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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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rollte.
     

4
    CHEST
     
    Chest öffnete die Augen. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass fünf Minuten vergangen waren, seit er mit der Imagination begonnen hatte.
    Hora saß auf dem Stuhl, die Beine von sich gestreckt, zwischen den Fingern der rechten, mit den Lederriemen umwickelten Hand einen Joint. Er grinste und erwiderte Chests Blick. Neben ihm gurgelte und blubberte ihr Labor.
    Chest biss die Zähne aufeinander, beugte sich nach vorne und drehte sich ebenfalls einen Joint. Er rauchte still, ab und zu sah er Hora an. Als er ausgeraucht hatte, lehnte er sich wieder zurück und schloss die Augen.
    Die Zeitreise ging weiter:
     
    Zufrieden registrierte er, dass er nur noch einen halben Kopf kleiner war als sein Vater. Chest folgte seinen Eltern ins Klassenzimmer, wartete, bis beide vor Sir Crawn Platz genommen hatten und setzte sich schließlich neben seine Mutter.
    »Schön, Sie kennen zu lernen«, sagte Crawn. In seinem wettergegerbten Gesicht war der Ansatz eines Lächelns zu sehen, die Schärfe seines Blickes blieb allerdings. »Glückwunsch zur Unternehmensfusion, die Ihnen letzte Woche geglückt ist.« Das Schmunzeln wurde konkreter, und Chest konnte den Spott, der darin lag, beinahe greifen.
    Er warf seinem Vater einen raschen Blick zu.
    »Jaja«, winkte sein Vater ab. »Schmieren Sie sich Ihren Sarkasmus dahin, wo Sie es am liebsten haben. Kommen Sie zur Sache.«
    Crawn gluckste. »Wie es Ihnen beliebt! Nun denn, sprechen wir über die Frucht Ihrer Lenden. Wie gut kennen Sie Ihr Kind?«
    Jetzt sah sein Vater zu Chest. Ihre Blicke trafen sich, keiner von ihnen verzog eine Miene.
    »Gar nicht«, antwortete Chest. »Dieser Mann und diese Frau sind mir nur vom Sehen bekannt.«
    »Ach herrje«, stöhnte Crawn. »Ich habe Ihren Sohn schon dermaßen verdroschen, dass er vor Angst eigentlich vergehen sollte – stattdessen weiß er immer noch nicht, wann er reden darf.«
    »Er sagt die Wahrheit«, antwortete Chests Mutter. »Wir sehen unsere Kinder nicht oft. Es genügt, dass wir Ihnen die finanziellen Mittel geben, zu mehr fühlen wir uns nicht verpflichtet.«
    Chest hörte Hora in seinem Kopf lachen.
    »Nun, dann sollten Sie mal einen Tag mit Chest verbringen. Damit Sie wissen, wie sich die Hölle anfühlt.«
    »Sie sind ein Freund der Übertreibung.«
    Crawn schüttelte den Kopf und grinste seinen Vater gradheraus an. »Oh nein. Ich bin ein Freund der Tatsachen. Ich unterrichte seit vierzig Jahren an dieser Schule, wie Sie wissen, aber so einem Kind bin ich noch nie begegnet.«
    »Erklären Sie sich endlich!«
    »Gerne. Ihr Sohn treibt nichts als Klamauk. Ich gebe Ihnen mit Vergnügen Beispiele: Er stellt sich ans Fenster seines Zimmers im Wohnheim, sturzbetrunken, und uriniert seinem unten vorbeigehenden Klassenkameraden Henry auf den Kopf. Vor zwei Wochen habe ich ihn aus dem Mädcheninternat holen müssen, die Schwestern haben ihn dort aus der Gemeinschaftsdusche gezogen. Chest war mit fünf Mädchen beschäftigt. Vorgestern hat er einem Schüler, der eine Stufe über Chest steht, einen Duschkopf in den Anus gerammt und das Wasser so heiß wie möglich aufgedreht. Sie wollen nicht wissen, was das für diesen Schüler bedeutet, glauben Sie mir.«
    Sowohl sein Vater wie auch seine Mutter starrten nun Chest an. Dieser erwiderte die Blicke, sein Gesicht war ausdruckslos.
    »Wie sind seine schulischen Ergebnisse?«, fragte schließlich sein Vater und blickte wieder zu Crawn.
    »Sehr gut, alles scheint ihm einfach von der Hand zu gehen. Im Nahkampf ist er ein Naturtalent, nein, eine Koryphäe. Was wahrscheinlich in der Familie liegt.« Crawn lächelte. »Und in Imagination scheint er unschlagbar.«
    »Tatsächlich?«, fragte sein Vater.
    »Nun, Ihr Sohn scheint einen natürlichen Zugang zur Gedankenwelt zu haben. Er hat die Gabe. Er ist der beste Schüler seit Jahrzehnten.«
    Chests Vater sah mürrisch aus. »Ich weiß, dass dieser Schwachsinn an dieser Schule gelehrt wird, aber ich glaube nicht daran. Wenn es so etwas gibt, warum herrschen dann nicht die Leute, die das angeblich können, über die Welt?«
    Crawns Grinsen war bitter. »Ja, warum nicht?« Er zuckte die Schultern. »Mir ist bekannt, dass Sie selbst kein Filii Iani sind, deshalb ist Ihre Skepsis nachvollziehbar. Aber denken Sie an Ihre Herkunft.«
    Es folgte einige Augenblicke Stille.
    »Seine Leistungen sind also überdurchschnittlich gut, sein Benehmen ist es aber nicht?«
    Crawn nickte.
    Veden sah seinen Sohn an. »Lassen Sie uns allein,

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