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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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Schwung in den Saal hinunterführte, und blickte nach oben.
    Sir Caestus Veden lehnte an der in Gold gefassten Balustrade, die Hände auf dem Geländer übereinander abgelegt. Die blauen Augen, die so viel klarer waren als Lokis, waren auf Letzteren gerichtet, sein ebenmäßiges Gesicht lächelte amüsiert, fast schelmisch. Das aschblonde Haar war kurz und ordentlich, seine vom Kampfsport über Jahre hinweg trainierte Gestalt in einen edlen tiefschwarzen Anzug gekleidet. Im Ganzen machte er einen wahrlich enthusiastischen Eindruck; seine Erscheinung versprühte Lebenskraft und Frohsinn. Loki vermerkte einige Frauen, darunter junge wie alte, die den Mann aufmerksam musterten.
    Veden nahm eine Hand vom Geländer, dabei glitt der Anzugärmel nach unten; fast demonstrativ zeigte er Loki, dass er die Lederriemen, die so kennzeichnend für seinen Kampfsport waren, nicht trug. Dann ließ er die Hand in die Hosentasche sinken, aus der er ein Zigarilloetui zog.
    »Darf ich Sie zu einer Raucherpause einladen?«
    »Mit Vergnügen.«
    Loki löste sich aus dem Schatten, in dem er ganze zweiundfünfzig Minuten gestanden hatte, ging um die Säule herum und trat auf die Treppe. Ohne Veden aus den Augen zu lassen, stieg er nach oben, ging am Oberstudiendirektor der Veden-Schule vorbei und wurde etwas langsamer, damit der andere nicht hinter ihm herging. Nebeneinander schritten sie schweigend bis in das Foyer, durchquerten dieses, vorbei an der Hotelrezeption und durch die Drehtüre hinaus auf den weitläufigen Vorplatz. Loki wählte eine der Rattanbänke aus, die hier unter einem gläsernen Dach an der Hauswand standen, setzte sich allerdings nicht.
    Veden hob das Etui an und hielt es Loki hin. Dabei sahen die blauen Augen in der gleichen Gefühllosigkeit Loki an, die dieser so gut in Erinnerung hatte. In der nächsten Sekunde verschwand die Kälte schlagartig, und ein freundliches Lächeln nahm ihren Platz ein. Der Wandel ging so schnell und war von einer solchen Vollkommenheit, dass Loki es innerhalb des Jahres, das seit ihrem letzten Aufeinandertreffen vergangen war, fast vergessen hätte. Aber nur fast.
    Er zog seine eigene Schachtel Zigaretten aus der Innenseite seines Jacketts und erwiderte das Lächeln. »Danke, Sir Veden, doch ich ziehe meine Marke vor.«
    »Wie Sie wollen.« Er schob sich eine Zigarillo zwischen die Lippen und gab Loki und danach sich selbst Feuer. Dann drehte er den Kopf, sah allerdings erst von Loki weg, als es die Bewegung unbedingt erforderte. »Anscheinend sind wir die einzigen Sünder unter den Filii Iani.«
    Loki war klar, was der Direktor damit sagen wollte: Sie waren in der heraufziehenden Dämmerung und der Kälte des nahenden Winters vollkommen allein. »Darauf würde ich nicht wetten«, sagte er.
    Vedens Lächeln wurde breiter. »Ich auch nicht. Stille Wasser sind tief, wie man so schön sagt.«
    »Im übertragenen Sinn erscheint mir gelegentlich das seichte Wasser sehr viel tiefer, Sir Veden. Es verfügt nicht über ausreichend Selbstreinigungskräfte und verschmutzt daher schneller. Aber ich denke nicht, dass wir unsere Zeit mit dem Austausch von Phrasen vergeuden sollten.« Loki neigte den Kopf leicht zur Seite. »Sie in München? Sie sagten mir bei unserem letzten Telefonat gar nicht, dass Sie vorhaben, zu kommen.«
    Veden zog an der Zigarillo und blies den Rauch zur Seite. »Das sollte eine Überraschung sein. Ist sie gelungen?«
    Loki hob schweigend die Brauen.
    »Ihnen entgeht so leicht nichts«, sagte Veden.
    »Nein.«
    Während von drinnen das sanfte Tremolo der Streicher zu hören war, so leise und zart, dass es fast vom Rauschen des Verkehrs auf der entfernten Hauptstraße übertönt wurde, begegneten sich Lokis und Vedens Blicke. Wie bereits einige Male in Kiel geschehen, war es auch jetzt, als prallten sie voneinander ab wie die Pole von Magnetfeldern. Trotzdem war ein Wegsehen kaum möglich, denn in dieser wortlosen Auseinandersetzung lag ebenso viel Anziehungskraft wie Widerstand.
    Mir entgeht in der Tat so leicht nichts, wollte Loki sagen, um sein Nein hervorzuheben, doch angesichts dessen, was sich zwischen ihnen auf einer unbegreiflichen Ebene abspielte, war dies eine Lüge. Ihm entging im Augenblick alles, und das, obwohl er sich derart bemühte. Was ihm ansonsten so leicht von der Hand ging wie atmen, erwies sich in Gegenwart dieses Menschen als unmöglich.
    »Mozart«, sagte Veden schließlich. Seine Miene war jetzt angespannt, der Ton seiner Stimme hingegen

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