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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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seiner Pistole.
    Da bewegte sich Veden, hob die Hand und aschte ab. Er blinzelte und unterbrach damit den Blickkontakt zu Loki. Beim Zurücklehnen sagte er leise, aber betont: »Chester glänzt, weil er es verdient hat, Herr von Schallern. Er ist ein vorbildlicher Schüler. Er macht Fehler, sicherlich, aber wer von uns hat die in dem Alter nicht gemacht?«
    »Solche Phrasen verleihen Ihnen einen etwas blassen Teint«, erwiderte Loki und fügte ohne Unterbrechung an: »Chester verbrannte also nicht nur die Akten über seine Eltern, sondern auch die Ihren, denn Sie gingen zusammen mit seinen Eltern in eine Klasse. Sind Sie ihm deshalb auf die Schlichte gekommen? Weil nach dem Feuer alle Unterlagen über seine Eltern gefehlt haben?«
    Veden nickte. »Chester ist ein sehr stolzer junger Mann. Ich glaube, er könnte es nicht ertragen, wenn man über ihn tuscheln würde.« Er zog an der Zigarillo. Als er weitersprach, war seine Stimme dünn. »Sie glauben, Chester hat etwas mit diesen vermissten Menschen zu tun?«
    »Was ich glaube ist unrelevant. Wichtig ist nur, was ich weiß .« Die Mundwinkel fuhren für den Bruchteil einer Sekunde nach oben, lächelten. Sie sanken ebenso schnell herab. »Erzählen Sie uns von ihrem Freund Hora Vaira.«
    Jetzt wurde der Direktor schlagartig leichenblass. Seine Gesichtsfarbe konnte mit der seines weißen Hemdes unter dem Jackett mühelos mithalten.
    Tim ließ die Zigarette unwillkürlich in die linke Hand wechseln und legte die rechte so auf den Oberschenkel, dass sie jederzeit nach der Pistole greifen konnte. Ihm gefiel es gar nicht, wie sich dieser reiche Schnösel verhielt. Es sah beinahe so aus, als fühlte er sich in die Ecke gedrängt, und Tim wusste sehr gut, wie Menschen in diesen zu reagieren pflegten. Außerdem war ihm bewusst, dass Loki solche Momente heraufbeschwor; sie machten ihm unbändige Freude, diese riskanten Momente.
    »Hora?«, sagte Veden leise. Er saß wie erstarrt in seinem Sessel.
    »Er war Ihr bester Freund, nicht wahr?«, fragte Loki, erwartete aber keine Antwort. »In welchem Verhältnis standen Sie zu Margit Knecht?«
    Nun senkte Veden den Kopf und schloss die Augen. In das Weiß seiner Wangen mischte sich allmählich ein sanftes Rosa. Als er wieder aufblickte, waren seine Augen verhangen, als hätte das Blau darin an Glanz verloren.
    »Margit war meine große Liebe«, entgegnete er.
    »Sie haben den Tod der beiden noch immer nicht verarbeitet, wie ich sehe.« Loki drückte die Zigarette aus, ohne den Direktor aus den Augen zu lassen. »Johnny, ich denke, es ist an der Zeit, dass wir unseren Freund aufklären.« Er sah nicht zu Tim hin, während er mit ihm sprach. »Würdest du von den beiden Vermissten erzählen, die wieder aufgetaucht sind?«
    Tim hatte nicht den blassesten Schimmer, was sein Cousin damit bezwecken wollte. Aber er wusste, dass er ihm jetzt das Reden nur aus einem Grund überließ: Loki wollte sich vollkommen auf die Reaktionen des Direktors konzentrieren. Nur dafür gab er das Wort ab.
    »Sie sind wieder aufgetaucht«, begann Tim also, »und Sie werden nicht glauben, wie sie ausgesehen haben!«
     

*
     
    Ella Berg rührte in ihrem Latte Macchiato und sah dabei zu, wie das Häufchen Zucker durch den Schaum sank. Am Nebentisch brach ein junges Mädchen in schallendes Gelächter aus, und für einen Moment fühlte sich Ella genötigt, sie anzuschreien. Schrecklich, dieses Weibspack, das wieherte wie eine Herde Esel!
    »Also noch mal«, sagte sie, ignorierte das Gelächter und blickte in das Gesicht mit der fahlen Hautfarbe und den ständig verstört herumfahrenden Augen. »Ich verstehe nämlich kein Wort. Wie können sie tot gewesen sein, wenn sie noch herumgelaufen sind?«
    Ein Schulterzucken. »Das weiß niemand.« Er hob eine Hand mit ungepflegten Nägeln, packte das Colaglas und trank. Dabei huschten seine Augen von einer Seite zur anderen. »Ich muss gehen. Viel zu gefährlich, dass wir uns an einem öffentlichen Ort treffen.«
    »Du gehst, wenn ich alle Antworten habe.« Ella beugte sich leicht nach vorne und stierte Zobel absichtlich durchdringend an. Sie wusste, dass ihm das Unbehagen bereitete. »Was hat die Obduktion ergeben? Irgendwas muss ja schuld sein an diesem ... was auch immer.«
    Der Polizist machte sich noch kleiner, als er ohnehin schon war. Sein Kopf verschwand bis zu den Ohren zwischen den Schultern. »Ich kenne mich doch mit medizinischen Fachbegriffen auch nicht aus. Alles, was ich weiß, ist, dass man nichts gefunden

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