Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
Er war nicht einmal rastlos, und doch hatte er nicht vorgehabt, mehr als ein, zwei Tage in der Priory zu bleiben. Sie waren auf ihrem Weg zur Jagdhütte des Lord Flavell gewesen, aber sie fuhren dann doch nicht hin - alles, was er Marston gesagt hatte, war, dass er es abgeschrieben hatte. Würden sie dann also nach London zurückkehren, wenn Mr. Aubrey die Priory verlassen haben würde? Seine Lordschaft hatte keine Pläne, aber gemeint, er würde wohl eine Weile im Yorkshire bleiben.
    Es konnte sein, dass er sich mit einer neuen Sorte Flirt unterhielt, aber bei jedem anderen Mann hätte es beträchtlich nach Werben ausgesehen. Wenn es das war, dann fragte sich Marston, ob Miss Lanyon wohl wusste, was für ein Leben Seine Lordschaft geführt hatte und was dieser ältere Bruder von ihr wohl zu einer solchen Verbindung zu sagen hätte.
    Marston wäre entsetzt gewesen, hätte er geahnt, wie viel Venetia wusste und wie sehr sie sich über einige von Damereis Abenteuern, die erzählbar waren, unterhielt; und er wäre beträchtlich erstaunt gewesen, hätte er gewusst, auf was für einem Fuß legerer Kameradschaft dieses sehr sonderbare Paar stand.
    Sie waren enge Freunde - ein Fremder hätte angenommen, sie wären verwandt, so frei und ungezwungen unterhielten sie sich miteinander, und so weit entfernt von jeder bloßen Tändelei waren sie. Da Damerei einmal aus Gründen der Taktik in dem Spiel, das wenige besser zu spielen wussten als er, die Rolle des fidus Achates, die ihm aufgezwungen wurde, übernommen hatte, entdeckte er bald, dass er Venetia bei den kniffligen Problemen beriet, die ihr aus ihrer Stellung als Major-domus der Besitzungen ihres älteren Bruders erwuchsen, oder mit ihr die besonderen Schwierigkeiten diskutierte, die sich aus der anscheinenden Entschlossenheit ihres jüngeren Bruders ergaben, seine zarte Konstitution durch seinen mächtigen Verstand zugrunde zu richten. Er gab ihr bessere Ratschläge, als er selbst sie je in die Praxis umgesetzt hatte, sagte ihr aber rundheraus, dass sie nur wenig tun konnte, um Aubrey von seiner verzehrenden Leidenschaft abzulenken. „Er ist zu viel allein gewesen. Wenn es möglich gewesen wäre, ihn nach Eton zu schicken, hätte er dort zweifellos Freundschaften geschlossen. Aber so wie die Dinge stehen, scheint er nur zwei Freunde zu haben: Sie und seinen alter Pauker - diesen Pfarrer, von dem er redet, ich habe seinen Namen vergessen. Was er nötig hat, ist, sich mit Sprösslingen seines Alters anzufreunden, die seine Steckenpferde teilen, und seine Angst zu bezwingen, dass er bemitleidet und verachtet wird."
    Sie warf ihm einen sprechenden Blick zu. „Wissen Sie, dass Sie der erste Mensch sind, der erkannt hat, dass er sein Lahmsein in gerade dieser Weise hasst? Selbst Dr. Bentworth versteht das nicht so richtig, und ich kann es nur ahnen, weil er nicht davon spricht. Aber er hat mit Ihnen darüber gesprochen, nicht? Er hat mir erzählt, was Sie ihm gesagt haben -dass Sie, wenn Sie die Wahl zwischen einem prächtigen Körper und einem prächtigen Geist hätten, den Geist wählen würden, weil dieser den Körper viel länger überdauert. Ich weiß, dass ihn das ziemlich getroffen hat, denn sonst hätte er es mir nicht erzählt, und ich war Ihnen derart dankbar, dass ich Sie hätte umarmen können!"
    „Tun Sie's auf alle Fälle!", sagte er prompt.
    Sie lachte, schüttelte aber den Kopf. „Nein, ich mache keinen Spaß. Sehen Sie, es war genau das Richtige, das man sagen konnte, und dass er überhaupt darüber mit Ihnen gesprochen hat, zeigt mir, wie gern er Sie hat. Im Allgemeinen, wissen Sie, ist er Fremden gegenüber sehr steif, und wenn Leute wie Lady Denny sich nach seiner Gesundheit erkundigen oder Edward ihm aus seinem Sessel hochzukommen hilft, wird er geradezu starr vor Wut!"
    „Das kann ich mir vorstellen! Tut das dieser Einfaltspinsel?"
    „Ja, und was immer ich ihm sage, er bleibt dabei! Es ist nichts als Gutmütigkeit, ich weiß, aber ..."
    „Was diesem unserem ungnädigen Racker schon an Gutmütigkeit hegt!"
    „Genau das habe ich Edward gesagt, aber er hielt das für Unsinn. Aber Ihre Sorte Gutmütigkeit, gerade an der liegt ihm. Ich meine, dass Sie nicht nur auf seine einzigen Interessen eingehen, sondern ihn auch aufziehen und ihn beschimpfen und ihm drohen, brutal zu werden, wenn er diesen grässlichen Baldrian nicht schluckt!"
    „Ist das Ihre Vorstellung von Gutmütigkeit?", fragte er einigermaßen amüsiert.
    „Ja, und auch die Ihre, sonst

Weitere Kostenlose Bücher