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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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sehr wichtigen Grund“, antwortete Jane rasch, wobei sie sich ebenfalls der italienischen Sprache bediente, die sie inzwischen recht gut beherrschte. Seit sie ihren Pflichten als Gouvernante nicht mehr nachkommen musste, hatte sie eifrig gelernt. „Ich arbeite für ihn. Er ist es, der mir meinen Lohn zahlt und so meinen Lebensunterhalt sichert.“
    Signora della Battista sah entsetzt drein. „Was für ein Leben! Wie können Sie es nur im Haushalt eines so unbeherrschten Mannes aushalten?“
    Erneut schüttelte Jane den Kopf, länger und heftiger diesmal. Sie war froh, dass der Duke es aus purem Stolz auf seine englische Herkunft nie für nötig gehalten hatte, eine Fremdsprache zu erlernen. Jane wandte sich ihm zu und sagte in ruhigem Ton und natürlich auf Englisch: „Euer Gnaden, darf ich Ihnen Signora della Battista, die Besitzerin dieses Hauses, vorstellen.“
    Er runzelte nur die Stirn.
    „Signora, dies ist der Duke of Aston.“
    Die Venezianerin nickte kaum merklich kurz zu. Es war eine Geste, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie den Neuankömmling für einen Menschen hielt, der gesellschaftlich weit unter ihr stand. Schließlich gehörte ihre eigene Familie schon seit einer halben Ewigkeit zu den wichtigsten in Venedig, während Astons Ahnentafel nicht mehr als zwei Jahrhunderte zurückreichen konnte. Signora della Battista empfand es als himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass sie aus finanziellen Gründen gezwungen war, die Ca’ Battista an ausländische Gäste zu vermieten.
    „Madam!“ Jetzt verbeugte sich Richard. Zu sehr war er mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, als dass ihm die Überheblichkeit der Signora auch nur aufgefallen wäre. Seine Aufmerksamkeit galt Miss Wood. „Kommen Sie endlich zu mir herunter, damit ich Sie richtig sehen kann!“
    Sie raffte die Röcke und stieg würdevoll die Treppe hinab. Vor dem Duke hielt sie inne. Nun musste sie den Kopf in den Nacken legen, wenn sie ihm ins Gesicht schauen wollte.
    Während der letzten Monate hatte sie fast vergessen, wie groß er war. Mit einem Mal kam sie sich klein, schwach und hilflos vor. Aber es waren nicht nur Astons breite Schultern oder seine stolze Haltung, die ihn überall aus der Menge der anderen heraushoben. Es war seine Ausstrahlung, seine männliche Vitalität, die ihn zu etwas Besonderem machte. Während die meisten Gentlemen seines Alters ihre Gefühle hinter einer Miene vorgespielter Langeweile verbargen, zeigte er stets deutlich, was in ihm vorging. Wenn er gut gelaunt war, sprühte er vor Charme und Lebensfreude. Wenn er sich über etwas ärgerte, fürchteten die Menschen in seiner Umgebung seine Wutausbrüche. Das galt für seine Töchter ebenso wie für seine Bediensteten, seine Freunde oder seine Nachbarn.
    Es galt auch für Jane Wood.
    „Ich erwarte eine Erklärung!“
    „Ja, Euer Gnaden.“ Sie nahm all ihren Mut zusammen, und es gelang ihr tatsächlich, dem Blick des Dukes standzuhalten. „Ich konnte und wollte Lady Marys und Lady Dianas Glück nicht im Wege stehen. Die Damen haben achtbare Gentlemen geheiratet, Ehrenmänner, die auch Ihnen gefallen werden, wenn Sie sie erst kennengelernt haben. Davon bin ich überzeugt.“
    „Warum, zum Teufel, haben sie dann mit der Hochzeit nicht gewartet, bis ich mein Einverständnis geben konnte? Warum? Nun, ich werde es Ihnen sagen: Weil diese Kerle keine Gentlemen sind, sondern Gauner, die es niemals gewagt hätten, mich um die Hand einer meiner Töchter zu bitten.“
    „Das ist nicht wahr“, widersprach Jane. „Unter anderen Umständen hätten die Gentlemen alles getan, um Ihnen zu versichern, dass Sie ihnen Ihre Töchter anvertrauen können. Aber Sie waren weit weg, Euer Gnaden, und …“ Die Gouvernante errötete. „Wenn zwei Menschen sich so lieben, ist es am besten, wenn sie möglichst schnell heiraten.“
    „Ha!“, brüllte Aston. Er sah plötzlich regelrecht krank aus. „Die Schurken haben meine Mädchen ruiniert!“
    „Nein“, versuchte Jane ihn zu beruhigen. „Nein, keine der beiden ist ruiniert. Es war nur so, dass … Also … Wahre Liebe kann nicht warten, nicht wahr?“
    „Unsinn!“, rief Richard. „Wenn ich nur da gewesen wäre, dann hätte ich dafür gesorgt, dass …“ Er ließ den Satz unvollendet, weil ihm ein neuer Gedanke gekommen war. „Wie heißen diese Kerle?“
    „Lady Mary hat in Paris Lord John Fitzgerald ihr Jawort gegeben.“
    „Fitzgerald? Ein Ire? Meine Tochter hat sich von einem verfluchten Iren verführen

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