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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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dennoch liegt ein Hauch von Nervosität in der Luft, wie kurz vor einem Rockkonzert, wenn einer feststellt, dass die Kabel auf der Bühne noch nicht angeschlossen sind.
    »Aaagh! Schnell, schick jemanden zu Eric Clapton, um zu fragen, ob er auch unplugged spielen kann.«
    Vor lauter Anspannung habe ich feuchte Hände. Es ist nur der Schulbasar, Menschenskind. Ich sollte wirklich wieder öfter unter Leute gehen.
    »Francesca!«, bellt plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich fahre erschrocken herum, und Cassie steht vor mir. Sie hält einen Berg Stofftiere in den Armen. »Die freiwilligen Helfer sollten eigentlich alle um neun Uhr hier sein«, sagt sie und ringt sich mühsam ein Lächeln ab, als wäre sie nicht wütend auf mich, was jedoch genau das Gegenteil beweist. »Wir hätten Sie hier schon früher gebrauchen können.«
    »Oh, tut mir leid, das wusste ich nicht.« Zittern etwa meine Knie? Vergiss dein Vorhaben, wieder öfter unter Leute zu gehen. Ich wusste, ich hätte zu Hause bleiben sollen.
    »Hast du denn das Faltblatt nicht gelesen?«, trällert eine Stimme, die mir leider nur allzu vertraut ist. Natasha gesellt sich an meine Seite. Sie hält einen großen braunen Karton in den Händen, der jeden Moment auseinanderzuplatzen droht. »Fran, ich habe dich vermisst!«, säuselt sie. »Wir haben uns schon seit einigen Tagen nicht gesehen. Hör mal, ich muss weitermachen. Ich muss das ganze Essen, das ich mitgebracht habe, aus dem Wagen räumen, und mein Stand ist auch noch nicht aufgebaut.«
    »Dein Stand?«, frage ich begriffsstutzig.
    »Ja, gebrauchte Markenklamotten. Du solltest nachher mal vorbeischauen, es lohnt sich, bei mir zu stöbern.« Strahlend mustert Natasha mich kurz von oben bis unten. »Ich habe alles, von Gap bis Gucci. Und alles zu Schleuderpreisen. Bis später.«
    Ich vermute, Natasha kann sich ihren triumphierenden Blick erlauben. Die Markenklamotten schlagen den Entenstand wahrscheinlich um Längen.
    Cassie scheint von Natashas Auftritt genauso erschlagen zu sein wie ich. Ich hätte selbst dann nicht gewusst, was ich sagen soll, wenn Natasha mir die Chance gegeben hätte zu antworten. Ich bin immer noch sprachlos, als ich plötzlich eine Stimme vernehme, die mich noch mehr erschüttert.
    »Hier noch jemand Tee?«
    Ich wirble herum und erblicke Richard, der zwei dampfende Plastikbecher in den Händen hält.
    » Richard . Was machst du denn hier?«
    »Ich dachte, ich schaue mal vorbei und biete meine Hilfe an«, entgegnet er und schenkt Cassie ein gewinnendes Lächeln.
    »Cassie, ich weiß nicht, ob Sie sich schon kennen«, sage ich und versuche Natasha aus meinen Gedanken zu verbannen. »Das ist Richard, mein Mann. Kann er sich vielleicht nützlich machen?«
    »Das wäre großartig«, erwidert Cassie mit einem erleichterten Seufzer, als wäre Richard Moses, der das Meer teilt, damit wir uns alle in Sicherheit bringen können. »Dort drüben steht ein Karton mit Luftballons. Würde es Ihnen etwas ausmachen, Sie aufzublasen? Leider ist die Luftpumpe kaputt.«
    »Sicher, kein Problem«, entgegnet Richard und zieht die Mundwinkel noch ein Stück höher.
    »Danke. Vielen Dank«, säuselt Cassie.
    Sehen Sie? Das Meer ist geteilt, und wir können durchgehen.
    »Und ich, wo soll ich hin, Cassie?«, breche ich den Bann.
    »Sie gehen am besten direkt zu Ihrem Stand. Die Türen werden in zehn – nein, in fünf Minuten aufgeschlossen. Ihr Stand ist ganz dort hinten. In der Ecke. Ich muss nun weitermachen. Ich muss nämlich noch eine Tonne Karottenkuchen aufschneiden.« Und weg ist sie, wobei sie eine Spur aus flauschigen Stoffhasen hinterlässt.
    Richard lächelt mich an. »Die scheint ganz nett zu sein.«
    »Nett? Sie ist eine Hexe – und zwar die schlimmste von allen.«
    »Ich denke, du redest dir was ein. Bestimmt wird nicht halb so viel über dich getratscht, wie du glaubst.« Er lacht, als wäre ich Mia Farrow und würde fantasieren, dass alle mir mein Baby wegnehmen wollen.
    »Du kannst mich mal, Richard. Was machst du überhaupt hier?«
    »Ich freue mich, dich zu sehen.«
    »Sorry, aber du bist der Letzte, mit dem ich hier an diesem Tag gerechnet hätte.«
    »Molly hat mich gestern bearbeitet, zu kommen. Ich dachte, ich überrasche sie.« Er lächelt. »Besser, ich blase jetzt die Luftballons für meine neue Freundin Cassie auf.«
    Ich wende mich um und mache mich auf zu meinem Termin mit den Plastikenten.
 
    Ich sitze in der hintersten Ecke der Aula auf einem Hocker und halte einen Stab, an

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