Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
Vom Netzwerk:
Joel die anderen Sachen: Kleiderschrank, Spiegel, Kommode, Nachttisch, Nachttischlampe, große Lampe, Schalter und Dimmer, Sitzecke mit Tisch, Fernseher und Stereoanlage, DVD-Spieler, Schreibtisch und Stuhl, Stifte, Papier, Bücher … Er trat näher an ihr Bücherregal, um einzelne Titel lesen zu können. Dann inspizierte er ihre CDs und ihre DVDs. Wieder ließ er seinen Blick zu ihrem offen stehenden Schrank gleiten. Ein echtes Problem – oder eine Herausforderung.
    Ein Lächeln zog über Joels Gesicht und er wandte sich wieder dem Nachttisch zu, wo einige aktuelle Modezeitschriften lagen. Konzentriert durchforstete er sie, einen nach dem anderen. Unter dem untersten lag ein verschlossener Umschlag. Verschlossen, nicht adressiert und nicht magisch. – Und trotzdem hatte der Vampir das Gefühl, der Brief habe für ihn dort gelegen. Ausschließlich für ihn. Stirnrunzelnd öffnete er den Umschlag, um an die Nachricht zu gelangen.

8
    Maeve ließ sich neben Hasdrubal nieder und sah den Karthager wortlos an. Die Sorge und die verhaltene Zärtlichkeit in ihrem Blick brachten sein Gewissen zum Klingen – und seine Wut. Sie hatte kein Recht dazu, ihn so anzusehen. Kein Recht, ihr Leben für seins zu riskieren. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf seinen Heilungsprozess.
    »Du wirst essen müssen!« Selbst in Maeves Stimme schwangen Emotionen mit, die er nicht akzeptieren konnte.
    »Du auch«, grollte er wütend. Erst dann fiel ihm ein, dass er ihre Zuneigung für sich auszunutzen konnte, um hinter ihre magische Verteidigungslinie zu gelangen. »Danke«, murmelte er. Trotz seiner Überlegung klang das Wort nicht dankbar, sondern wie eine Anklage.
    Maeve schenkte ihm ein Lächeln, als hätte sie es nicht bemerkt. »Ich brauche nur Ruhe.« Sie strafte das Ziehen in ihrer verheilenden Schulter Lüge, setzte sich auf und sah zum Wasser. »Und ein Bad.«
    »Wir sollten uns nicht trennen«, meinte Hasdrubal, »wir könnten jederzeit wieder angegriffen werden.«
    Er fühlte sich müde und ausgelaugt, als auch der letzte Rest Adrenalin und Euphorie von ihm abfiel. Er vermochte nicht zu sagen, ob es daran lag, dass der Anblick seiner Königin – der Frau, die eben ihr Leben für ihn riskiert hatte – ihn schwächte, oder die Gedanken an seine unendliche große Verantwortung für alle Vampire.
    Tatsächlich gab es jetzt nur noch eine einzige Rebellenarmee, und Hasdrubal wusste genau, dass sie ihn nicht angreifen würde. Sie überließen ihm die Königin. Aber das konnte er ihr schlecht sagen.
    Maeve schwieg so lange, dass sich Hasdrubal fragte, ob sie von seinen Überlegungen wusste. Doch schließlich schüttelte sie den Kopf.
    »Die Chancen sind so gering …« Sie ließ ihre Behauptung ausklingen. »Du gehst jetzt etwas essen und ich … weg … Morgen bei Sonnenuntergang treffen wir uns wieder hier.«
    Der Karthager schüttelte den Kopf. Er hatte keine Ahnung, wie lange die anderen Rebellen – allen voran Nemesis – noch abwarten würden, aber jede Stunde, die sie nicht nach der Ursache der plötzlichen Vampirsterblichkeit suchten, war eine verschwendete Stunde. »Wir treffen uns in einer Stunde hier, vor Sonnenaufgang.«
    Maeve warf ihrem Begleiter einen skeptischen Blick zu. Noch vor wenigen Wochen hätte Hasdrubal ihr niemals widersprochen, geschweige denn sich einem klaren Befehl widersetzt. Seine neue Stärke gefiel ihr, auch wenn sie sich gegen ihre Autorität richtete.
    »Und dann?«
    »Dann schlafen wir dort.« Hasdrubal zeigte auf das Hügelgrab.
    »Ich habe doch gesagt, ich bin nicht Medb.«
    »Aber vielleicht finden wir dort einen Hinweis?«
    »Unter wie viel Tonnen Stein?« Maeve schüttelte den Kopf. »Es ist keine Gruft, dort ist neben dem Leichnam kein Platz für uns. Es ist ein Skelett und ringsherum sind Steine.« Beinahe konnte sie schon die geschätzten 50 000 Tonnen auf sich und um sich herum spüren.
    »Wer sagt das?« Hasdrubal zwinkerte ihr zu und bevor sie einen weiteren Einspruch platzieren konnte, war er mit der Dunkelheit der Nacht verschmolzen und verschwunden.
    »Verdammt«, fluchte Maeve. Was brachte es, Königin zu sein, wenn man nicht über die wirklich wichtigen Vampire herrschen konnte? Niemand, nicht einmal ihr ehemals engster Vertrauter, schien auf sie zu hören. Sie hatte kaum genügend Macht, um gegen ihre eigene Müdigkeit zu kämpfen und nicht einmal eine Ahnung davon, was ihre Zwillingsschwester oder deren Tod mit der erloschenen Unsterblichkeit zu tun hatte. Neue Zweifel

Weitere Kostenlose Bücher