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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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begleitest mich in die Stadt.«
    »Ja, Herr«, antwortete sie. Sie konnte sich seine plötzliche Erregung nicht erklären, wagte aber nicht, ihn zu fragen. Sie folgte ihm, als er mit schnellen Schritten zum Atrium eilte und nach seinen Trägern rief. Sie lief allein der Sänfte nach. Jetzt hätte sie die Gelegenheit zur Flucht gehabt, niemand schien sich um sie zu kümmern. Valerius hockte mit finsterem Gesicht in der Sänfte, seine Träger eilten im Laufschritt und keuchten. Pila, die langes Laufen gewöhnt war, hatte keine Mühe, den Anschluss zu behalten. Doch Pilas Gedanken kreisten nicht um eine mögliche Flucht, sie kreisten um Valerius. Was hatte er vor?
    Vor einem Tuchladen ließ er die Träger anhalten.
    »Komm her!«, befahl er Pila. Dann winkte er dem Geschäftsinhaber. »Zeige mir grünes Leinentuch, aber von bester Qualität! Rufe den Schneider, und lasse dieser Sklavin ein Gewand nähen! Eine lange Tunika mit Schulterspange, dieser hier.« Er warf eine Fibel auf den Tisch, und sie klang wie Gold.
    »Komm mit, Pila, jetzt suche ich dir einen schönen Armreifen aus. Du sollst nicht ärmlich aussehen, wenn du während der Spiele hinter mir in der Ehrenloge sitzt. Jawohl, du bist für mein leibliches Wohlergehen verantwortlich.«
    »Ja, Herr!« Pila war viel zu verwirrt, um einen klaren Gedanken zu fassen. War es jetzt so weit? War das der Augenblick, von dem Drusilla gesprochen hatte? Würde er jetzt ganz von Pila Besitz ergreifen?
    Pila starrte auf den wunderschönen und teuren Armreifen, den Valerius ihr überstreifte. Er lachte, weil sie so verlegen dastand.
    »Kopf hoch, Pila! Ich schaue so gern in deine blauen Augen! – So, nun lauf nach Hause und pass gut auf! Ich werde mich inzwischen einem anderen Vergnügen zuwenden.« Ohne dass Pila es bemerkte, waren sie weitergelaufen und standen vor einem großen Haus. Es war zweifellos ein Lupanar und es wurde von einer Frau geleitet. Die Lena kam Valerius entgegen und ihr Lächeln offenbarte Pila, dass sie Valerius gut kannte. Der Senator verschwand in der Tür des Hauses und Pila wollte sich abwenden, um nach Hause zu laufen, als ein Mann aus dem Gebäude herauskam. Er hob den Kopf und blickte Pila in die Augen.
    »Odin, hilf!«, flüsterte Pila. Es war der fremde Reiter, der Gladiator Claudius. Er stutzte ebenfalls und blieb stehen.
    »Pila«, sagte er überrascht. »Wartest du auf deinen Herrn?«
    Pila starrte ihn an. Sie wusste, es war unschicklich, aber sie konnte ihre Augen nicht von ihm wenden.
    »Nein, Herr. Mein Herr hat mich entlassen, um nach Hause zu gehen.«
    »Lass mich dich begleiten. Ein so schönes Mädchen ist auf den Straßen vielfältigen Gefahren ausgesetzt.« Claudius konnte sich an Pila nicht satt sehen. Doch sie war eine Sklavin und damit Eigentum eines anderen. Allerdings war es auch Sklaven erlaubt, ihren natürlichen Bedürfnissen nachzugehen. Und nichts hätte er lieber getan, als dieses lichtgleiche Wesen im Arm zu halten. Doch erstens kam er gerade aus einem Lupanar, wo er alle seine Säfte großzügig vergossen hatte, und zweitens war irgendetwas an dieser Sklavin, das ihn seltsam berührte. Nicht nur, dass sie auf ihre Weise schön war. Sie strahlte etwas aus, das ihm fremd war und ihn doch faszinierte. Es war eine gewisse Art von Scheu, von Keuschheit, von Zerbrechlichkeit. Er musste über sich selbst lächeln.
    Pila deutete sein Lächeln anders. »Du beschämst mich, edler Claudius. Ich bin nur eine Sklavin und nicht der Mühe wert, dass ein berühmter Krieger wie du sich um meinen Schutz bemüht.«
    »Krieger?« Claudius verschluckte sich fast. Dann senkte er den Blick. »Oh, das tue ich gern. Ich habe jetzt sowieso nichts anderes vor.«
    Sie durchquerten einen Park. Zwischen den Büschen und Hecken standen steinerne Bänke, kleine Pavillons luden zum Verweilen ein. Nur wenige Menschen waren im Park, um zu lustwandeln. Sklaven liefen eilig vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Claudius zog Pila auf die Rückseite eines kleinen Tempels. In der Mauer befand sich ein Exedrium, eine kleine Nische mit einer Bank.
    »Setz dich zu mir, Pila«, sagte er. Er zog Pilas Tuch über den rechten Arm, wo ihr das Zeichen ihres Herrn eingebrannt worden war. Jetzt sahen sie aus wie ein ganz normales Liebespaar. Pilas Herz schlug bis zum Hals. Die Nähe dieses Mannes verwirrte sie. Er entfachte in ihr Gefühlsstürme, die sie sich nicht erklären konnte.
    »Ich möchte so gern dein Haar berühren«, sagte er leise.
    »Wenn es dir

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