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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Freude bereitet«, erwiderte sie.
    »Ich habe noch nie so langes Haar gesehen. Auch die römischen Frauen tragen langes Haar, manche auch kurzes, das ist je nach Mode verschieden. Doch so lang …« Sacht strich er an ihren Zöpfen entlang. Pila begann zu zittern.
    »Ich … ich weiß nicht, was du von mir willst, edler Claudius. Ich glaube, ich muss wieder zurück in das Haus meines Herrn.«
    Claudius lachte. »Dein Herr hat jetzt andere Vergnügungen. So schnell kommt er aus dem Lupanar nicht wieder raus.
    Wenn er da ist, geht es immer sehr lustig zu, und er beansprucht so ziemlich alle Meretricen der Claudia Domenica. So freigebig wie er ist nämlich kaum ein Kunde. Du hast noch Zeit.«
    »Du warst auch in diesem Haus?«, fragte Pila schüchtern.
    »Natürlich. Es ist zwar nicht gerade das billigste, dafür bekommt man allerhand geboten. Mittlerweile kann ich es mir leisten, in diesen Lupanaren zu verkehren.«
    »Und das tun hier alle Männer?«, fragte Pila verwundert.
    »Natürlich. Was sollen sie denn sonst machen, wenn ihnen die Lenden platzen wollen? Dazu sind diese Häuser eben da. Du stellst seltsame Fragen.«
    »Entschuldige, es steht mir gar nicht zu, Fragen zu stellen.«
    »Du hast einen Mund zum Reden und einen Kopf zum Denken«, entgegnete Claudius. »Es gibt viele Sklaven, die eine hohe Bildung aufweisen.«
    »Das hat mein Herr auch gesagt.«
    »Und du bist nicht nur klug, sondern auch schön.« Claudius hob mit den Fingerspitzen ihr Kinn empor, damit sie ihn anschauen musste.
    Bei Odin, diese Augen, dachte Pila. Und sie sind blau! Wieso sind seine Augen blau? Er ist doch ein Römer! Welcher Gott hat ihm blaue Augen geschenkt?
    Die Berührung seiner Hände ließen ihre Wangen erröten. Mit Entzücken beobachtete Claudius ihr Gesicht. »Die griechische Göttin Eos muss dich erschaffen haben, aus dem Weiß der Wolken, dem Blau des Himmels, dem Gold der Sonnenstrahlen und dem Morgenrot.«
    Bei diesen poetischen Worten wurde es Pila seltsam warm und ein verräterisches Kribbeln lief über ihre Haut. Sie zog das Tuch enger um ihre Schultern. »Fürchtest du dich?«, fragte Claudius. Pila schüttelte den Kopf. »Nein, nur … solche schönen Worte hat mir noch niemand gesagt.«
    Einer plötzlichen Eingebung folgend öffnete sie einen ihrer Zöpfe. Sorgfältig strich sie eine dünne Haarsträhne glatt. »Gib mir dein Messer«, bat sie Claudius. Er reichte ihr verwundert einen kurzen Dolch, den er am Gürtel trug. Mit einem kurzen Schnitt des scharfen Messers trennte sie die Strähne ab. Sie gab Claudius den Dolch zurück. Schnell flocht sie ihren Zopf wieder ein. Die Strähne jedoch drehte sie zu einer filigranen Schnur, in regelmäßigen Abständen geschmückt durch kleine Knoten, die sie geschickt zusammendrehte. Es entstand eine Kette, die sie Claudius um den Hals legte. Nun war es an dem Gladiator, gerührt zu sein.
    »Die Götter mögen dich beschützen«, murmelte Pila.
    »Pila, ich weiß gar nicht …« Er zog sie an sich und suchte ihre Lippen.
    »Bitte nicht! Ich darf das nicht tun, auch wenn mein Herz seltsam unruhig ist.« Sie senkte den Blick. »Es ist Zeit, dass ich mich auf den Heimweg begebe. Wenn mein Herr eher zu Hause ist als ich, falle ich in tiefe Ungnade.«
    »Ich möchte nicht, dass du meinetwegen Schwierigkeiten bekommst. Trotzdem, Pila, ich möchte dich gern wieder sehen!«
    »Das liegt nicht in meiner Macht, Claudius. Nichts liegt in meiner Macht, sondern bei den Göttern.« Sie erhob sich.
    Claudius zog sie an sich und presste seine Lippen auf ihre Stirn. »Dem kann man aber etwas nachhelfen«, murmelte er.
    Der Circus Flaminius glich einem Hexenkessel. Nördlich des Capitol gelegen in Richtung zum Marsfeld hin, war er zwar kleiner als der Circus Maximus, aber für die Gladiatorenspiele besser geeignet. In den vorangegangenen Tagen hatten die Wagenrennen im Circus Maximus stattgefunden, bei denen Pila stets hinter Valerius sitzen musste. Ja, er verlangte nicht, wie von seinen anderen Sklaven, dass sie über Stunden stehen bleiben musste, sondern ließ ihr einen kleinen Klapphocker hinstellen. Daneben stand ein Tisch mit Wein und Obst, Gebäck und Oliven, die sie ihrem Herrn, je nach dessen Gelüsten, reichen musste. Als Sponsor dieser großartigen Spiele stand ihm die Ehrenloge zu. Seine Familie saß einige Reihen höher gemeinsam mit ihren Leibsklaven und Kinderfrauen.
    Zähneknirschend musste Romelia sich geschlagen geben und ihren Plan, zu den Spielen mit einer blonden Perücke

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