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Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
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Rechtsanwalt steht. So ein vages Hin und Her mag ich nicht. Dann steckste doch nur mittendrin fest – und hast letztendlich gar nix erreicht.
    Und Deine kleinen Verliebtheiten – das, was ich bisher weiß, klingt eher kindlich und naiv. Wie schnell hast Du nun in Richtung Eiermann gesagt: Nö, hab keine Lust mehr. Ich meine, angestrengt hast Du Dich nicht. Gehst doch eher mit der Dunja ins Bett als mit Henrik. Hast Du Angst? Oder kennst Du keinen wummernden, unbeschreiblich schönen Sex, bist Du nie dankbar euphorisch über die Dächer gehüpft, als Du dem Ruf des Dschungels erlagst? Bist Du nie mit Riesenschatten unter den Augen ihm entgegengewankt, mit ausgestreckten zitternd-gierigen Händen, weil Du nicht eine Stunde lang die Finger von ihm lassen konntest?
    Wenn das alles so ist – dann stürz Dich in Zukunftspläne. Ich meine, aus Balingen musst Du mal raus. Für länger,
    sagt Gerda, die schon leere Kartons für den Umzug sammelt – wenn sie auch noch nicht weiß, wo sie landen wird.

11.
    Von: [email protected]
    An: [email protected] , [email protected]
    Gesendet: Montag, 05. November, 12:05 Uhr
    Betreff: Gemischtwaren
    Also Mädels,
    was seid Ihr lahm! Zu Eurer Entlastung tröste ich mich damit, dass a) Sue weiterhin vor sich hinschnieft und b) Josefa vielleicht durch Toledo streunt – natürlich nicht durch die Stadt gleichen Namens in Ohio, sondern doch wohl durch jene, die 65 Kilometer südsüdwestlich von Madrid am Tajo liegt, der sich so hübsch mäandernd in den Felsen der Hochebene der Südmeseta eingeschnitten hat.
    Wohnst Du im historischen Stadtkern? Und bewunderst die Stadtteile Santa Clara oder Santa Isabel? Ich meine, Deinen Baltasar müsstest Du ja wegen etwas kennengelernt haben und kannst ihn wieder loslassen. Nun komm wieder auf die Erde zurück und mach piep!
    Jetzt könnte ich mir vorstellen, dass Du in der gotischen Kathedrale Santa María bist und still durch ihr fünfschiffiges Inneres gehst.
    Was alles soll ich Dich fragen Josefa, wenn Du keine Antwort gibst? Selbst Deine so entgegenkommende Frau Wansleben sagt mir und auch Sue nichts. Obwohl ich nicht glaube, dass sie nichts über Deinen Verbleib weiß. Sie muss sich doch zwischendurch mit Dir wegen der Buchhandlung abstimmen – oder führt die Frau den Laden allein?
    Josefa! Sag was. Melde Dich. Ich find das richtig fies von Dir!
    Und Sue – was mir gerade durch den Kopf geht: Pflegst Du Deinen Schnief zusammen und selig mit dem Eiermann? Du scheinst wankelmütig zu sein. Erst taugen die Jungs nix, sind Mistkerle und dann?
    Wahrscheinlich sind das alles komische Gedanken, wenn Frau ins Universum der Mails schreibt.
    Da halten gerade zwei Autos vor meinem Haus. Ja, ich wohne noch hier. Nein. Nicht wirklich – das ist mein Nachmieter und Käufer und noch ein Fremder. Sie öffnen die Kofferräume und holen große Kartons heraus. Und tragen sie – zu mir? Was soll das?
    Hilfe! Wollen die einziehen? Jetzt?
    Schnell tschüss – da muss ich hin!
    Eure Gerda
    Von: [email protected]
    An: [email protected] , [email protected]
    Gesendet: Montag, 05. November, 13:32 Uhr
    Betreff: Hatschi!
    Gerda, Josefa,
    meine Nase ist so rot wie die Venusbrüstchen. Leider sehen meine eigenen Brüste nicht mehr ganz so frisch aus wie die Tomaten. Josefa – wenn Du wissen willst, wovon ich rede, dann musst Du Dich verdammt noch mal melden und den komischen Baltasar zur Seite legen. Toledo – ich glaub, mein Schwein pfeift. Dabei dachte ich, nur meine Bronchien tun das.
    So, Gerda mag also die Schwaben nicht. Heimadsogga! Mir send a richtig nedds Völkle! Wir haben die Kehrwoche erfunden, die Maultaschen und den Daimler. Vom guten alten Bosch ganz zu schweigen! Aber leider wohnen hier auch jede Menge Eigenbrötler und Bruddler, Motzköpf ond verdruggte Kerla. Also auf gut Deutsch: Die Männerwelt hier ist entweder sehr verheiratet, sehr gebraucht oder nicht zu gebrauchen. War mir übrigens letzte Woche völlig schnuppe, denn zum Schnupfen kam eine Bronchitis de luxe. Ich dachte, meine Lunge saust jeden Moment durch den Mund nach außen, und meine treulose Katze hat sich als Wärmflasche verabschiedet, um lieber unter dem Bett als auf meinem Bauch zu schlafen. Wahrscheinlich war ich ihr zu laut.
    Morgen will ich mal wieder arbeiten gehen. Was heißt will … eigentlich sollte ich noch eine Woche im Bettchen bleiben, meint der Doc. Aber mein Herr Chef meint was ganz anderes. Ansonsten, meint er, hätte ich bald viel mehr Freizeit,

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