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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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skurriles Stück aus der Kiste des vagabundierenden Ahnen vorstellen wollen.
    »Das Leder könnte sich lösen und dir die Pulsadern aufschneiden. Dann haben wir die Katastrophe ganz ohne Herrn Perak«, sagte er.
    »Ihr lacht alle darüber«, sagte Anni, »aber ich habe leider oft recht behalten mit meinen Gefühlen. Irgendwann lässt der Kerl den Abstand kleiner und kleiner werden und dann ist er da.«
    »Es ist also komisch, das Gefühl«, sagte der Holländer.
    »Scherze nicht«, sagte Anni.
    »Wann wollten Vera und Nicholas wiederkommen?«
    Anni blickte zur Küchenuhr. »Schon längst«, sagte sie.
    »Ich weiß, dass ich hysterisch klinge«, sagte Vera, »doch Perak steht da und lässt uns nicht aus den Augen.«
    Pit Gernhardt hatte gerade das Büro verlassen wollen, als sein Telefon klingelte. Eine der Gewissensfragen, das Gespräch anzunehmen. Doch bei all den Baustellen, die er hatte, blieb ihm kaum anderes übrig.
    »Wo bist du?«, fragte er.
    »Im Japanischen Garten«, sagte Vera.
    »In planten un BIomen?«
    »Wir waren auf dem großen Spielplatz. Der mit den Wasserpumpen.«
    »Warum seid ihr da nicht mehr? Da ist doch der Bär los.«
    Konnte es denn sein, dass Vera in einem öffentlichen Park in Panik geriet, weil Perak hinter einem Baum stand?
    »Nicholas wollte das Teehaus sehen und hier sind wir die Einzigen.«
    »Ist Nicholas bei dir?«
    »Natürlich«, sagte Vera. »Er wirft Steinchen ins Wasser.«
    »Und Perak?«
    »Auf der anderen Seite des Sees.«
    »Das ist gut«, sagte Pit.
    »Das ist der See im Japanischen Garten. Nicht der Bodensee.«
    »Warum nimmst du nicht den Kleinen an die Hand und läufst weg?«, fragte Pit. Hatte Perak einen Bannfluch ausgestoßen?
    »Er kommt näher, sobald ich einen Schritt tue.«
    »Ich brauche zwanzig Minuten, bis ich bei dir bin«, sagte Pit, »auch wenn ich das Auto mit blinkendem Blaulicht mitten im fließenden Verkehr stehen lasse, um in den Park zu laufen.«
    »Ich habe Nick nicht erreicht. Auch Jan nicht.«
    Konnte es sein, dass Vera derart verunsichert war? Pit glaubte es kaum.
    Was strahlte Perak da aus?
    »Pit, ich weiß nicht, was los ist. Diese Panik ist lächerlich. Doch ich zittere am ganzen Körper. Alles kommt in mir hoch. Die Bilder von damals.«
    »Hattest du ihn seit seiner Rückkehr noch nicht gesehen?«
    »Nein«, sagte Vera. »Nick. Anni. Jan. Alle haben das. Nur ich nicht.«
    Der Schock, dachte Pit. Der Schock kommt jetzt erst. Ein Phänomen, das er schon öfter bei Opfern erlebt hatte, wenn sie wieder mit den Tätern konfrontiert worden waren.
    »Nimm den Jungen fest an die Hand und steuere dem Ausgang zu. Welcher ist der nächste?«
    »Dammtor.«
    »Ich fahre jetzt dahin. Das Handy habe ich die ganze Zeit an.«
    »Du hältst mich für eine komplette Idiotin«, sagte Vera.
    »Irgendwer wird doch außer dir und Perak in dem Park sein.«
    »Ich reiße mich zusammen«, sagte Vera.
    »Sieh zu, dass du deine Angst nicht auf den Jungen überträgst.«
    »Nein«, sagte Vera, »Nicholas ist so hartgesotten, wie ich es vor einer Viertelstunde noch war.«
    »Ich gehe jetzt zum Auto«, sagte Pit, »und werde versuchen, die zwanzig Minuten zu unterbieten. Ich bleibe in der Leitung. Was tut Perak?«
    »Er setzt sich in Bewegung.«
    »Dann los«, sagte Pit, »ich bin bei dir.«
    Er genoss das Gefühl von Macht. Wenn er die Anley quälte. Doch jetzt nicht. Etwas lief gerade schief. Er wollte nicht, dass Vera in Panik geriet.
    Perak hatte eine letzte Chance gesucht, ihr seine Liebe zu gestehen und diese Liebe erwidert zu bekommen.
    Er folgte ihr und fühlte sich wie der böse Herr Brundibar. War er nicht Brundibar, der Kinderhasser?
    Philip Perak spürte eine Wut auf den Kleinen, der selbstgefällig an der Hand von Vera ging. Ihrer Liebe so sicher.
    Er hätte ihn gern ertränkt. Im See ertränkt. Ohne ihn zu retten.
    Der Junge war im Wege.
    Er hatte Vera verändert. Ein verängstigtes Muttertier.
    Das da vor ihm herlief in Jeans und den Turnschuhen, die sie alle trugen. Chucks. Klang nicht allein das Wort wie eine Krankheit?
    Er erinnerte sich an den Abend, an dem er Vera das erste Mal von Nahem wahrgenommen hatte.
    Als er in den Aufzug trat, in dem sie schon stand. Das schwarze Kleid von Gucci. Die Kette mit den großen bunten Glassteinen. Die Stilettos. Der elegante Knoten in ihrem Nacken.
    Danach hatte er Noten für vier Hände in der nachbarlichen Wohnung abgegeben. Hindemiths Sonate 1938.
    »Ich möchte meine Musik mit Ihnen teilen«, hatte er auf die

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