Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
Vom Netzwerk:
der Kittelschürze: Nachdem ich gestern so gefrustet war, hab ich mich samt Katze auf die Couch geworfen (Madame war mal wieder ein echtes Ekelpaket, außerdem hatte der werte Gatte Dünnpfiff und ein Problem damit, in die Kloschüssel zu zielen). Erst mal hab ich Henrik auf seinem virtuellen Hühnerhof besucht. Respekt, das ist ein ganz schön großer Betrieb, und mit Bauer und Mistgabel hat das nicht mehr viel zu tun. Schade eigentlich, dass ich mir das auf der Insel nicht angeschaut habe.
    Dann war ich zu Besuch auf deiner Homepage. Ich hab mich kreischend vom Sofa geworfen und Dunja damit den Schreck ihrer sieben Katzenleben eingejagt. Das Foto von der Kittelschürze auf der Startseite ist ein Hammer – und dass jeder Schürzenknopf, den man mit der Maus klickt, zu einem anderen Thema führt, ist genial. Am besten finde ich das Menü mit dem täglichen Sinnspruch, den man sich beim Klick auf die Schürzentasche ansehen kann. Du wirst eine Überraschung erleben, genau, denn damit wären wir bei der dritten Internetsuche: Josefa.
    Soziale Netzwerke und dergleichen sind schon eine feine Sache, wenn man als Privatdetektivin unterwegs ist. Ich hab mich einfach mal treiben lassen auf den Spuren, die unsere Inselfrau in der virtuellen Welt hinterlassen hat. Wahrscheinlich ist mein Rätsel-Gen mit mir durchgegangen, aber ich habe ein Portfolio erstellt, das Sherlock Holmes vor Neid die Pfeife aus dem Mund hauen würde. Et voilà: Zielperson: Josefa Hansen
    58 Jahre alt – von wegen Anfang 50, wie sie behauptet hat! – Abitur im Münster-Gymnasium, danach Buchhändlerlehre. Das wussten wir ja.
    Schuhgröße 42 (das stand nicht im Internet, das hab ich gesehen, als sie ihre komischen Holzhanfsandalen am Strand ausgezogen hat).
    Und – halt Dich fest, Gerda: Ich fand einen Zeitungsartikel von vor knapp sieben Jahren, zum zehnjährigen Jubiläum des Freundeskreises geschiedener Frauen, bei dem Josefa als Gründungsmitglied genannt wird. Sie ist also geschieden.
    Geschieden!
    Das ist doch der Knüller des Tages, oder? Uns gegenüber hat sie kein Sterbenswörtchen vom werten Exgemahl erwähnt. Nicht mal, als ich Euch meine ganze Frustgeschichte meiner kurzen, knackigen und bescheuerten Ehe erzählt habe. Vielleicht hat sie ja inzwischen einen Iwan oder Wladimir kennengelernt, der ihr abends Kasatschok vorhüpft und ist mit dem Typ nach St. Petersburg durchgebrannt und gründet dort die Selbsthilfegruppe untergetauchter Buchhändlerinnen? Mittlerweile trau ich ihr alles zu.
    Oha. Gleich kommt Frank mit Pizza. Wir gucken zusammen Das Supertalent. Ist blöd, weiß ich, ich sehe schon, wie Du die Augen verdrehst. Ich brauch so was manchmal, und wenn der Bohlen über den Bildschirm flimmert, ist es gut, wenn ich jemanden zum Lästern dabei hab. Bin gespannt, ob der Herr heute Krawatte trägt (Frank, nicht der Dieter).
    Grüß mir Dein Moped oder den Hexenbesen, Deine Sherlocka Holmes
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Gesendet: Mittwoch, 26. September, 23:04 Uhr
    Betreff: Hormonschübe
    Also Sue,
    womit Du aber auch Deine Zeit vertöddelst. Laptop geerdet und gewässert, aber wahrscheinlich den Blumensamen, den ich Dir geschickt hab, als Tee aufgekocht. Briefträger auf den Hintern und sonst wo geguckt und im Kopf kreuzen sich – allein schon durch Deine albernen Rätsel – nur noch männliche Körperregionen. Bist Du 13 oder was? Und das habe ich Dich die ganze Zeit schon fragen wollen. Sagen müssen: Du schreibst von Henrikschen Blümelein. Klar, darüber freut Frau sich, ist romantisch – aber über diese eine Nacht mit ihm hast Du weiter nix erzählt. Warst Du sein Voodoo-Püppchen? Und schon wirkte der Inselsamen, ähm, der eingetütete Inselzauber? Gib es zu, das war eher eine hormonelle Notlage. Was habt Ihr denn gemeinsam? Und ich frage mich, wie war es am anderen Morgen? Zusammen aufwachen und merken, dass man aus dem Mund riecht? Das Deo versagte? Aufs Klo muss? Knüselig aussieht? Mit einem verlegen schiefen Blick zur Seite schaut und dann – liegt da einer. Ein Fremder. Und der lüllt im Schlaf ins Kissen.
    Wie habt Ihr gefrühstückt? Sag es. Verlegen aus dem Fenster geguckt oder habt Ihr Euch angeregt unterhalten und vermieden, über das zu sprechen, was Ihr wortlos ganz gut konntet? Habt Ihr zusammen gelacht? Auch über Morgenpeinlichkeiten? Dann Halleluja, dann hast Du eine Chance auf aufregende Wochen.
    Das alles will ich nicht mehr. Ich will mein Bett, das Aufstehen und die

Weitere Kostenlose Bücher