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Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
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übermorgen abholen. Ist ja nicht so, dass ich nicht lernfähig wäre und der Roman von dieser Frau, die so einen Preis gewonnen hat, liegt auf dem Nachttisch, und ich bin zu faul zum Rüberlaufen. Jedenfalls hab ich gestern Abend noch 70 Seiten gelesen. Rekord im Hause Sue!
    Rekord Nummer zwei: Gleich zwei Gewinne an einem Tag trudelten ein. Frank brachte die Päckchen runter, als ich abends nach Hause kam. Samt einer Flasche Weißwein. Er hat dieses Russlandbuch übrigens auch gelesen und mir erzählt, um was es geht. Jetzt kenn ich zwar die Geschichte, aber ich schwöre, ich werde es trotzdem lesen.
    Frank blieb auch gar nicht so lang gestern, die halbe Weinflasche ist noch übrig. Dunja hatte schlechte Laune und ihn gekratzt, als er sie kraulen wollte. Und zwar richtig heftig, ich musste ihm ein Pflaster auf den Handrücken kleben. Und er musste hoch, das Hemd gleich waschen, damit der Blutfleck rausgeht. Ich wette ja, der hat sich gleich selbst gegen Tollwut oder so geimpft, mein beamteter Nachbar hat garantiert in seinem Apothekenschränkchen eine Vollausstattung für ein ganzes Feldlazarett.
    Tja, während Frank wahrscheinlich Höllenqualen litt und Dunja beleidigt unterm Sofa verschwunden ist, hab ich die Päckchen ausgepackt. Und einen Lachanfall bekommen. Im kleineren war eine Krawattennadel. Silbern, mit drei Swarowski-Kristallen (hab ich über ein Rätselheft gewonnen). Das größere Päckchen kam vom hiesigen Supermarkt, da hatte ich bei einer Bio-Marken-Aktion mein Kärtchen eingeworfen. Na gut, ich gebe zu, es waren zehn Kärtchen. Und? Was war drin? Ein Eierkocher!
    Jetzt hab ich also für meinen Hühnerbaron und meinen Beamten schon die passenden Weihnachtsgeschenke.
    Oder soll ich Henrik die Krawattennadel schenken? Dann käme er vielleicht mal aus seinem Stall-Outfit raus. Und Frank bekommt den Eierkocher. Ich wette nämlich, er isst sein Frühstücksei höchstens pflaumenweich. Ihm könnte was Härteres auch nicht schaden.
    Du meine Güte, wo ist die Zeit geblieben? Ich muss los. Die Milchbar macht gleich auf. Ich hör schon meine Chefin, wie sie mich wieder anpflaumt von wegen nie pünktlich und so. Wie ich das hasse. Am liebsten würde ich mich wieder ins Bett legen. Oder eine italienische Schokotarte backen, Euch einladen und mit Milchkaffee verwöhnen. Josefa kriegt natürlich auch Tee, ein, zwei Beutel aus dem Wellnesspaket-Gewinn vom letzten Jahr sind bestimmt noch übrig. Oder soll ich schottisches Shortbread machen? Whiskeytorte wäre auch lecker. Oder was mit Orangenmarmelade. Das alles gibt’s in der öden Milchbar natürlich nicht, wir servieren hier Schwarzwälder Kirsch, Käsekuchen und Sahneschnittchen. Und zwar aus der Großbäckerei. Ist mir ein Rätsel, wie die es schaffen, Kuchen, die völlig verschieden aussehen, alle gleich schmecken zu lassen, nämlich süß und grässlich fettig.
    Gerda, was trägst Du eigentlich unter den Jeans und der Kittelschürze? Nein, will ich nicht wissen, aber was zum Teufel haben denn die Schotten nun unter den Röcken? Josefa, ich zahle Höchstpreise für ein Foto!
    Eure Sue, die null Bock auf Omis, Törtchen und koffeinfreien Kaffee hat.
    Von: [email protected]
    An: [email protected] , [email protected]
    Gesendet: Freitag, 28. September, 19:14 Uhr
    Betreff: Hagebuttengematsche und der Orgasmus eines Schweins
    Also, Ihr Süßen,
    eigentlich habe ich keine Zeit. Wirklich nicht. Aber – ich bin beschmiert. Die Küche ist versaut. Rote Flecken allüberall, tausend Siebe und Löffel und Kartoffelstampfer.
    Denn ich habe Hagebuttenmarmelade gemacht. Vorm Haus stehen ein paar Sträucher, und irgendwie kam es mir in den Sinn. Dachte ›gesund‹ und manchmal kriege ich so einen Tick. Ich pflückte. Erst mal nicht so viele. Denn groß Einmachzucker hatte ich eh nicht mehr.
    Geköchelt, gequetscht, gesiebt, gesiebt, in grobe, in feine, damit die Kerne wegkommen. Ein paar sind nun drin als feste Beilage. Und, was meint Ihr, wie viel Gläser meine Ausbeute sind?
    Vier.
    Wehe, Ihr lacht!
    Und dann habe ich Sues lebenswichtige Frage: Was trägt Frau unterm Kittel? Mit Kittel bin ich weder ein Schotte, noch eine Schottin, die bekanntlich durchaus was hübsch Seidenes darunter trägt.
    Damit Du, Sue, mich nicht weiter bedrängst: Ich – ich trage nur ›Evi‹. Und wenn Du Dich darin mal auskennen würdest, wüsstest Du, dass dies handgenähte seidene Dessous sind. Und nicht so ein billiges Gefummel von Karstadt und Co.
    Das dazu.
    Josefa, staunst Du

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