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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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größeren Stadt. Ich bin zwar kein Feigling, aber auf einen offenen Kampf möchte ich es nicht ankommen lassen. Außerdem weiß ich nicht, ob Romelia unsere Verfolgung aufgegeben hat. Wenn sie erst einmal bemerkt, dass ich sie in die falsche Richtung gelockt habe, wird sie sehr schnell wissen, dass wir nach Germanien wollen. Setzt sie berittene Verfolger ein, haben wir keine Chance, ihr zu entkommen, es sei denn durch List und Verkleidung.«
    Pila senkte den Kopf und schämte sich. Claudius setzte sein Leben für ihre Rettung ein und sie stritt wegen dieser dummen Eitelkeit. Sie war hier nicht in Germanien, wo sie ihr Haar als Statussymbol zur Schau trug. Ihre Sippe würde sie auch mit dunklem Haar wieder erkennen, außerdem würde es nachwachsen.
    »Tut mir Leid«, murmelte sie entschuldigend. Sie nahm die Töpfchen und begab sich etwas abseits ans Ufer, um ihr Haar zu waschen und mit dem Schusterschwarz zu bestreichen. Sie ließ es eintrocknen, bis es fest an ihrem Haar klebte. In der Zwischenzeit sammelte sie große Steine vom Ufer und legte sie ins flache Wasser, um eine kleine Einbuchtung des Sees abzuriegeln. Erstaunt schaute Claudius ihren Bemühungen aus einiger Entfernung zu. Doch er spürte, dass Pila allein bleiben wollte, und störte sie nicht.
    Mit viel Mühe hob Pila nun den Seegrund aus, bis eine natürliche Badewanne entstanden war, in die sie sich endlich hineinsetzte. So hatte sie nicht das Gefühl, in einem uferlosen Wasser zu treiben. Genüsslich plantschte sie und wusch die überschüssige Farbe aus ihrem Haar. Sie drehte die nassen Strähnen zu kleinen Löckchen zusammen, wie sie es häufig bei Romelia gesehen hatte. Diese Frisur trugen die Frauen in Pompeji und schmückten sie häufig noch durch ein filigranes Haarnetz aus Golddraht oder Perlen. Claudius würde mit ihr zufrieden sein. Sie trocknete sich ab und puderte Gesicht, Hals und Arme mit Erdocker. Kritisch betrachtete sie sich im klaren Wasserspiegel. Ein fremdes Gesicht blickte ihr entgegen.
    Zögernd, fast verschämt kehrte sie zu Claudius zurück. Er blickte ihr lächelnd entgegen. Während sie badete, hatte er das Essen zubereitet, das in einem flachen Topf über der einfachen Feuerstelle kochte.
    »Ich komme mir so hässlich vor«, klagte Pila.
    »Oh nein, du siehst außerordentlich apart aus. Außerdem, wenn wir uns heute Nacht lieben, ist es dunkel und ich sehe es nicht!« Er grinste schalkhaft und die wütende Röte, die ihr Gesicht überzog, war sogar unter der dicken Puderschicht zu sehen.
    »Du Scheusal!«, rief sie erbost und warf mit einem nassen Tuch nach ihm, das klatschend in seinem Gesicht landete.
    »Habe ich das verdient, nachdem ich eine richtige Römerin aus dir gemacht habe?«, rief er in gespielter Empörung.
    Sie hockte sich neben die Feuerstelle und vermied es, ihn anzublicken, weil es wieder verdächtig um seine Mundwinkel zuckte.
    Ungerührt schöpfte er die Gemüsesuppe aus dem Topf, nachdem er zwei Eier hineingeschlagen hatte.
    »Komm, mein Täubchen, lass uns in Frieden essen, wer weiß, wann wir wieder so eine köstliche Suppe zubereiten können.«
    »Wie kommst du darauf? Folgen wir nicht länger diesen Bergen nach Norden?«
    »Doch, aber ich weiß nicht, wie gut wir vorwärts kommen werden. Es gibt eine neu gebaute Straße, die zur Ostküste führt. Dort wird unsere Reise nach Norden bedeutend leichter werden. Doch bis dahin …«
    Pila seufzte leise. »Nimm mich in die Arme, Claudius. Ich wusste nicht, dass die Welt so groß ist!«
    Am neunten Tag ihrer Flucht erreichten sie die Via Caecilia, die erst vor wenigen Jahren fertig gestellt worden war und Rom mit der Ostküste verband. Nun kamen sie wieder schneller vorwärts. In nur eineinhalb Tagesreisen gelangten sie nach Hadria, von wo aus sie sich nach Norden wandten. Die Straße folgte der Küste, sie konnten sich nicht verirren.
    »Es ist erstaunlich, wie gut das ganze Römische Reich durch Straßen erschlossen ist«, staunte Pila.
    »Das ist das Wichtigste, um so ein großes Reich regieren zu können«, erklärte Claudius. »Die Verbindungen untereinander müssen schnell sein, einmal, um das Reich zu versorgen, aber noch wichtiger ist, dass die Legionen marschieren können und die Nachrichten schnell übermittelt werden.«
    »Weißt du, anfangs glaubte ich, die hohen Häuser in Rom seien von Göttern erbaut, weil Menschen nicht so viele Steine aufeinander türmen könnten.« Sie lachte. »Es ist schon seltsam, wozu der Mensch in der Lage ist. Und

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