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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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war.
    Schließlich besann sich Gerber und trat zurück. Er führte sie durch einen großzügigen Eingangsraum, von dem eine Treppenflucht nach oben und eine nach unten abging. Jene ins Untergeschoss war mit einem Kindergitter gesichert. Er eskortierte sie regelrecht in ein großes, helles Wohnzimmer, an das eine offene Küche grenzte. Am Esstisch saß Frau Gerber, ungekämmt und im Morgenmantel. Sie sah ebenso verblüfft aus wie ihr Gatte, als die fünf Mann starke Truppe hereinspazierte.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Herr Gerber mit einem knappen Blick zum Tisch hin. »Möchten Sie Kaffee?«
    Tim kam der Einladung als erster nach und ließ sich nieder. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah der Frau zu, wie sie eilig aufstand und in die Küche lief. »Ich nehme gern einen«, sagte er.
    Auch Lühnsmann und seine Leute setzten sich, nur Loki und Gerber blieben stehen. Letzterer sah unschlüssig aus, so als wisse er nicht, wie er sich verhalten sollte. Sein Blick fand immer wieder Loki und begegnete damit ein ums andere Mal dem Mundwinkel-Lächeln und den kalten Augen, die ihn freiheraus musterten wie ein exotisches Tier.
    »Entschuldigen Sie mein Aussehen«, sagte Frau Gerber, während sie Tassen auf dem Tisch verteilte. »Ich habe nicht mit Besuch gerechnet.«
    »Ist etwas passiert?«, fragte ihr Mann, als hätten die Worte seiner Frau ihn aus der Unsicherheit erlöst. Endlich bewegte er sich zielgerichtet, setzte sich an den Tisch, wandte sich aber so um, dass er Loki im Blick hatte.
    »Lassen Sie mich erst der Etikette treu bleiben.« Loki deutete auf Lühnsmann. »Das ist Herr Kommissar Lühnsmann – den Sie sicherlich bereits kennen – mit seinen Männern von der Mordkommission Kiel. Das ist Herr Jung, mein Mitarbeiter, wie ich vom Bundeskriminalamt.« Die graublauen Augen fanden Frau Gerber. »Möchten Sie sich setzen? Ich bleibe gerne stehen, um Ihnen erklären zu können, weshalb wir alle hier sind.«
    Frau Gerber murmelte etwas, schenkte allen Kaffee ein, stellte die Kanne ab und ließ sich neben ihrem Mann nieder. Sie war so blass wie die weiße Tischdecke, und unweigerlich rückte sie mit ihrem Stuhl von einem der Beamten weg und zu ihrem Mann hin.
    Tim schaufelte Zucker in seinen Kaffee und ließ sich von Lühnsmann die Milch reichen. Er stellte sich auf einen langen Auftritt seines Cousins ein, der solche Darbietungen liebte, sie regelrecht zelebrierte. So vulgär er während Einsätzen reden konnte, so geschwollen schwafelte er daher, sobald er Publikum hatte. Tim lehnte sich im Stuhl zurück und gähnte.
    Loki griff in die Jackeninnentasche und zog die Zigaretten heraus. Er schob sich eine zwischen die Lippen und warf den Gerbers einen knappen Blick zu. »Sie haben doch nichts dagegen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, zündete er sie an.
    »Miiieen Gott!«, entfuhr es Lühnsmann. »Jetzt rücken Sie schon raus, Mann! Ich habe besseres zu tun als hier zu sitzen und Ihnen beim Rauchen zuzusehen!«
    Lokis Mundwinkel lächelten den Kommissar an. Er zog ein zerknittertes Blatt Papier aus der Hosentasche, faltete es auseinander und hielt es hoch. Tim erkannte die Kieler Landkarte mit den von Loki eingetragenen Punkten.
    »Das dürften Sie kennen, Herr Lühnsmann«, sagte Loki und wandte sich zu dem Ehepaar um. »Die Markierungen zeigen die Orte an, von welchen in den letzten Wochen Menschen verschwunden sind. Wie Sie sehen können, habe ich einen ungefähren Ring um diese Markierungen gezogen. Ihr Haus, liebe Gerbers, liegt hier.« Loki deutete mit der Zigarette darauf, zündete dabei fast den Zettel an. Er steckte sie sich zwischen die Lippen und gab den Ausdruck an Lühnsmann weiter.
    »Was soll ich damit?«, blaffte der Kommissar.
    »Das ist für Ihre Unterlagen.« Loki sah sich um, sein Blick fand eine Zimmerpalme. Er ging hinüber und aschte in die Erde. »Man kann unschwer erkennen, dass dieses Haus nicht innerhalb des Kreises liegt. Jene Abweichung war es, die mich stutzig gemacht hat. Von Anfang an vermutete ich, dass das Verschwinden Ihres Sohnes nicht im Zusammenhang mit den anderen Vermisstenanzeigen steht, allerdings fand ich eine undurchschaubare Sachlage vor, denn Kevin schien sich einfach in Luft aufgelöst zu haben. Herr Kommissar, wann hat man die erste Person als vermisst gemeldet?«
    Lühnsmann sah mit gerunzelter Stirn zu Loki auf. »Vor neun Tagen.«
    »Und Sie, liebe Gerbers, haben Ihr Kind vor drei Tagen als vermisst gemeldet. Exakt zwei Tage, nachdem die Presse von den

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