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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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übergewichtigen Männern und ihren wunderschönen, schlanken Frauen zu Trinken an.
    »Hol mich der Teufel«, ertönte eine Stimme rechts von Loki.
    Loki drehte den Kopf, warf einen flüchtigen Blick auf das rundliche Gesicht mit der ledernen Haut, die an Schuhsohle erinnerte, sah auf das Abzeichen am Revers hinunter, das den doppelköpfigen römischen Gott Janus zeigte, dann wandte er sich wieder dem Saal zu. »Guten Abend, Herr Hauptkommissar«, sagte er.
    »Dass man Sie auch mal auf solchen Festen sieht, hätte ich nie für möglich gehalten. Was hat Sie aus Ihrem Loch getrieben?« Lukas Bartovic stellte sich neben seinen Untergebenen, in der Hand ein Glas Champagner, dessen feines Kristall mit den traditionellen Dekor-Ornamenten zwischen seinen klobigen Fingern völlig Fehl am Platz wirkte.
    »Man könnte sagen, ich sammle Eindrücke, Herr Hauptkommissar.« Loki lächelte leicht, seine Augen verloren dabei aber keine Sekunde lang die Schärfe. »Bisher allerdings zeigt sich lediglich, dass sich mein Erinnerungsvermögen bester Gesundheit erfreut, denn ich konnte mich vorzüglich an die Vortäuschung von Gusto und Stil entsinnen, über welcher ein Hauch klassischer Musik liegt wie Puderzucker auf Fäkalien.«
    Der Kommissar seufzte laut. »Es ist ja nicht so, dass Sie zu dieser Elite zählen, nicht wahr, Herr von Schallern. Was ein Glück.«
    Loki hob eine Braue. »Ist das Sarkasmus, Herr Bartovic? Dass Sie sich der Missgunst schuldig machen, kann ich jedenfalls nicht annehmen. Ich kenne Sie ja zu gut.«
    Bei diesen Worten verdrehte Bartovic die Augen und nahm einen tiefen Schluck Champagner. »Wir sind ja aus völlig privatem Anlass hier, richtig?«
    »Nun, wenn Sie eine Gala der hochkarätigsten Mitglieder der Filii Iani als privates Vergnügen betrachten möchten, dann ja.«
    Der Kommissar drehte sich um, stellte sich direkt vor Loki hin, überragte ihn um gut einen halben Kopf und sah ihm fest in die Augen. »Dann will ich Ihnen mal was sagen: Ich mag Sie nicht. Ich weiß, dass Sie von diesen Puderzucker-Elite-Leuten hier«, er machte eine ausholende Geste mit der freien Hand, die den Saal einfangen sollte, »einen von ganz oben kennen, der Sie ständig aus der Scheiße raushaut, sonst säßen Sie längst nicht mehr in dieser Position und würden stattdessen meinen Kaffee kochen. Sie sind einer von denen, die glauben, alles unter Kontrolle zu haben, aber jeder macht Fehler. Und irgendwann werden Sie einen Fehler machen, den nicht einmal der Doktor ausbügeln kann.« Der Kommissar machte eine Kunstpause, und dann sagte er leise: »Wenn es so weit ist, werde ich da sein.«
    Loki erwiderte den stechenden Blick beinahe teilnahmslos. »Sie haben die gleiche Angewohnheit wie mein Cousin und sagen mir, was ich längst weiß. Und Sie ziehen die Dinge unnötig in die Länge.«
    Bartovic presste die Lippen aufeinander. Dem Funkeln in den Augen sah man an, dass er verbissen nach einer Antwort suchte, und als er diese nicht fand, drehte er sich ruckartig um und stapfte mit seinen verhältnismäßig dünnen Beinen davon, mitten hinein in die Menschenmenge. Nach kurzer Zeit war seine dralle Gestalt verschwunden, untergetaucht wie ein Tropfen Wasser in einem See.
    Fast im gleichen Moment, in dem er den Kommissar aus den Augen verlor, tauchte ein weiteres bekanntes Gesicht auf. Ein höfliches Lächeln aufsetzend, als sich ihre Blicke kreuzten, trat der hochgewachsene Mann zu Loki und gab ihm die Hand.
    »Herr Vöge«, grüßte Loki. »Sie sind doch hoffentlich nicht aufgrund dieser Festivität aus Kiel angereist?«
    Klaus Vöge, früher bei der Mordkommission Kiel, jetzt beim Landeskriminalamt Schleswig-Holstein, fuhr sich mit der Rechten durch das dunkelblonde Haar, das danach sofort in die Ausgangsstellung zurückfiel. Er war einer der Wenigen, die es gewagt hatten, einen dunkelgrauen Anzug statt des schwarzen zu tragen, dennoch sah er wie aus dem Ei gepellt aus. Auch an seinem Jackett prangte auf Höhe des Herzens die Anstecknadel, die über seinen Rang Auskunft gab.
    »Doch, Herr von Schallern, nur deshalb«, sagte er mit wohltönender Stimme. »Sie wissen ja, wie das ist. Wenn man nicht dabei ist, ist man schnell vergessen.« Er sah an Loki hinab, betrachtete die Jeans und hob die Brauen. »Sie hingegen scheinen solche Feste nicht zu lieben. Ich habe Sie noch nie auf einem gesehen.«
    »Ich ziehe es vor, in Vergessenheit zu geraten.« Loki lächelte.
    Einen Augenblick standen sie sich schweigend gegenüber, dann sagte

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