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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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dessen Ende ein kleiner Haken befestigt ist. Der Hocker steht auf einer Plastikunterlage neben einem kleinen, bis zur Hälfte mit Wasser gefüllten Planschbecken, in dem sich sechs Plastikenten befinden, die entweder auf der Seite trudeln oder unten auf dem Grund liegen. Für fünfzig Pence dürfen die Kinder eine Ente aus dem Wasser angeln, und FÜR JEDE ENTE GIBT ES EINEN PREIS. Bis jetzt hat sich allerdings lediglich ein Kind daran versucht. Und das auch nur, weil es erst drei Jahre alt war – zu jung, um einen langweiligen Stand zu erkennen. Und eigentlich auch nur, weil ich es umsonst habe angeln lassen.
    Die Aula ist gerammelt voll, aber alle machen einen großen Bogen um meine Ecke. Ich glaube, da hat sich jemand – nennen wir sie Annabel – einen kleinen Scherz mit mir erlaubt.
    Ich blicke auf das muntere Treiben vor meinen Augen. Glocken werden mit lustigen großen Holzhämmern geschlagen, Kokosnüsse werden geworfen, Lehrer werden mit Sahnetorte beschmiert, und Kasperle prügelt die Scheiße aus dem Krokodil ... Nein, natürlich nicht. Das wäre ja Tierquälerei. Hier in der Arlington-Schule muss Kasperl sich schriftlich zu einer gewaltfreien Darbietung verpflichten. Wahrscheinlich gibt er den Kindern gerade sein Rezept für Linsensuppe.
    Vor den anderen Ständen scharen sich die Menschen, um Bastelschmuck, selbstgemachte Marmelade und selbstgebackenen Kuchen zu kaufen. Und natürlich Markenklamotten. Auf der Bühne am anderen Ende der Aula steht eine hübsche, gut gekleidete Frau mit einer dieser neuen Handtaschen, die überall Schnallen haben ... Ach ja, und die Frau ist farbig. Sie spricht in das Mikro mit dem natürlichen Selbstvertrauen einer erfahrenen Fernsehmoderatorin. Sie macht ihre Sache gut, aber trotzdem, das wäre genau mein Job gewesen. Doch nein, ich bin für Enten zuständig, die nicht schwimmen können.
    Klingt nach großem Selbstmitleid, nicht wahr? Das ist es auch. Ich komme mir total überflüssig vor.
    Gleich darauf sehe ich, wie eine Warze auf mich zusteuert. Sie sitzt auf einer Nase. Annabels Nase. Ich setze mein bestes falsches Lächeln auf.
    »Ist das Richard dort drüben?«, fragt sie, als sie mich erreicht.
    »Ja.«
    Cassie konnte Richard dazu überreden, das Eselreiten zu über nehmen. Natürlich nicht auf einem richtigen Esel – das wäre ja wiederum Tierquälerei –, sondern vielmehr auf dem Schulrektor und dem Sportlehrer in einem Eselskostüm. Richard hilft den Kindern, auf das Biest aufzusteigen, und führt sie dann eine kleine Runde zwischen den Ständen herum. Mindestens ein paar Dutzend kreischende Kinder stehen bei ihm an, um für fünfzig Pence auf dem Esel zu reiten.
    »Er macht das hervorragend .« Annabel strahlt.
    Ja, danke, das sehe ich selbst.
    »Normalerweise bekommen wir Ihren Mann hier an der Schule ja nie zu Gesicht. Wie läuft es denn bei Ihnen?«, fragt sie.
    Die Schmach, dass alle Welt von meiner kaputten Ehe weiß, ist zu viel für mich. Ich spüre, wie ich rot werde. »Danke, gut«, erwidere ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Uns allen geht es sehr gut.«
    »Meine Frage bezog sich eigentlich auf den Entenstand«, entgegnet Annabel patzig.
    Oh Gott. Bitte, liebes Loch im Boden, tu dich schnell auf ... Ich bringe gerade noch heraus: »Oh, toll, danke, alles super.«
    » Fein . Dann bis später.«
    Fein. Großartig. Wundervoll.
    Ich möchte am liebsten sterben.
 
    Meine Mutter und Al sind mit den Kindern seit einer halben Stunde hier. Als sie ankamen, habe ich sie alle fest umarmt, aber Thomas galt mein besonderes Augenmerk.
    »Wie geht es ihm, Mum?«, fragte ich.
    »Er ist ziemlich still. Aber er hatte großen Spaß, als Al ihn zur Kartbahn mitgenommen hat. Er wird sich von dem Schock erholen.«
    »Sicher«, sagte ich. »Das gestern war lediglich ein kleiner Rückschlag. Thomas wird nämlich für Arsenal spielen, weißt du?«
    »Die nehmen doch nur Franzosen«, bemerkte Al verächtlich.
    Jetzt wusste ich, von wem Thomas das hat. Hätte ich mir denken können.
    Fünf Minuten später ließen sie mich wieder alleine. Thomas machte sich mit Al auf zu den Wurfständen. Mum ging mit Molly auf die Suche nach dem Café, um ein leckeres Stück Kuchen zu essen. Aber das ist hier die Arlington-Schule, schon vergessen? Ich habe die beiden gewarnt, dass sie sich nicht allzu große Hoffnungen auf einen Zuckerflash machen sollen.
    Momentan befinden sich fünfzig Pence in meinem Eimer. Die ich selbst hineingelegt habe. Molly wollte eine Ente angeln, und ich habe

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