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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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tastete das Gesicht ab. Wie bereits vermutet, bröselte unter ihren Fingern Schmutz von der Wange. Der Dreck schien sich vor allem um ihren Mund herum zu befinden. Probeweise zerrieb Suna die Krümel zwischen den Fingern. Staubtrocken, das Zeug. Sie machte mit dem Abtasten weiter, zuckte allerdings zurück, als sie ihre Stirn erreichte. Der pochende Kopfschmerz nahm sofort zu.
    Eine Platzwunde. Sie hatte sich vermutlich ziemlich heftig den Schädel angeschlagen. Womöglich war das der Grund, warum sie sich nicht mehr erinnerte. Amnesie nach einem schweren Sturz war nichts Ungewöhnliches.
    Dennoch – das hier fühlte sich anders an. Beinahe wie ein schrecklicher Kater nach einem Saufgelage. Hatte sie zu viel gebechert und war deshalb gestürzt? Aber dann sollte sie sich doch wenigstens an die Zeit vor dem Saufen erinnern! Und annähernd wissen, wo sie war. Irgendetwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht.
    Mühsam richtete sie sich ein wenig auf, stützte sich mit den Ellbogen ab und kniff die Augen zusammen, als das Pochen hinter den Schläfen zu einem reißenden Schmerz aufflammte. Sie spürte den extremen Schwindel mehr, als dass sie ihn an der Umgebung festmachen konnte. Einen Augenblick lang glaubte sie, sie fiele. Der Gleichgewichtssinn spielte verrückt.
    Aber Suna hielt sich hartnäckig in dieser Position und kämpfte gegen den Taumel an. Ihr Durchhalten wurde belohnt. Langsam, um nicht eine neue Attacke auszulösen, öffnete sie die Augen wieder. Noch immer nichts als Schwärze. Sie drehte den Kopf ganz sachte zuerst nach links, dann nach rechts. Nichts. Mit bedächtigen Bewegungen, die sie viel Geduld kosteten, setzte sie sich auf und zog die Beine an. Noch immer mit den Händen abgestützt, wandte sie den Oberkörper und warf einen behutsamen Blick über die Schulter.
    Ein Lichtschimmer!
    Es war nur ein mickriges Licht, das weit über ihr in die Dunkelheit drang, aber der Anblick trieb ihr die Tränen in die Augen. Erleichterung durchflutete sie. Wo Licht einfiel, dort gab es auch einen Ausgang.
    Mit einer zu schnellen Bewegung kehrte sie in die Ausgangsstellung zurück. Der Schwindel war bombastisch. Suna senkte den Kopf und presste beide Hände gegen ihn. Dieses Mal dauerte es eine schiere Ewigkeit, bis das Pochen nachließ. Und zu allem Überfluss übermannte sie ein solcher Schweißausbruch, dass sie nicht verwundert gewesen wäre, in einer Pfütze zu sitzen.
    Schließlich ließ der Anfall nach. Suna stützte sich erneut mit den Händen ab und hievte sich in eine Kauerstellung, aus der sie sich langsam aufrichtete. Taumelnd stand sie auf beiden Beinen, streckte die Arme zu den Seiten hin aus, um das Gleichgewicht zu finden. Als sie sicher war, nicht umzufallen, drehte sie sich um und suchte die Lichtquelle. Erleichtert fand sie die fast unmerkliche Helligkeit, die selbst jetzt, da Suna aufrecht stand, in großer Höhe lag. Und anscheinend nicht sehr nah.
    Suna machte einen Schritt nach vorne und stellte beruhigt fest, dass sie weder wankte noch von einer neuen Attacke heimgesucht wurde. Sie machte einen weiteren Schritt und noch einen. Dabei lauschte sie aufmerksam in die Dunkelheit hinein und erkannte, dass sie ihre Schritte wiederhallen hörte, und zwar aus großer Entfernung.
    Ein Frösteln überlief sie. Die Vorstellung, sich allein in einer riesigen, leeren Halle zu befinden, war alles andere als angenehm. Erneut schlug ihr das Herz bis zum Hals. Suna musste einen Augenblick innehalten, um sich zu beruhigen.
    Da hörte sie ein Geräusch ganz in der Nähe. Es klang wie das leises Schaben von Schuhsohlen, als hätte jemand einen Schritt gemacht.
    Blinde Panik übermannte Suna. Sie rannte los, mitten in die Finsternis hinein und auf die Lichtquelle zu. Seltsamerweise erwartete sie, dass jemand kicherte, sie konnte das Feixen sogar bereits in ihrer Vorstellung hören. Die Panik aber ließ ihr keine Zeit, darüber nachzudenken oder darauf zu lauschen, ob neben ihren hastigen Schritten und ihren keuchenden Atemzügen andere Laute zu vernehmen waren. Suna rannte einfach.
    Und stieß auf einen Widerstand, in dem sich ihr Fuß verfing. Mit einem hysterischen Aufschrei fiel sie, schrammte mit den Handballen über den Boden, spürte die Kniescheiben, die sich gegen den harten Boden pressten, und im nächsten Moment erkannte sie, dass sie mit dem Kopf aufschlagen würde. Suna riss das Gesicht herum und fing den Schwung ab, so gut sie konnte. Die rechte Wange rieb über Beton. Anschließend lag sie still, in

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