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Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
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…?
    Wie kommst Du darauf, dass ich Josefas Laden kaufen soll? Also so etwas Abgedrehtes. Du willst nur Deine Torten verticken – von denen ich nie glaube, dass Du sie selbst backst. Wahrscheinlich kaufst Du Coppenrath und Dingsda und verzierst die mit Eichenlaub und soon Gedöns. Aber – halte Dich fest, nächste Woche wird ein Mietvertrag unterschrieben. Jener Kunde, von dem ich Dir schrieb, mietet mein Häuschen zum 1. März – und will es ein halbes Jahr später kaufen. Ich muss noch mal in mich gehen. Am liebsten wäre mir, wir machen auch gleich einen Kaufvertrag und er zahlt mir ein Drittel der Verkaufssumme an. Was ich hab, hab ich. Ich werde dann erst einmal eine Miniwohnung auf Zeit hier in der Gegend mieten – denn ich will nach wie vor weg von hier. Mir geht alles auf den Keks. Und ab dem 1. Januar werde ich nicht mehr wahrsagen. Ich hab’s schon einigen Kunden mitgeteilt. Ich bin es jetzt leid, mich immer und ständig in andere Zustände zu begeben, also, in andere Leute zu kriechen, um zu erforschen, was sie gerade hören müssen, hören wollen, vertragen können. Aber das geht nur, wenn ich die Anzahlung aufs Haus rechtzeitig erhalte. Außerdem komme ich mit einer Nachbarin, die nebenan wohnt, nicht zurecht. Ich hasse diese spießigen, älteren Frauen, die ihr Gras mit der Nagelschere stutzen und täglich die Fenster ablecken, damit sie glänzen.
    Im Übrigen ist dein Ex eine schädliche Figur. Kann man den nicht anzeigen? Vergiss den Unsinn und freu Dich, dass Du lebst. Eigentlich klingt sein Verhalten nach schwerer Eifersucht. Der will Dich nicht loslassen – sonst würde der so einen Scheiß nicht veranstalten.
    Ist auch gut, dass Du den Krawattenmister und den Hühnermann erst einmal auf Eis gelegt hast.
    Und nein, Du bekommst sie nicht – aber Du kannst Dir die Stiefelette im Anhang angucken. Mehr aber auch nicht. Grins.
    Ich möchte wissen, was Josefa diesem Anwalt geschickt hat. Warum meldet sie sich nicht?
    Ich hab Hunger, ich muss was essen, sonst falle ich um.
    Bis später
    Deine Gerda

10.
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Gesendet: Samstag, 27. Oktober, 21:23 Uhr
    Betreff: Gemüse
    Liebe Gerda, irres Huhn,
    so etwas hab ich noch nie in der Post gehabt – Tomaten! Venusbrüstchen sind also doch Tomaten! Und verdammt leckere dazu, ich hab sie mir vorhin zur Feier des Wochenendes kredenzt. Die einen in Olivenöl gebraten, bisschen Salz und frischen Knoblauch, ein Träumchen. Und die anderen als Salat, ganz klassisch. Ein verdammt intensiver Geschmack. Danke Dir für diese Brüste!
    Aber zur Brust nehmen muss ich Dich dann jetzt auch. Haus verkaufen. Geht’s noch? Ich gäbe sonst was dafür, wenn ich ein eigenes Häuschen hätte! Keine ollen Nachbarn, keine Kehrwoche. Und keinen Frank, der mir auf dem Kopf rumtanzt, buchstäblich. Diese Liebelei da oben ist nicht zum Aushalten, und leider ist das Haus hellhörig, so dass ich ungefiltert mitbekomme, wann die beiden vom Tanzparkett aufs Bett wechseln.
    Du aber hast Deinen Freiraum, Deine Ruhe. Keiner, der Dir sagt, wann Du staubsaugen darfst oder musst. Der Dir beim Gang zum Briefkasten im Treppenhaus begegnet.
    Bloß – wenn tatsächlich ein Batzen Kohle dabei rausspringt, warum nicht? Dann kauf doch Deine Buchhandlung. Ist vielleicht gar keine so schlechte Idee, und die Frau Wansleben liefert ja aus Versehen gleich noch einen Tipp: nicht nur Bücher verticken, sondern auch Deko und Krimskrams. Ich liebe Krimskrams! Da würde ich doch glatt mal bei Dir einkaufen. Und einen selbst gebackenen Kuchen mitbringen. Von wegen Tiefkühltorten, meine Backwerke sind legendär. Nein, ich bin nicht größenwahnsinnig, aber warum wohl werde ich dauernd von allen möglichen Leuten gebeten, einen Kuchen zu backen, wenn ich sie besuche?
    Besuchen, ach ja. Mein Hühnerbaron hat sich noch mal gemeldet. Dieses Mal per guter alter Post. Leider hat der Nordländer eine Sauklaue. Ich konnte Sachen entziffern wie: Liebe Sue, tranrig, schada, Chauce geben.
    Nein. Der bekommt keine Chance mehr. Ich mag zwar Eier, aber nicht jeden Tag, und so eine Fernbeziehung brauch ich nicht.
    Eigentlich brauch ich gar keinen Kerl, jedenfalls nicht dauernd. Hatte ich doch schon, und es ging dermaßen in die Hose. Andererseits ist ja so eine Schulter zum Anlehnen ganz nett. Aber das muss kein Mann sein. Frauen sind sowieso die besseren Zuhörer.
    Vielleicht sollte ich auch umziehen, in eine andere Wohnung. Ich hätte ja so gern einen Altbau, hohe

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