Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
Vom Netzwerk:
sie geschickt hat. Vöge sagt, es ist so, als gäb’s von Schallern beim BKA gar nicht. Einer meiner Kollegen aus der SoKo hat gemeint, wenn es keine öffentlich einsehbaren Dokumente gibt, dann unterliege von Schallern wohl einer Einheit, die absolut geheim arbeitet.« So etwas wie ein Lächeln breitete sich in Zobels Gesicht aus. »Es gibt mehr Tratsch über die beiden als über den Fall, das kann ich dir sagen. Vor allem, weil dieser von Schallern einfach aufgetaucht ist und zwei Tage später die Sache mit dem Jungen aufgeklärt hat, während Lühnsmann noch im Dunkeln gestochert hat.« Zobel kicherte. »War stinksauer, der Chef.«
    »Interessant. Weißt du, wo die BKA-Leute her sind?«
    »Nein. Keiner weiß irgendwas.«
    »Ihr seid mir ja eine kompetente Truppe.«
    Ella lehnte sich zurück und dachte über die Sache nach. Das wurde immer verrückter. Sie selbst hatte gesehen, in welchem Zustand sich Suna Mahlstedt befunden hatte, und – bei Gott! – diesen Anblick würde sie nie wieder vergessen. Nun war Yannik Hansen aufgetaucht, und wenn man Zobel glauben durfte, war es ihm noch schlimmer ergangen.
    Nach ihrem Artikel über Sunas Auftauchen war die Sache landesweit in die Schlagzeilen geraten, die SoKo Mahlstedt stand unter enormem Druck. Sie hatten zwei Unschuldige niedergestreckt, zumindest sah es die Öffentlichkeit so: Zwei Entführungsopfer waren von Polizeibeamten erschossen worden. Dass es ihnen nicht gelungen war, die beiden dingfest zu machen und am Leben zu halten, brachte der Polente nur Negativschlagzeilen ein. Zurecht natürlich. Man konnte ja nicht einfach alles abballern, das irgendwie merkwürdig aussah – Zobel wäre der Erste, den man erschießen müsste.
    Ella seufzte. Das Blöde an ihren grandiosen Artikeln war, dass sie sie toppen musste. Mit der letzten detaillierten Berichterstattung über Sunas Tod war ihr genau der Coup gelungen, den sie angestrebt hatte. Mit ein bisschen Glück konnte sie nach dieser Sache das Volontariat bei diesem Käseblatt beenden und zu einer lukrativeren Zeitung wechseln. Sie durfte jetzt nur nicht nachlassen und sich nicht auf den Erfolgen ausruhen.
    Ihre Nase sagte ihr, dass da mit den BKA-Kerlen was im Busch war. Es wurde Zeit, über diese etwas herauszufinden. Und wenn niemand wusste, woher sie kamen oder wo in Kiel sie logierten, dann musste Ella sie eben zu sich kommen lassen. Alles nur eine Frage der Kreativität.
    »Erzähl mir noch mal von den zwei Typen«, sagte sie zu Zobel. »Ich will sämtlichen Tratsch erfahren.«
     
     

*
     
    Tim schloss seine Schilderung über Suna und Yannik ein paar Minuten später mit den Worten: »Yannik hat drei Wörter gesagt, bevor er starb: Chest , Hora und Wasser .«
    Langes Schweigen folgte.
    Der Direktor war jetzt nicht mehr bleich, er war wächsern. Man konnte die Schlagader auf der Stirn sehen, die stark pochte. Anscheinend unbewusst hatte er einen Schlagring aus den Lederriemen an der rechten Hand gleiten lassen; er saß zur Hälfte auf der geballten Faust. Der starre Blick war noch immer auf Tim gerichtet, doch es schien, als sähe er ihn gar nicht. Seine Zigarillo war im Aschenbrecher heruntergebrannt.
    »Das sieht nicht gut für Sie aus.« Loki betrachtete den Direktor mit ausdruckslosem Blick. »Wir wissen, dass ›Chest‹ Ihr Spitzname ist, Sir Veden. Benutzen Sie ihn noch? Werden Sie noch so genannt?«
    Die blauen Augen, die so viel klarer waren als die von Loki, richteten sich auf Letzteren. Fast unmerklich schüttelte der Direktor den Kopf und hauchte ein Nein. Wieder sprang sein Adamsapfel, er schluckte schwer. Der Schlagring verschwand blitzschnell, und Veden griff nach dem Zigarettenetui, zündete sich eine neue Zigarillo an, inhalierte tief. »Seit diesem Unfall nennt mich niemand mehr so. Ich konnte den Spitznamen nicht mehr ertragen.«
    »Chester und Sie sind die einzigen noch lebenden Filii Iani mit der Gabe der Imagination seit über hundert Jahren, richtig?«
    Veden nickte kaum merklich. Tim hatte das Gefühl, dass es hinter der fassungslosen Maske ein schieres Orchester an Überlegungen gab, zumindest machte Veden diesen Eindruck.
    Loki sprach weiter: »Seit Ihr Vorfahre die Imagination als Gabe entdeckt und deshalb diese Schule gegründet hat, gab es nie auch nur einen Vorfall, der dem jetzigen gleicht. Bin ich richtig unterrichtet? Oder gab es doch mehrere Feuer in den Archiven?«
    Wieder hüpfte der Adamsapfel. »Sie sind richtig unterrichtet, zumindest weiß ich von keinen solchen

Weitere Kostenlose Bücher