Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
Vom Netzwerk:
Zeitmesser einzustellen. Lautes Ticken.
    »Haben Sie was auf dem Herd?«, fragte die Anley.
    »Eine kleine Consommé«, sagte er, »es wird in zehn Minuten klingeln.«
    »Sie haben Knochen ausgekocht?«
    Diese Fragerei war beinah intim. Perak schnaubte.
    »Ich habe eine Kraftbrühe von Lacroix gewählt«, sagte er.
    »Sie sollten mal für mich kochen.« Sie gackerte.
    Dass die Stimme dieser Frau so wenig zu ihrer äußeren Aufmachung passte. Das verdarb alles.
    »Mir ist sehr an einer Annäherung gelegen«, sagte die Dame. »Ich habe auch wieder eine Anwärterin für Ihre Haushaltspflege.«
    Seufzte Philip Perak?
    »Eine Weißrussin«, sagte die Anley, »sehr sauber.«
    Das war das Mindeste, was er voraussetzte.
    »Sie war Lehrerin an einem Konservatorium. In Minsk glaube ich. Nein. Eine kleinere Stadt. Zungenbrecherisch.«
    Perak zögerte. Wollte er Kommentare zu seinem Klavierspiel?
    »Ich dachte, das wäre genau das Richtige für Sie.«
    Die Anley gackerte wieder. »Nach der dummen Aufregung wegen Ihres Insektentagebuches«, sagte sie.
    Perak guckte auf die Zeituhr. »Wann werden Sie vorbeikommen?«
    »Lassen Sie uns nachdenken.«
    »Ich werde mich jetzt um die Consommé kümmern müssen.«
    »Ach ja«, sagte die Anley, »sagen wir morgen um zwölf.«
    Perak stimmte zu. Auf seinem Kopf fing es an, zu jucken.
    »Einen guten Appetit«, sagte die Anley.
    Er legte ohne ein weiteres Wort auf.
    Die Farbe massierte er nur flüchtig ins Haar. Dann beugte er sich über den granitenen Waschtisch und spülte, bis das Wasser klar wurde.
    Der Mai war ein kühler Monat geworden. Hoffentlich hatten die Blumen auf seinem und Veras Balkon keinen Schaden genommen. Von der Straße aus betrachtet, sahen sie nicht sehr glücklich aus.
    Engelenburg stellte den alten Schweinslederkoffer ab, der schon seinem Vater gehört hatte, und holte den Schlüssel zu seiner Wohnung hervor.
    Hinter ihm ging die Tür auf. Er drehte sich um.
    »Gut, dass Sie wieder da sind, Jan«, sagte Anni, »hier hat es viel Aufregung gegeben.«
    »Und Sie glauben, ich kann helfen, werteste Anni?«
    »Sie sind doch ein Fels in der Brandung«, sagte Anni, »wie es Gustav gewesen ist.«
    »Ich habe den guten Van Houten im Gepäck. Vielleicht lässt sich da ein Kakao draus kochen«, sagte Engelenburg. »Haben Sie Sahne im Haus?«
    Anni nickte. »Will ja nicht drängen«, sagte sie, »doch es wäre mir lieb, wenn wir sprechen könnten, bevor Vera mit dem Kleinen wieder da ist.«
    »Ich stelle nur den Koffer ab«, sagte Engelenburg. Er war beunruhigt.
    »Der ist hier ja kaum noch zu kriegen«, sagte Anni, als der Holländer die blaue Blechdose mit dem Kakao auf den Küchentisch stellte.
    »Van Houten gehört nun den Schweizern«, sagte Engelenburg.
    Pinkertons Detektei bei den Schweden. Van Houten in der Schweiz. Keine Korken in den Weinflaschen. Was waren das für Zeiten.
    »Und Perak ist auch wieder da«, sagte Anni, »ist hier schon ums Haus geschlichen. Eine von den Kindergartenmüttern hat ihn gesehen.«
    Nein. Engelenburg fragte nicht, woher die ihn kannte. Er selbst war diesem Herrn noch nicht begegnet. Nur dessen Wohnung hatte er damals gekauft. Doch das war alles über einen Notar gegangen.
    »Ich hab ein komisches Gefühl«, sagte Anni.
    Das war nichts Neues. Doch leider trogen die Gefühle Anni nur selten.
    »Jan. Ich bitte Sie, mit mir Wacht zu halten.«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, sagte Engelenburg.
    Wer formierte sich da nicht alles, um wachsam zu sein.
    »Doch vielleicht ist dieser Herr Perak nicht länger aggressiv«, sagte er.
    »Ich will ja nur, dass wir gewappnet sind«, sagte Anni. »Vera versucht es herunterzuspielen. Doch ich weiß, was in ihr vorgeht.«
    Er sah Anni zu, wie sie gehäufte Löffel Kakaopulver in einen Krug aus weißem Porzellan gab. Zucker dazu. Sahne. Rühren.
    »Muss ganz glatt sein«, sagte Anni. »Setzen Sie mal bitte die Milch auf.«
    Ein dicker Kakao, den Anni in die großen Tassen goss.
    »Ich habe über eine Alarmanlage nachgedacht«, sagte Anni.
    »Er wird nicht über den Balkon kommen wollen«, sagte Engelenburg, »oder die Tür aufbrechen.«
    Anni winkte ab. »Haben wir alles gehabt«, sagte sie.
    »Ich werde mich bewaffnen«, sagte der Holländer.
    »Das habe ich auch schon getan«, sagte Anni.
    »Es wird nichts Böses geschehen«, sagte Jan van Engelenburg.
    Die Gorska blieb ein unbeschriebenes Blatt. Das Einzige, was sie von ihr sicher wussten, war der Ort und das Datum ihrer Geburt, und dass sie in einem

Weitere Kostenlose Bücher