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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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sich sonst in das Haus hineingedrängt, dessen breite dunkle Eichentür sich gerade öffnete.
    Die Treppen hochstürmen.
    Veras Tür einschlagen. Sich dazwischenwerfen.
    Ein Paar trat auf die Straße. Laut lachend. Zu laut für die späte Zeit. Mann und Frau wandten sich einem Balkon im ersten Stock zu, um etwas hinaufzurufen. Auch das zu laut.
    Perak wünschte sich das erste Mal seit vier Jahren, ein Auto zu besitzen. Um sich darin zu verbergen. Einen Auftrag vortäuschen. Das Warten auf einen Menschen, der gleich einsteigen wollte, um davonzufahren.
    Nur nicht auf der Straße stehen, in der er einmal gewohnt hatte.
    Das Wissen, nicht mehr hierher zu gehören. Kaum erwünscht zu sein.
    Perak lachte. Lachte hinter seinem Baum.
    Die Untertreibung des Jahres. Kaum erwünscht zu sein.
    Ihm war noch keine List eingefallen, um Vera hervorzulocken.
    Am Nachmittag, als er die Six Epigraphes von Debussy spielte, da hatte er darüber nachgedacht. Doch dann war die Anley erschienen.
    Ob sie noch auf dem Mooreichentisch lag?
    Er würde diesen Tisch abtransportieren lassen, kaum dass die Dame heruntergekrochen war. Spätestens morgen.
    Perak zögerte, nach Hause zu gehen. Er sah zu Veras Fenstern hoch.
    Noch viereinhalb Stunden bis Sonnenaufgang.
    Nick schlief schlecht in dieser Nacht. Um drei Uhr erwachte er aus einem Traum, in dem Vera von einer unheimlichen Macht bedroht worden war.
    Die Macht trug weiße Kapuzen und sah aus wie der Ku-Klux-Klan.
    Nick stand auf und setzte sich in sein Glashaus. Zündete die dicke Kerze an, die auf dem Lindentisch stand. Nur ein einziges Licht leuchtete noch aus dem Haus gegenüber.
    Ein anderer Nachtmensch. Vielleicht war ihm auch der Ku-Klux-Klan begegnet und brachte ihn um den Schlaf.
    Es lag doch so nahe, dass der Kleine in Gefahr war, wenn Perak von ihm erführe. Konnte das denn überhaupt sein, dass er noch nicht von Veras Kind wusste? Nick hatte den Jungen auf dem Arm gehabt, als Perak vor dem Haus stand und zum Balkon hochblickte.
    Vielleicht hielt Perak ihn für den Vater. Das würde doch noch immer auf Vera deuten. Vater und Mutter von Nicholas.
    Das wäre schön, dachte Nick. Er beschloss, nach einer Droge zu suchen, die ihm Schlaf versprach und keine dummen Gedanken. Im kleinen Schrank im Badezimmer fand er die Baldriantropfen. Hatten sie nicht seiner Mutter gehört?
    Zehn Tropfen auf einen Löffel Zucker. Nick lächelte. Seine Mutter hatte auf die Wirkung geschworen. Schwor auch auf Klosterfrau Melissengeist.
    Wollte nicht glauben, dass ein ordentlicher Grog es auch getan hätte.
    Verjährte Baldrian? Er drehte den Verschluss auf und setzte die Flasche an den Hals. Nur noch ein Schluck darin, der kaum genügte.
    Vera und Engelenburg. Auch das lag so nahe.
    Seit sich Vera von Hauke getrennt hatte. Hauke von Vera.
    Auf Augenhöhe. Störte ihn das? Die Arroganz, die darin lag?
    Was war anders geworden? Seit Jef. Pit. Hauke.
    Er war der ewige Zweite in Veras Leben. Hatte ihn das je gestört?
    Diese Empfänglichkeit für dumme Gedanken am Morgen zwischen drei Uhr und vier. Hohe Berge taten sich auf, wo eigentlich nur Hügel in der Landschaft herumlagen. Nick seufzte.
    Nein. Perak war eine Gefahr. Eine große Gefahr.
    Er kehrte an den Lindentisch zurück. Kein Licht mehr gegenüber.
    Nick löschte die dicke Kerze. Ging ins Bett zurück. Lag wach, bis die Dämmerung kam, gegen Viertel nach fünf.
    Gernhardt lag noch in den letzten Ausläufern des Schlafes, als ihm der Gedanke kam, der ihn wach werden ließ.
    Gab es einen Keller zur Wohnung der Gorska? Er erinnerte sich nicht, dass Kummer davon gesprochen hätte.
    Er schaute zu Dora hinüber. Tiefe Atemzüge, die Schlaf signalisierten oder wenigstens doch den Wunsch, noch nicht gestört zu werden.
    Pit Gernhardt stand leise auf. Ging lautlos in die Küche.
    Noch keine sechs Uhr. Zu früh, um Kummer anzurufen.
    Der Kühlschrank setzte mit einem lauten Geräusch zu einer neuen Phase des Kühlens an. Pit öffnete ihn und griff nach der Tüte Milch.
    Zu früh auch, um die Kaffeemaschine anzuschalten.
    Viel Geräusch, das das moderne Leben machte.
    Er nahm ein Glas und goss Milch ein.
    Was ließ ihn denken, dass die Lösung im Keller lag?
    Weil er gestern nichts gefunden hatte, in der Wohnung der Gorska?
    Er hatte lange am Sekretär gesessen und darüber nachgedacht, was er vermisste in diesem kargen Nachlass.
    Noch einmal hatte er in die Schubladen geguckt. In den Schrank. Die Möbel von allen Seiten abgetastet. Die Wände betrachtet.
    Sie

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