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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Käse.
    »Iss das Hühnchen selbst«, sagte sie. »Ich habe wirklich keinen Appetit.«
    Unten im Schankraum saß der Bauer und schüttelte verwundert den Kopf. »Seltsamer Zimmermann«, murmelte er. »Hat keine Axt bei sich, aber ein Schwert.«
    Fortan vermieden sie es, in einer Herberge zu nächtigen, und begnügten sich mit einem unbequemen Lager am Rande der Straße. Außerdem verließen sie bei Fregellae die Via Latina und begaben sich auf eine schmale Handelsstraße, die durch die Apeninnen bis zum Lacus Fucinus führte. Der Vorteil war, dass die Straße wenig benutzt wurde und sie dadurch schneller vorwärts kamen als auf der Via Latina. Andererseits schenkte man ihnen mehr Aufmerksamkeit, doch Claudius glaubte fest daran, dass sie ihre Verfolger abgehängt hatten. Die falsche Spur nach Süden bescherte ihnen einen ausreichenden Vorsprung, außerdem war wohl nicht mehr nachzuvollziehen, wo sie die großen Straßen verlassen hatten.
    Es wurde Herbst und das Wetter in den Bergen verschlechterte sich. Zum Glück hatten sie in ihrem Bündel genügend praktische Kleidung, die sie vor allem im Norden dringend gebrauchen konnten. In den Nächten kuschelten sie sich aneinander, denn es wurde empfindlich kühl und feucht. In der Einsamkeit der Berge fühlte Pila sich bedeutend sicherer als in dem Menschengewühl der Städte.
    Nur wenige Dörfer lagen am Wege. Dort kauften sie Lebensmittel, vor allem Brot, Gemüse und Eier. Bei einem Gerber kaufte Claudius etwas atramentum sutorium , das Schuster-schwarz, das die Gerber zum Einfärben des Leders benutzten. Der Gerber fragte nicht viel danach, da Claudius ihm auch zwei Paar feste Sandalen abkaufte.
    Wenn Claudius Einkäufe tätigte, dann ließ er Pila meist zurück. Mit ihrer hohen Statur und dem blonden Haar fiel sie auf und man würde sich gewiss an sie erinnern. Selbst wenn sie ihr Haar mit einem Tuch bedeckte, verrieten ihre helle Haut und ihre blauen Augen, dass sie keine Römerin war.
    Nur zwei größere Orte passierten sie, Antinus und Lucus Anguitiae, in dessen Nähe sich ein Heiligtum befand. Sie mischten sich unter die Pilger und Claudius hielt die Ohren offen, um zu erfahren, was sich auf den Straßen rund um Rom tat.
    Die Nacht verbrachten sie an einer einsamen Stelle am Ufer des Sees. Pila sehnte sich nach einem Bad und blickte auf das verlockend klare Wasser. Doch sie besaß seit Kindertagen eine unüberwindliche Scheu, in einem Fluss oder See zu baden.
    »Schau, was ich dir mitgebracht habe«, sagte Claudius und packte seine Einkäufe aus. Neugierig betrachtete Pila mehrere kleine Dosen.
    »Was ist das?«, wollte sie wissen.
    »Das ist Schusterschwarz. Damit sollst du dein Haar einfärben. Ich befürchte, wenn dir wieder jemand den Schleier wegzieht, sind wir unsere Tarnung los.«
    Pila blickte ihn entgeistert an. »Oh nein, bitte nicht! Es war für mich eine schreckliche Schmach, als ich mein langes Haar verlor. Doch nun noch einfärben? Niemals!«
    »Bei allen Göttern, Pila, jetzt hör auf mit deiner dummen germanischen Eitelkeit! Es geht um unser nacktes Leben. Hast du nicht selbst erlebt, wie die Männer auf dein blondes Haar reagieren? Ich kann nicht immer das Schwert ziehen, es sei denn, ich begleite dich als römischer Soldat. Doch dazu fehlt mir einiges an Rüstung. Also jetzt mach nicht so ein Theater und schmier dir das Zeug ins Haar!«
    »Woraus besteht das?« Pila standen die Tränen in den Augen. »Keine Ahnung, irgendwelches Eisenglanz und Kupfervitriol, aber wenn es Leder färbt, wird es auch dein Haar dunkeln.«
    Entsetzt starrte Pila auf die Dose. »Dann sehe ich aus wie diese alten Frauen, die an den Backöfen die Asche wegkehren.«
    »Oh, ist es deshalb, weil du glaubst, ich würde dich nicht mehr hübsch finden?« Claudius lachte und zog ihr scherzhaft am Ohr. »Es geht weiter. Ich habe dir Erdocker mitgebracht, damit du deine Haut damit puderst. Dann hast du fast so einen schönen braunen Teint wie Romelia.«
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Doch, und wenn du es nicht tust, dann tue ich es!«
    »Wage es, dann werde ich mich mit meinen Krallen wehren. Ich bin zwar ein Bauernmädchen, aber auch eine Kriegerin!«
    Claudius lachte. »Das wird dir herzlich wenig nützen, denn ohne deine Kriegsbemalung weigere ich mich, mit dir weiterzuziehen!«
    Pila schnaufte. »Warum bist du plötzlich so streng mit mir?«
    »Nur zu deiner Sicherheit. Wenn wir den See passiert haben, kreuzen wir die Via Valeria und gelangen nach Alba Fucens, einer

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