als mir lieb sein könne. Vielleicht hilft ja das Teeservice von Hutschenreuther (für sechs Personen!), das ich bei der Fernsehzeitschrift gewonnen habe? Da ist nämlich noch ein Set mit sieben verschiedenen Heiltees dabei. Wenn ich Magen- und Frauentee zusammen mit Bronchial- und Stilltee mische, bekomme ich entweder einen Speianfall oder werde so gesund, dass ich morgen nur so durch die Autos schwebe mit meinem Staubsauger.
Falls Gerda nicht in einem Umzugskarton sitzt und Josefa im tollen Toledo einen Stromanschluss findet – dann mailt mir.
Hust. Röchel.
Eure Sue
P.S.: Ich will den Eiermann wirklich nicht.
P.P.S.: Frank war eben hier. Die Wohnung über mir – seine – wird frei. Er zieht zum Jahreswechsel mit seiner Tänzerin nach Albstadt. Gerda? Brauchst Du schwäbisches Asyl? Drei Zimmer, Dachschräge nur im Schlafzimmer. Balkon, Küche bleibt drin.
12.
Von:
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[email protected] Gesendet: Donnerstag, 08. November, 15:07 Uhr
Betreff: Ich fass es nicht!
Mädels,
das muss ich schnell loswerden. Ich hatte doch geschrieben, dass zwei Männer mit Paketen kamen.
Zum einen war es mein Nachmieter und späterer Käufer, der Gerald Hilberich. Ich zeigte mich verblüfft. Denn so hatten wir es nicht ausgemacht, dass er schon Umzugskartons mitbringen würde. Schließlich wohne ich hier. Noch. Meine Verblüffung schlug in gelinde Irritation um, denn der Mann hatte zum anderen noch jemanden dabei, der sich als sein Freund Herbert Wurz vorstellte. Wie selbstverständlich ächzten sie: »Dürfen wir mal«, statt einer besonderen Begrüßung, schoben sie sich an mir vorbei und knallten die Kartons in die Küche. Zumindest hätten sie dafür den Flur nehmen können. Was meint Ihr, wie es momentan in meiner Küche aussieht? Wie bei Hempels. Meine große Küche mit den schönen Fliesen! Da kannste nicht mal eben so was draufknallen. Habe ich mal erzählt, dass ich alle, aber auch alle selbst bemalt und neu gebrannt habe? Ist Jahre her – aber ich erfreue mich immer noch an ihnen. Dieses sanfte Blau auf dem Weiß, dazu meine blassblau gestrichenen Küchenmöbel. Und da knallen die Männer ihre sauschweren Kartons drauf. In diesen Augenblicken tat es mir leid, dem Hilberich mein Haus vermietet und vorverkauft zu haben. Denn die Küche bleibt drin, alles war mal nur für diesen Raum gearbeitet worden. Würde ich alles rausreißen und neu einbauen lassen – es wäre nie mehr das, was es jetzt ist. Ich weiß sowieso nicht, wo ich wirklich bleiben werde. Da wird’s mir schon seltsam …
Jedenfalls – zurück zu der unschönen Situation: Ich fragte: »Was soll das jetzt werden?«
Der schwitzende Hilberich schnaufte: »Da bin ich!« Der andere, der Herbert Wurz, stand im Türrahmen, guckte und sagte nichts.
»Dass Sie da sind, sehe ich auch«, antwortete ich. »Aber – Herr Hilberich, Sie können nicht einfach jetzt schon mit Umzugskartons kommen. Sie hätten das mit mir absprechen müssen.«
»Regen Sie sich nicht auf, meine liebe Frau Beinlich. Wir werden das wegräumen.«
Ich dachte, wir, meinte er mich damit? Nie im Leben schleppe ich mich mit so schweren Sachen ab. »Ich bin nicht Ihre liebe Frau Beinlich«, sagte ich. »Das zieht nicht bei mir. Erklären Sie mir bitte, warum Sie jetzt schon Ihren Haushalt herschleppen. Was ist los?« Ich ahnte schon fieses Ungemach.
Er lispelte: »Also …«
Komisch. Bisher hatte der Mann nie gelispelt. Womit wollte er mich erweichen? Dann aber kam er damit raus. Er hätte leider sofort aus seiner bisherigen Wohnung ausziehen müssen. »Es gab Auseinandersetzungen mit dem Vermieter. Nur deshalb dieser Überfall«, sagte er und lächelte mich so warm an. Sagte auch: »Sie haben doch eine Menge Platz.«
Da dämmerte es mir. Hilberich wollte ab sofort hier wohnen. Was ging mir da alles durch den Kopf! Ich, die seit Jahren allein lebt, und wo – bitte, will der Mann denn schlafen? Leider war ich zu verblüfft und hing meinen Überlegungen nach, so dass ich nicht dazwischenfuhr, als er weitersprach.
»Sie werden kaum etwas von mir merken. Ich brauche nur wenig Platz. Eine Luftmatratze reicht mir schon, da ich bin bescheiden.«
Ich schnappte nach Luft. Ich reagierte immer noch nicht. Das musste er wohl als Zustimmung verstanden haben.
»Mein Freund, der kann doch über Nacht bleiben? Es ist schon recht spät …«
Das fand ich nicht, als ich sofort auf meine Armbanduhr schaute.
»Herbert hat eine ziemlich weite Rückfahrt