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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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hat, das irgendeinen Aufschluss gibt.«
    Einen Moment überlegte Ella. Sie zog den Löffel aus dem hohen Glas, schöpfte etwas Schaum ab und schob ihn sich in den Mund. »Ihr Bullen tratscht doch«, sagte sie schließlich.
    »Nein, da tratscht keiner.«
    »Mit dir wahrscheinlich nicht«, murmelte Ella, und lauter: »Streng dein Hirn an, Zobel. Gib mir irgendwas, das ich verwenden kann. Aus diesem Kauderwelsch bekomme ich keinen Artikel zusammen.«
    In diesem Augenblick brach eine neue Lachsalve aus der Nachbarin heraus. Zobel zuckte zusammen, die Hand um sein Colaglas griff fester zu, sodass die Knöchel weiß hervortraten. Langsam drehte er sich auf dem Stuhl um und sah Richtung Ausgang.
    »Das ist gefährlich, Ella. Ich möchte gehen.«
    Sie seufzte. »Gib mir Infos, und dann kannst du dich in deinem Wurmloch verkriechen. Aber jetzt rede mit mir.«
    Mit halb flehendem, halb ängstlichem Gesichtsausdruck rutschte Zobel auf dem Stuhl noch weiter hinunter. Seine feisten Wulstlippen glänzten feucht. »Wir wissen wirklich nichts. Alle Ermittlungen sind im Sande verlaufen. Zwischen den Entführten gibt es keine Verbindung, und das mit Kevin Gerber habe ich dir ja schon gesagt. Er ist gar nicht entführt worden.«
    »Richtig. Erzähle mir von diesen BKA-Leuten, die die Sache aufgedeckt haben.«
    »Ich kenne die nicht, habe sie nur einmal ganz kurz gesehen, als sie mit meinem Chef ins Präsidium gekommen sind.«
    Ella zückte ihr Smartphone, rief die Notiz-Funktion auf und hob die Brauen. »Sag mir die Namen.«
    Zobel runzelte nachdenklich die Stirn. »Einer heißt Jung. Ein blonder Kerl ist das, groß und kräftig, sieht aber gar nicht nach BKA-Ermittler aus. Der hat eher so gewirkt, als sei er selber ein Verbrecher. Mit so weiten Hosen, Kapuzenpullover und verzottelten Haaren. Aber kräftig war er, das konnte ich sehen.«
    »Sind eben nicht alle so ... adrett gekleidet wie du.« Mit einem Schmunzeln betrachtete Ella das braunkarierte Hemd, das bis obenhin zugeknöpft war. »Der andere?«
    »Mir fällt sein Name nicht ein. Ein seltsamer Name ist das, ein van-irgendwas. Aber der sah schon mehr wie ein Ermittler aus. Seriös angezogen, gut gekämmt und so. Trotzdem war auch der irgendwie seltsam.« Während er nachdachte, zog er die Nase kraus. »Obwohl ich im Großraumbüro ganz hinten an der Wand sitze, so weit vom Büro des Chefs entfernt, wie möglich, hatte ich das Gefühl, dass er mich direkt ansieht. Weißt du, was ich meine? Es gibt so Leute, da läuft dir eine Gänsehaut von den Haarspitzen bis zu den Zehen, und der gehört dazu.«
    Ella trank von ihrem Latte Macchiato und bezwang die Ungeduld. Zobel war ein elender Schwätzer, wenn er denn überhaupt einmal etwas sagte. Eine merkwürdige Kombination, die in der unterentwickelten Rhetorik gipfelte – Zobel war in etwa so wortgewandt wie ein Schlaganfallopfer.
    »Und der geht so komisch«, führte er seine Ausführungen fort. »Als hätte er einen Stock im Hintern. Richtig steif.« Er hielt inne und riss die Augen auf. »Jetzt ist mir sein Name eingefallen! Von Schallern heißt er!«
    »Von Schallern?«
    Zobel nickte. »Ja, ganz sicher. Loki von Schallern. So einen Namen vergisst man nicht.«
    »Was du eindrucksvoll bewiesen hast.« Ella notierte sich den Namen und legte das Smartphone zur Seite. »Warum hat dein Chef das BKA eingeschaltet? Ist in so einem Fall nicht eher das LKA zuständig? Bedeutet das, dass es in anderen Bundesländern gleiche oder ähnliche Fälle gegeben hat?«
    Jetzt sah Zobel wieder vollständig verängstigt aus. Wie fortgewischt war seine Bereitschaft, zu sprechen. Die Lippen aufeinandergepresst saß er da und starrte sie an.
    Ella hatte genug. Sie beugte sich nach vorne und lächelte einschüchternd. »Wissen deine Eltern über deine sexuelle Vorliebe Bescheid? Glaubst du, sie würden es schön finden, über einen Zeitungsartikel davon zu erfahren?«
    »Ich habe gar nichts getan«, winselte Zobel mit seiner Fistelstimme. »Ich habe mir doch nur die Seiten im Internet angesehen!«
    »Dann hast du auch nichts zu befürchten.«
    Ein paar Sekunden vergingen. Zobels stierender Blick huschte hin und her, während er unverkennbar nachdachte und seine drei Gehirnwindungen anstrengte.
    »Mein Chef hat die beiden nicht angefordert«, hauchte der schmächtige Polizist schließlich. »Er war stinksauer, als er erfahren hat, dass sie da sind. Und Vöge, der hat einen Freund beim LKA, aber der konnte auch nicht sagen, warum sie gekommen sind oder wer

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