema vom Sein materieller Dinge bis zu der Behauptung, dass ein schwarzes Pferd ohne einen einzigen weißen Fleck unbedingt voll Unheil und Pech stecken müsse. Dann brachte Damerei seine Skizzenbücher aus Griechenland herbei, die Aubrey in flammende Begeisterung versetzten - und Nurse, die mit ihrer endlosen Schiffchenarbeit beim Fenster installiert saß, schaute über ihre Brille auf die Gruppe beim Kamin und war zufrieden. Die Lanyons steckten ihre Köpfe über einem Bildband zusammen, Venetia auf dem Fußboden neben dem Sofa sitzend, Aubrey erklärte ihr die Bilder, und das Paar schaute hie und da zu Seiner Lordschaft auf, der hinter der Sofalehne stand, und bestürmte ihn mit Fragen. Nurse betrachtete sie als Kinder und Damerei als einen Erwachsenen wie sie selbst, der ihnen gutmütig erlaubte, ihn mit ihren Fragen zu quälen. Vielleicht war es falsch, einen so legeren Verkehr mit einem Sünder zur Gewohnheit für sie werden zu lassen, aber obwohl die Heilige Schrift einen warnte, dass die Schlechten wie ein Meer in Aufruhr seien, dessen Gewässer Kot und Schmutz aufrührten, hielt sie auch einige hübsche scharfe Warnungen gegen Verleumder und ungerechte Zeugen bereit. Jeder Nächste

Weitere Kostenlose Bücher