Venus 03 - Krieg auf der Venus
aber verabredungsgemäß in einem weiten Bogen zur Küste zurück und landete auf der von Lodas bezeichneten Insel. Zum Glück wuchsen auf der Luvseite einige hohe Büsche, hinter denen ich das Flugzeug festzurrte. Ich arbeitete bis zum Hereinbrechen der Dunkelheit und hielt es schließlich für ausreichend gesichert. Nicht einmal ein Hurrikan konnte ihm jetzt etwas anhaben.
Nachdem ich mein Abendessen verzehrt hatte, kletterte ich in die Kabine und machte es mir für die Nacht bequem. Es war recht einsam hier draußen; nur der Wind pfiff durch die Büsche, und die Brandung dröhnte am Strand. Schließlich überwältigte mich der Schlaf, und ich träumte von Duare. Ich kam mir wie ein Schweinehund vor, daß ich sie so getäuscht hatte, und hoffte, daß ihr Muso bald die Wahrheit sagen würde. Bestenfalls konnte ich übermorgen wieder bei ihr sein.
Ich erwachte sehr früh und begab mich an das der Küste zuge wandte Ufer der Insel. Etwa eine halbe Stunde später kam ein Gefährt in Sicht, das von einem Gantor gezogen wurde. Lodas winkte herüber und kletterte in eine Höhle, aus der er ein klei nes Boot holte. Wenig später ruderte er mich zur Küste zurück.
»Na, hat unser kleiner Plan funktioniert?« fragte ich.
»Bestens«, erwiderte er grinsend. »Ich habe meinen Leuten nicht gesagt, was Sie angeblich von mir wollten, sondern nur angedeutet, daß es etwas Schlimmes wäre und ich die Behörden in Amlot verständigen müßte. Damit gaben sie sich alle zufrieden, und wenn einer von ihnen tatsächlich ein Spion ist, wird er sicher nichts unternehmen. Sie sind ein kluger Mann, daß Sie sich einen solchen Plan ausdenken konnten.«
Gleich darauf war ich in dem vierrädrigen Kastenwagen unter gebracht. Ich ruhte auf einem Berg Gemüse, bedeckt von einer Lage Heu, das mich bald überall zu kitzeln begann; und mein Zustand, der sich durch die Schaukelbewegungen des Wagens auf der schlechten Straße noch verschlimmerte, wurde bald un erträglich. Die fünfzehn Kilometer bis nach Amlot wurden die längsten meines Lebens.
Schließlich erreichten wir aber doch unser Ziel. Der Wagen hielt, und jemand begann Lodas auszufragen. Dann sagte eine andere Stimme: »Ich kenne diesen Bauern. Er bringt oft seine Früchte in die Stadt. Er ist in Ordnung.« Dann fuhren wir wei ter, und der Klang der Räder verriet mir, daß wir jetzt über ge pflasterte Straßen rollten. Ich war in Amlot! Ich hoffte, daß ich meine Mission so glatt zu Ende bringen konnte, wie sie be gonnen hatte. Wenn alles klappte, konnte ich morgen schon wie der bei Duare sein.
Schließlich stoppten wir erneut, und nach kurzer Pause, unterbrochen von Stimmen, die ich nicht verstehen konnte, öffnete sich vor unserem Wagen quietschend ein Tor. Wir fuhren ein Stückchen weiter, und dann forderte mich Lodas auf, herauszu kommen. Ein Mann stand neben ihm und starrte mich an. Mein Anblick schien ihn nicht gerade zu erfreuen.
»Das ist mein Bruder Horjan«, sagte Lodas. »Und Horjan, das ist … wie war eigentlich Ihr Name, mein Freund?«
»Stand das nicht in der Nachricht, die ich Ihnen gebracht habe?« fragte ich und täuschte Überraschung vor.
»Nein.«
Vielleicht war es wirklich besser, wenn ich meinen wirklichen Namen nicht bekannt werden ließ. »Wo ich geboren bin, nennt man mich Mensch.«
»Das alles gefällt mir gar nicht«, sagte Horjan. »Wenn man uns schnappt, werden uns die Zani-Wächter ins Gefängnis brin gen. Nein, das gefällt mir nicht!«
»Aber es geschieht für den König!« sagte Lodas, als wäre das eine ausreichende Begründung für jedes Opfer.
»Was hat der Jong denn jemals für uns getan?« fragte Hor jan.
»Er ist unser Jong«, sagte Lodas schlicht. »Horjan, ich schä me mich für dich.«
»Naja, lassen wir das. Wir behalten ihn heute nacht hier, aber morgen muß er verschwinden. Kommen Sie ins Haus. Das Ganze gefällt mir nicht. Die Zani-Wächter sollen ihre Gefangenen zu Tode foltern…«
Also betrat ich das Haus Horjans in Amlot als höchst unwill kommener Gast. Ich konnte die beiden Brüder verstehen, aber ich vermochte nichts dagegen zu tun. Immerhin gehorchte ich nur den Befehlen Musos.
7
Horjan wies mir ein kleines Zimmer am Hof zu und sagte mir, daß ich darin bleiben sollte, damit mich niemand zu Gesicht be käme. Wenig später besuchte mich Lodas, um sich zu verabschie den. Er wollte seine Produkte auf den Markt bringen und dann nach Hause zurückkehren.
Die Zeit verging langsam in dem muffigen, kleinen Raum. Bei
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