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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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aufgeschnappt, die es bei Vera und Anni gegeben hatte. Anni liebte es, Krebseessen zu veranstalten.
    Die waren für sie der Inbegriff eines sommerlichen Idylls.
    Doch eigentlich wollte sie nicht diejenige sein, die lebende Tiere in kochendes Wasser warf. Anni zog es vor; sich der Illusion hinzugeben, die Tiere, die in ihre Küche kamen, hätten einen friedlichen Tod gehabt. Nach einem langen erfüllten Leben. Obwohl sie einen alten zähen Hahn in ihrem Kochtopf kaum geduldet hätte.
    Das Taxi hielt in der Großen Elbstraße 152.
    »Hundertzwanzig Krebse«, sagte Vera, als sie in den Kachelsälen von Hummer Pedersen stand. »Vorgekocht.«
    Ende einer Diskussion.
    Vera aß ein paar Königskrabben und trank ein Glas Wein, während die Krebse in die Styroporkiste gepackt wurden. Den Wein seiner Wahl hatte Engelenburg vor Tagen schon kalt gestellt.
    Muscadet sur Lie. Einen trockenen Weißen von der Loire.
    Danach war er zu seinem zweitältesten Sohn aufs Land gefahren. Joris lebte auf einem Bauernhof, nicht weit von der holländischen Grenze.
    Er hatte es vorgezogen, Gemüse wachsen zu sehen und kein Portfolio, wie seine väterlichen und mütterlichen Vorfahren.
    In der nächsten Zeit hatte Jan van Engelenburg vor, nach London zu fliegen, um Jon zu besuchen. Der älteste Sohn war der einzige Banker in der jungen Generation.
    Eine Kuriertätigkeit, um den Söhnen die neue Frau an seiner Seite schmackhaft zu machen. Anders konnte Vera die Reiselust des eher häuslichen Holländers kaum deuten.
    Nur Joris, der Jüngste, hatte noch mit dem Vater gelebt, als der Veras Nachbar wurde. Er war Vera herzlich zugetan.
    »Haben Sie nicht auch Lust auf ein paar Königskrabben?«, hatte Vera den Taxifahrer gefragt. Nein. Sie trug ihre große Nase wirklich nicht hoch.
    Nick wäre zufrieden mit ihr gewesen.
    Doch der Taxifahrer lehnte alles ab, was nicht vom Schwein kam.
    Nick war auch heute Morgen um acht nicht zu Hause gewesen.
    Vera hatte ein paar dringende Fragen an ihn, die einer langjährigen Freundin wohl zustanden.
    Engelenburgs Lexus fuhr gerade vor, als sie aus dem Taxi stieg. Auch ein Einfall seines Sohnes Joris, ein Auto mit Hybrid-Antrieb.
    Der Holländer war ein Mann, der durchaus bereit war, umzudenken.
    Auch umweltfreundlich und alternativ, wenn es ihm nicht allzu sehr an die eigenen Pfründe ging.
    Im Augenblick schien er eher unglücklich, nicht bereit gestanden zu haben mit diesem feinen großen Auto, um Vera und die Krebse zu chauffieren. Wenigstens hatte er ein Kilo feinster holländischer Fassbutter in der Kühltasche, in die Joris ihm auch einen ordentlichen Imbiss für die knapp dreistündige Fahrt nach Hamburg gepackt hatte.
    Anni servierte vor dem Krebseessen gerne Schwarzbrot mit fingerdicker Butter, damit die Trunkenheit der Tafelnden nicht zu früh einsetzte.
    Genever hatte er auch im Gepäck und zwei Flaschen Linie Aquavit aus Norwegen, die er eben noch bei Kruizenga gekauft hatte.
    Engelenburg kam mit vollen Taschen, und trotzdem hatte er das Gefühl, mit leeren Händen vor Vera zu stehen.
    Lag es in seiner bangen Betrachtung, dass er glaubte, etwas habe sich verändert, seit er Vera seine Liebe gestanden hatte?
    Objektiv betrachtet war dem nicht so. Vera stellte die Styroporkiste ab und umarmte ihn. Gab ihm einen Kuss.
    Freute sich herzlich, ihn zu sehen.
    Doch hätte sie so nicht auch ihren Vater Gustav begrüßt?
    Engelenburg drängte den Gedanken beiseite. Gustav Lichte wäre jetzt deutlich über hundert und bei der Umarmung und diesem Kuss gleich in die Knie gegangen. Er selbst war erst dreiundsechzig.
    Ein junger Hupfer, dachte Engelenburg. Diese herrliche Fähigkeit, sich das Leben in ein gutes Licht zu setzen.
    »Wann kommen die Gäste?«, fragte er.
    »Um sechs. Dann ist noch Sonne auf der Terrasse«, sagte Vera.
    »Nick kommt früher?«, fragte Engelenburg. Er hatte Sorge, dass sich Nick zurückgesetzt fühlen könnte. Er war doch ein Familienmitglied, das ein und aus ging. Nicht, dass er glaubte, nur noch Gast zu sein.
    »Ich habe Nick seit zwei Tagen nicht erreicht«, sagte Vera. Sie klang verärgert. Schwang etwas anderes mit?
    »Hast du vor, demnächst zu Hauke zu fahren?«, fragte Vera.
    »Erst, wenn ich aus London zurück bin. Du wirst mich begleiten?«
    Vera schüttelte den Kopf. Sie hoffte nur, dass Jan nicht auch noch bei Hauke um Verständnis dafür warb, Vera zu lieben.
    Waren sie ein wenig verstimmt, als sie oben bei Anni ankamen?
    Es war schwer, aus Liebenden Freunde zu machen.
    Doch

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