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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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die Ladung des Karrens über ihn zu häufen, so daß er schließlich nicht mehr zu sehen war.
     
    39
    Ich hatte einen Aufseher ermordet und konnte mir die Strafe vorstellen, wenn die Tat jemals entdeckt wurde. Ich hoffte, daß ich vor den Folgen meines Verbrechers verschont blieb, und so lange die Leiche nicht zum Vorschein kam, konnte niemand genau wissen, daß sich tatsächlich ein Verbrechen ereignet hatte. Trotzdem war ich ein wenig nervös, als ich jetzt allein zum Corral zurückkehrte und der andere Wächter, der die Wette angenommen hatte, auf mich zukam.
    »Wo ist dein Aufseher?« fragte er.
    »Er ist dir hierher gefolgt«, sagte ich. »Er glaubte, daß du deinem Sklaven von anderen Sklaven beim Beladen helfen läßt, und wollte dich dabei erwischen.«
    »Er ist ein Lügner!« schnappte der Mann und sah sich um. »Aber wo ist er?«
    »Er muß hier irgendwo stecken«, sagte ich. »Jedenfalls ist er nicht mehr bei mir.« Und damit begann ich erneut meinen Karren zu beladen.
    Das Verschwinden meines Wächters hätte sicher große Aufregung hervorgerufen, wenn der andere Wächter die Nachricht weitergegeben hätte. Aber in seiner Gier behielt er alles für sich und forderte mich auf, langsamer zu arbeiten, sonst würde er mich zu Tode prügeln.
    »Wenn du mich vor den anderen Wächtern schützt«, sagte ich, »arbeite ich gern so langsam, daß du die Wette gewinnst.«
    »Na also – dann mal los«, sagte er, und ich machte mir ei nen schönen Nachmittag.
    Am Abend war der Aufseher allerdings ziemlich beunruhigt. Er hatte seine Wette zwar gewonnen, aber es gab niemanden, dem er seinen Gewinn hätte abnehmen können.
    »Bist du sicher, daß dein Wächter hier zum Corral gegangen ist?« fragte er mich.
    »Dahin wollte er jedenfalls, als er mich verließ«, erwiderte ich. »Natürlich habe ich so sehr gearbeitet, daß ich nicht weiter auf ihn achtete.«
    »Seltsam«, sagte er. »Ich verstehe das nicht.«
    Als die Sklavinnen unser Abendessen brachten, ließ sich Ornat nicht blicken. Duare reichte mir meine Schale. Ich hatte Banat schon vorher meinen Plan für die Nacht erklärt, und er wollte mit uns fliehen.
    Jetzt stellten wir uns so vor Duare, daß sie von den Wäch tern nicht mehr gesehen werden konnte, und vorsichtig beweg ten wir uns in eine dunkle Ecke des Lagers.
    Duare setzte sich, und wir setzten uns vor sie, so daß sie von niemandem mehr gesehen werden konnte. Es gab überhaupt nur zwei Wächter, von denen einer mit den Frauen wieder abziehen würde. Es blieb also nur ein Aufseher, der sicher ziem lich schläfrig war. Er vertraute darauf, daß die Sklaven zu müde waren, um Unruhe zu stiften.
    Während des Essens erklärte ich Duare meinen Plan. Sie starrte mich die ganze Zeit über entsetzt an. »Was ist denn los?« fragte ich.
    »Deine Wunden – es ist schrecklich! Man hat dich ganz fürchterlich zugerichtet!«
    »Der Mann, der mir das angetan hat, lebt nicht mehr«, sagte ich, »und ich habe seine Pistole hier unter meinem Lendenschurz. Die Striemen heilen schnell wieder, und jetzt haben wir eine Fluchtchance!«
    »Ich bin froh, daß du ihn umgebracht hast«, sagte sie.
    Nach einiger Zeit kamen die Frauen zurück und sammelten die leeren Schalen wieder ein. Wir drückten die Daumen, daß keine der Sklavinnen Duares Abwesenheit bemerkte und sie womöglich verriet, aber niemand schien sie zu vermissen. Die Frauen waren bald wieder verschwunden, und unser Wächter war allein.
    Wir warteten fast bis Mitternacht, bis wir ganz sicher waren, daß alle Sklaven schliefen. Der Wächter hatte sich mit dem Rücken gegen den Pfosten des Tores gelehnt, das zu dem Zo ratcorral führte, in dem ich heute den ganzen Tag gearbeitet hatte. Ein zweites Tor führte zur Stadt und ein drittes in das Lager der Frauen; doch diese Tore wurden nicht bewacht, da sie nicht in die Freiheit führten. Ich stand auf und ging auf den Wächter zu, der mich erst sah, als ich dicht vor ihm stand. Dann sprang er erschrocken auf.
    »Was willst du hier, Sklave?« fragte er.
    »Pst!« sagte ich. »Ich habe gerade etwas gehört, das du wissen solltest.«
    »Und was ist das?«
    »Nicht so laut! Ich habe gehört, daß drei Sklaven heute nacht fliehen wollen. Und einer der drei will dich umbringen. Schau, da rechts!« Er gehorchte, und ich zog meine Pistole und drückte ihm die Mündung auf das Herz und feuerte. Er sank lautlos zu Boden.
    Ich richtete ihn schnell auf, so daß er wieder am Torpfosten saß. Dann nahm ich ihm seine Pistole ab und

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