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Venezianische Verführung (German Edition)

Venezianische Verführung (German Edition)

Titel: Venezianische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manon Sera
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für gewöhnlich saß. »Ich weiß jetzt, was zu tun ist.«
    »Mord oder Totschlag?« fragte sie.
    Leandro lachte. »Nein, du wolltest doch eine Lösung, bei der wir diesen Lump am Leben lassen, auch wenn er es nicht verdient hat.«
    »Man muss nicht immer gleich meucheln«, sagte sie. Hatte er seine Frau ebenso leichtfertig getötet?
    »Nein, das muss man nicht.«
    Aurora trat erwartungsvoll näher. »So, was werden wir dann tun?«
    »Wir werden heiraten.«
    Auroras Lächeln erstarb. »Heiraten? Wir?« Das war das Letzte, mit dem sie gerechnet hatte.
    »Ja, wir beide. Dann kann er dich nicht mehr erpressen.«
    »Du bist mein Onkel. Das geht einfach nicht.«
    »Das dürfte kaum Schwierigkeiten verursachen. Wir sind nicht blutsverwandt. Eine großzügige Spende an die Kirche und dem steht nichts im Weg.
    Keiner wird dich mehr erpressen oder an meiner Seite deine Ehre oder deinen Stand infrage stellen.«
    Aurora konnte sich der Logik seiner Argumentation nicht entziehen. Es war eine Frage der Zeit, bis Pietro seine Drohungen wahr machte – Zeit, die sie womöglich nicht hatte. Doch die Aussicht, nur aus derartigen Gründen zu heiraten, trieb ihr kalte Schauer über den Rücken.
    Sie blickte Leandro geradewegs in die Augen. »Aber du willst doch gar nicht heiraten. Das hast du selbst gesagt.«
    Seine Miene war ausdruckslos. »Natürlich will ich nicht heiraten, doch es hätte einige praktische Vorteile. Die Firma bleibt in der Hand der Familie. Zudem besitze ich selbst eine Druckerei und benötige einen Erben.
    Außerdem bin ich es Eleonora schuldig, mich um dich zu kümmern. Wie wir bereits gesehen haben, ist dies notwendig.«
    Aurora verkrampfte sich innerlich bei seinen Worten. Ihr Traum von einer Liebesheirat zerbröckelte unwiederbringlich vor ihren Augen.
    »Aber so habe ich mir das nicht vorgestellt«, sagte sie. »Ich will aus Liebe heiraten, nicht aus Pflicht oder aus politischen Gründen. Eine Heirat wegen einer Erpressung ist noch schlimmer.«
    »Dein Enthusiasmus ehrt mich«, sagte Leandro. »Doch du verkennst den Ernst der Lage. Du bist ruiniert.«
    Aurora spürte, wie Tränen in ihren Augen brannten. Bevor sie das Gesicht vor ihm verlor, stürmte sie aus dem Raum.
    Oben in ihrem Zimmer angekommen, lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Tür. Sie weinte lautlos. Einen Erben, der Familienbesitz, seine Pflicht gegenüber Eleonora  darum ging es also, gar nicht um sie, ihre Zukunft oder ihr Glück. Zudem hielt er sie für dumm und unselbstständig, was das Ganze noch schlimmer machte und sie zutiefst demütigte.
     
    * * *
     
     »Ich gehe ins Kloster. Ja, das ist die beste Lösung«, sagte Aurora. Caelia sah sie ernst an. »Tu das nicht. Das ist nicht gut für dich.«
    Aurora warf Kleidungsstücke in ihre Reisetruhe. »Sag mir nicht, was nicht gut für mich ist, sondern hilf mir lieber beim Packen.« Sie fuhr herum, als die Tür aufgestoßen wurde. Leandro trat ein.
    »Hast du es nicht nötig, anzuklopfen?« fragte Aurora.
    Leandros Blick fiel auf die Reisetruhe und das Gewand, das Aurora soeben hineinlegen wollte. »Ach, du packst schon für die Hochzeitsreise. Dabei heiraten wir erst Morgen.«
    »Morgen?« Sie spürte Entsetzen in sich aufsteigen.
    Er lächelte. »Deshalb bin ich hier.« Hinter ihm erschien eine Frau in der Tür. »Das ist die beste Schneiderin der Stadt. Sie wird deine Maße nehmen, um dir bis morgen früh ein Kleid zu nähen.«
    »Das wird nicht nötig sein. Ich denke nicht daran, dich zu heiraten.«
    Sein Lächeln erstarrte. »Entweder du heiratest mich oder Giovanni.«
    Auroras Blick wanderte zu Caelia, die sichtlich erbleichte bei Leandros Worten. Das würde sie ihrer Freundin gewiss nicht antun.
    »Gibt es keine andere Wahl?« fragte sie.
    »Die Bewerber, die du dir selbst ausgesucht hast, waren alle Erpresser und Vergewaltiger. Die standesgemäßen hast du vergrault und jetzt . . . «
    »Standesgemäß? Ich bin keine Grafentochter und . . . «
    »Aurora!« In Leandros Stimme klang Ungeduld mit. »Es ist das Erbe meines Vaters, Eleonoras Erbe, dein Erbe. Ich werde nicht zulassen, dass zerstört wird, was meine Familie aufgebaut hat.«
    Geld und Besitz, darum ging es also, dachte Aurora. »Und ich? Bin ich dir gleichgültig?«
    »Nein, gerade deswegen wirst du mich nehmen oder liebst du etwa einen anderen?«
    Aurora senkte den Kopf. Er legte zwei Finger unter ihr Kinn. »Sieh mich an. Liebst du einen anderen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann lerne mich kennen. Du wirst es

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