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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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Ereignissen.« Veden verstummte und zog so fest an seiner Zigarillo, dass Tim erwartete, er bekäme einen Hustenanfall. Doch er sprach nach dem Ausatmen mit dünner, aber fester Stimme weiter: »Imagination ist nicht wie eine andere Gabe. Sie offenbart sich nicht so einfach, sie ist eher ein geistiger Zustand. Ein intuitives Geschick, in gewisse Lehren und Praktiken fast unbeschwert Zugang zu finden. Mit der Imagination kann man nicht ... es geht nicht ...« Er schloss den Mund und senkte den Kopf.
    Tim warf seinem Cousin einen Blick zu. Der erwiderte ihn und hielt Tim seine Zigarettenschachtel hin, zündete sich anschließend selbst eine an. Den Rauch ausatmend sagte Loki: »Sir Veden, Sie möchten uns doch jetzt bestimmt alles erzählen. Lassen Sie uns die Sache abkürzen und weihen Sie uns ein.«
    Der Direktor hob den Kopf, rieb sich mit dem Handrücken und damit mit den Lederriemen über die Stirn und sah Loki an. »Sie müssen mich sofort festnehmen.«
    Tim war so überrascht, dass er vergaß, auszuatmen. Hustend wedelte er den Rauch vor seinem Gesicht weg. Ihm traten Tränen in die Augen.
    »Alles in Ordnung, mein Lieber?«, fragte Loki.
    Tim winkte ab. »Schon gut. Hab mich nur verschluckt.« Er beugte sich vor und trank vom Kaffee, um das Kratzen im Hals zu beruhigen. Anschließend drückte er die noch nicht einmal halb gerauchte Zigarette aus.
    »Alles der Reihe nach«, sagte Loki zum Direktor. »Ich bitte Sie, uns alles zu erzählen. Seien Sie so nett und beginnen Sie mit dem Unfall.« Er lehnte sich im Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander.
    Veden zog das Telefon zu sich, drückte auf eine Taste und sagte: »Frau Benz, sagen Sie alle Termine für heute ab. Ich fühle mich nicht gut. Und bitte keine Störungen, wimmeln Sie alle ab, egal ob Anrufer oder Besucher. Danke.« Danach nahm er den Hörer von der Gabel, lehnte sich wieder zurück und senkte den Blick auf seinen Schoß. Mehrere Male machte er den Mund auf, schloss ihn aber immer wieder.
    »Sie waren nach dem Unfall lange im Krankenhaus«, half ihm Loki. »So weit ich weiß, vier Wochen lang.«
    »Ja«, hauchte Veden, den Blick weiterhin gesenkt. »Es fällt mir sehr schwer, darüber zu sprechen. Es war eine sehr schlimme Zeit.«
    Loki sah genervt aus. »Kommen Sie schon, das ist jetzt Ewigkeiten her! Stellen Sie sich nicht so an!«
    Der Direktor hob den Blick, mehr aus Überraschung denn aus Zorn. Seine Stimme aber bekam einen scharfen Beiklang. »So kann nur jemand sprechen, der keine Ahnung hat. Wissen Sie, wie es ist, wenn man alle nahestehenden Menschen verliert?« Er hob die Arme in einer Geste, die sowohl das Zimmer als auch den ganzen Schulkomplex umfassen sollte. »Ich habe weder Frau noch Freunde. Ich habe nur diesen Beruf als Direktor. Das ist alles, was mir geblieben ist. Also erzählen Sie mir nicht, ich solle mich zusammenreißen!« Ihm rann eine Träne über die Wange. Er wischte sie mit dem Handrücken – eine schnelle, harsche Bewegung – weg.
    Tim sah das Fuchs-Lächeln auf den Lippen seines Cousins, als der erwiderte: »Sehr tragisch. Vielleicht hätten Sie sich einfach nur neue Freunde suchen müssen, statt in Selbstmitleid zu baden.«
    Vedens Gesicht verhärtete sich. »Es ist nichts Neues, dass die Menschen das nicht verstehen. Sie sind nicht der Einzige, der sich darüber lustig macht.«
    »Erzählen Sie mir davon. Vielleicht steigert das mein Verständnis. Ich schenke Ihnen gerne die nötige Aufmerksamkeit.«
    Tim trank von seinem Kaffee und stellte die Tasse auf dem Tisch ab. Er hätte gerne eingeworfen, dass er nicht daran glaubte, sein Cousin könne mit irgendwem mitfühlen, aber er hielt die Klappe. Es war nicht zu übersehen, dass Loki den Direktor mit dieser billigen Masche zum Reden brachte.
    Veden senkte den Blick wieder, aber die Wut war noch nicht aus seinem Gesicht gewichen. »Ich werde Ihnen das jetzt erzählen, damit Sie sehen, dass Sie mich festnehmen müssen. Aus keinem anderen Grund.«
    Mit einer so schnellen Bewegung, dass Tim sie kaum nachvollziehen konnte, griff der Direktor nach seinen Zigarillos, schob sich eine in den Mund und zündete sie mit der rechten Hand an, während die linke das Etui auf den Tisch zurückfallen ließ. Das Ganze hatte nicht einmal drei Sekunden gedauert. Tim verfluchte diesen Kampfsport, den hier alle lernten, und brachte seine Hand wieder näher an die Pistole.
    »Ich musste ein ganzes Schuljahr aussetzen«, begann Veden. »Nicht nur, weil ich verletzt war, sondern

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