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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sich hier mit der fortgeschrittenen Zivilisation Vepajas, Korvas oder Havatoos vergleichen. Überdies deuteten die Alterserscheinungen bei den Myposiern und ihren Gefangenen darauf hin, daß man auch das Unsterblichkeitsserum des Südens noch nicht kannte. Nur in der Sprache herrschte eine gewisse Übereinstimmung.
    Wir machten uns schließlich an die Arbeit. Eine Barke mußte mit Felsblöcken beladen werden, die zur Verstärkung der Ufer befestigungen gedacht waren. Mit einer Peitsche in der Hand wanderte Vomer zwischen uns hin und her und teilte Hiebe aus, die Tüchtige und Faulenzer gleichermaßen trafen. Ich sah, daß er mich fixierte, während er sich langsam zu mir durchar beitete, und ich fragte mich, ob er es wagen würde.
    Schließlich hatte er mich erreicht. »Mach dich an die Arbeit, Sklave!« brüllte er und hob die Peitsche, um mich mit einem fürchterlichen Schlag anzutreiben.
    Ich ließ den Felsbrocken fallen und starrte ihn an, die Hand auf den Pistolengriff gelegt. Vomer zögerte, und seine Kiemen flatterten in schnellem Rhythmus – ein deutliches Zeichen der Wut oder Aufregung.
    Die anderen Krieger und auch die Sklaven verfolgten die Auseinandersetzung mit Interesse. Vomer fühlte sich in die Enge gedrängt, und ich fragte mich, was er jetzt tun würde. Sei ne Reaktion war denn auch typisch. »An die Arbeit!« sagte er wild und wandte sich um.
    Die Krieger starrten ihm nach. Ihre Gedanken waren nicht zu erraten. Vomers Stellvertreter ließ uns allerdings darüber nicht lange im Zweifel.
    »Gib mir deine Peitsche«, sagte er zu Vomer. »Wenn du dich vor dem Sklaven fürchtest, übernehme ich die Bestra fung!«
    »Wer hat gesagt, daß ich Angst habe?« fragte Vomer.
    »Ich«, sagte der Krieger.
    »Ich befehle hier!« brüllte Vomer. »Ich kann einen Sklaven bestrafen oder ihn nicht bestrafen, ganz wie es mir gefällt. Wenn du ihn unbedingt strafen willst – hier ist meine Peit sche.«
    Der Bursche ließ sich das nicht zweimal sagen und kam langsam auf mich zu.
    »Du solltest dich hiervor in acht nehmen!« sagte ich war nend und legte die Hand auf meine Pistole.
    »Was ist damit?« fragte der Krieger.
    »Dieses Ding bringt dich um«, sagte ich. »Es bringt dich um, ehe du zuschlagen kannst.«
    Die vorspringenden Lippen des Wesens rundeten sich zu ei nem O, und er saugte hörbar die Luft ein – was einem myposischen Lachen gleichkommt.
    »Ich will dich nicht umbringen«, sagte ich, »aber wenn du mich zwingst…«
    »Ich habe schon ganz andere Sklaven zu Tode gepeitscht!« brüstete sich der Bursche, hob die Peitsche und ging zum Angriff über.
    Nun warf ich alle Bedenken über Bord. Ich durfte nicht mehr daran denken, welche Nachteile aus meiner Handlungsweise für Duare und mich erwachsen konnten. Ich zog meine Strah lenpistole und feuerte, und mein Angreifer fiel tot zu Boden.
    Die Sklaven starrten mich entsetzt an, und die Kiemen der Fisch-Menschen bewegten sich schnell. Ein Krieger hob seinen Dreizack, um ihn in meine Richtung zu schleudern, und ich ließ meine Waffe ein zweitesmal aufzischen. Dann fuhr ich herum, so daß ich alle Wächter vor mir hatte. Sie starrten Vomer an und schienen auf seine Befehle zu warten.
    »Geht wieder an die Arbeit, Sklaven!« sagte er. »Wir haben schon genug Zeit verschwendet.« Seine Stimme und seine Knie zitterten.
    Kandar, der neben mir arbeitete, sagte leise: »Einer von uns muß ihn immer im Auge behalten, sonst erledigt er dich, wenn du ihm den Rücken zuwendest. Ich passe auf.«
    Ich dankte ihm. In ihm schien ich einen wirklichen Freund gefunden zu haben.
     
    6
    Als wir ins Lager zurückkehrten, erzählte Kandar Duare von dem Vorfall. Ich hatte ihr die unangenehme Nachricht gern er spart, denn sie hatte auch so schon genug Sorgen. Aber sie blieb ganz ruhig.
    »Ich wußte, daß Vomer unser Feind ist«, sagte sie, »und ich bin froh, daß die Fronten nun endgültig geklärt sind.«
    »Wenn ich nur eine Audienz bei Tyros bekäme«, sagte ich. »Vielleicht könnte ich bei ihm etwas erreichen. Immerhin ist meine Begleiterin die Tochter eines Jong, und ich selbst bin der Sohn eines Königs, wenn auch nur Adoptivsohn.«
    Kandar schüttelte lächelnd den Kopf. »Du kennst Tyros nicht«, sagte er. »Die Myposier halten sich für die führende Rasse dieser Welt. Sie scheinen sich sogar zu wundern, daß wir anderen überhaupt sprechen können. Tyros hat den Ehrgeiz, Amtor zu erobern. Er weiß sehr wohl, daß ich der älteste Sohn des Jong von Japal bin, doch ich

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