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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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es tun? Er fuhr sich mit der Rechten durch seine nachtschwarzen Haare und verharrte unsicher. Denn irgendwie hatte er Magnus sein Leben zu verdanken…
    Wütend über seine plötzlichen Zweifel öffnete Joel die Balkontür und konzentrierte sich auf seine Neugierde. Er war gespannt auf die Frau. Die Sterbliche, die Magnus die treuen Jahrhunderte an der Seite der Königin hatte vergessen lassen.
    Er betrat das Wohnzimmer. Es war aufgeräumt und minimalistisch ausgestattet. Ein Raum wie aus einem Schöner-Wohnen-Katalog: Dunkelbraune Couch, Beistelltisch aus Glas und eine kleine, schmucke Wohnlandschaft in demselben dunkelbraunen Dekor. Eine Best-of-CD-Sammlung und ein Plasmafernseher. Keine Zeitungen oder Zeitschriften, keine Dekoration und kein überflüssiger Schnickschnack. Das einzig Auffallende war die große Durchreiche zur ebenfalls dunkelbraunen Küche. Ihr kam eine schmückende Thekenfunktion zu, doch auch sie beschränkte sich auf funktionalen Minimalismus. Er drehte sich zu der Wand um, die sich hinter ihm befand. Eine farblich angepasstes Klavier, Noten und Hefte in einem Regal daneben, darüber… Joel stutzte, trat näher und reckte sich zu der wertvollen und kunstvoll geschmiedeten Scheide, die die Wand über dem Regal zierte. Tatsächlich hatte der Eindruck nicht getäuscht. Es war kein Zierschwert, sondern Magnus hatte sein echtes, von Morna präpariertes, zurückgelassen.
    Verwundert zog Joel es aus der mit Leder gefütterten Hülle und prüfte es. Wo auch immer Magnus war, anscheinend brauchte er es dort nicht. Energisch steckte Joel das Schwert wieder zurück. Die zweite Möglichkeit war so entsetzlich, dass Joel sie sofort beiseite schob, um nicht darüber nachdenken zu müsse. Er hing die Scheide wieder an ihrem Ursprungsort auf. Direkt neben die zwei silbernen Wurfsterne, die ebenfalls Spuren von Mornas Magie in sich trugen.
    Erst nachdem sich Joel versichert hatte, dass alles wieder so war wie zuvor, verließ er das Zimmer. In den Flur abbiegend entschied er sich für eine angelehnte Tür, obwohl die Geräusche der schlafenden Person aus einem anderen Raum kamen. Mit einer Vorsicht, die an Paranoia grenzte, öffnete er die Tür einen Spalt. Ein leeres Schlafzimmer mit einem Doppelbett. Der Geruch, der von dem sauberen Bettzeug ausging, war eindeutig: Hier hatte Magnus mit seiner Frau gelegen. Ein sterbliches Leben an der Seite einer Sterblichen gelebt.
    Die Erkenntnis traf Joel schlagartig: Im Nebenraum schlief Magnus Tochter!
    Er erinnerte sich an sein letztes Telefonat mit Edward und Sofia und an ihre Warnung: Magnus spielt mit uns. Tat er das wirklich? Hatte der Bruder der Königin seine eigene Tochter geopfert, um sich selbst Zeit zu verschaffen? Hoffte er, dem Führer der Schatten so zu entkommen?
    Trauer über so viel Herzlosigkeit regte sich in Joel. Sicher hatte die Sterbliche nichts getan, um zu verdienen, was sein Auftrag war: Mit allen Mitteln herausfinden, wo Magnus war – und das Elixier.
    Ihm schauderte bei der Vorstellung, was geschehen wäre, wenn die Königin nicht ihn, sondern Xylos geschickt hätte … er mochte gar nicht daran denken, was die Kleine erwartet hätte.
    Doch war er tatsächlich die bessere Alternative?

    Joel seufzte, von seinem eigenen Gewissen hin- und hergerissen. Doch davon, dass er vor der Kinderzimmertür stand und paranoid all die schlimmen Dinge, die ihn auf der anderen Seite erwarten konnten, durchging, würde es keinen Deut einfacher werden. Obwohl er sich innerlich gegen das Schlimmste wappnete, wurde er das seltsame Gefühl nicht los, dass Magnus hier und jetzt seinen letzten Schachzug machte. Es war einfach zu einfach. Aber ihm blieb keine Wahl.
    Leise, um sich gegen jedwede Überraschung abzusichern, öffnete er die Tür, verharrte einen Augenblick lang reglos, und erst als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, glitt er lautlos ins Zimmer.
    Das Geräusch eines Weckers durchschnitt die Stille wie eine Klinge und das absolut unerwartete Schrillen verwirrte Joel einen Moment lang.
    Die Sterbliche im Bett – er konnte nur einen undeutlichen Schemen ausmachen –, murmelte etwas Verschlafenes und tastete, ohne die Augen zu öffnen, mit einer Hand nach dem lauten Störenfried. Als ihre tastenden Finger das Objekt der Lärmbelästigung auf dem Nachttisch fanden, benötigte sie noch einen zielsicheren Griff und das Schrillen verklang schlagartig.
    Joel fluchte in Gedanken. Er hatte gehofft, sich erst einen Überblick verschaffen zu

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