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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Guter«, sagte Gernhardt.
    »Die Schachtel habe ich nicht gefunden.«
    Gernhardt nickte. War das zu erwarten gewesen? Karl Zwinglein auf der Flucht mit einer Kopierpapierschachtel, in der ein paar persönliche Daten seiner Mitarbeiter waren.
    Angebliche Daten angeblicher Mitarbeiter.
    Hatte er zu lange gewartet? Dem Herrn Kriminalrat gegenüber energischer sein sollen? Zweimal ja.
    »Wir schreiben ihn zur Fahndung aus«, sagte Gernhardt.
    »Ist die lohnender geworden, weil die olle Schachtel fehlt?«
    »Du hast mich überzeugt, dass er Antworten auf dringende Fragen unsererseits hat«, sagte Gernhardt.
    »Wenn er sie dann gibt.«
    Gernhardt seufzte. Seine Sumpfjäger waren auch noch nicht weitergekommen. Ein paar geklaute Autos hatten sie auf dem Gelände eines Gebrauchtwagenhändlers gefunden, die gerade umfrisiert wurden.
    Vielleicht waren seine Instruktionen zu vage gewesen.
    Senfgas lag nicht auf einer Ladentheke herum.
    An was hatte er gedacht gehabt? An eine Deponie für chemische Abfälle, bei der die Tote die Buchhaltung gemacht hatte?
    Ein Fass Senfgas. Zwei Fässer Dioxin.
    Bitte Schutzhandschuhe anziehen.
    Dass niemand diese Frau vermisste, die mit Anfang fünfzig gewaltsam gestorben war. Als Jungfrau.
    Sie hatten das Foto in den Zeitungen veröffentlichen lassen.
    Das Foto von der Leiche. Das Gesicht war gut erkennbar. Auch bei der Gorska hatte sich erst Monate später Anna Forsbjerg gemeldet. Doch die Polin hatte ihre Papiere in der Tasche gehabt.
    Erstaunlich genug.
    »Wir hatten uns so viel vorgenommen beim Griechen«, sagte Kummer. »Den kunstledernen Mann suchen gehen. Die Verhuschte.«
    »Das Leben läuft mit uns davon«, sagte Gernhardt, »vielleicht sollten wir mal was an den Kollegen Lutz abgeben. Das tut er ja auch.«
    »Sprichst du mit dem Chef?«
    Gernhardt nickte. Er nahm den Hörer ab, um Dora anzurufen und sie zu bitten, einen Strauß Sonnenblumen zu bestellen.
    Perak lud die Anley ein. Ein anderes Ventil schien ihm im Augenblick nicht denkbar. Von dem Kind hielte er sich erst einmal fern. Er hatte nicht die Absicht, Vera in den nächsten Tagen vor die Augen zu kommen oder gar dem alten Drachen, der nun vermutlich verstärkt Feuer spie.
    Katja Anley zögerte keinen Augenblick zuzusagen. Ihr Verlangen nach dem befremdlichen Mann hatte masochistische Züge angenommen.
    Eine Dunkelkammer war geöffnet worden.
    Die Anley sah die Tür schon weit offen, als sie aus dem Aufzug stieg.
    Das Klavierspiel, das ihr entgegenkam, klang nach Kinderliedern.
    Dafür war sie nicht angezogen. Das kostbare Kleid aus Seidenkrepp klebte an ihrem Körper. Die Sandaletten mit den hohen Stiftabsätzen ließen nur den Gang einer Geisha zu. Die langen Nägel waren von einem dunklen Rot, das identisch war mit dem Lack auf ihren Lippen.
    Die Caffe Collection von Armani. Eine Farbe wie getrocknetes Blut.
    Die Wunden auf ihren Brüsten waren gut abgeheilt.
    Was spielte er denn da? Wollte er sie provozieren mit der Klimperei? Hatte er ihr doch gesagt, dass Olja im Nagel des kleinen Fingers mehr Kultur habe als sie im ganzen Körper.
    Oder hätte er sie lieber in einem Matrosenkleidchen gesehen?
    »Dieses Liedchen kennen Sie doch sicher, Katja.«
    »Kommt ein Vogel geflogen«, sagte sie willig.
    Er schüttelte den Kopf. Stand auf. Drehte sich zu ihr um.
    »Vogel stimmt schon«, sagte er. Klang bedächtig, als spreche er zu einer geistig Armen. »Doch ein anderer Vogel.«
    Das silberne Tablett von Jensen auf dem Bösendorfer tröstete sie. Dafür hatte sie einen Blick. Das war ihre Kultur. Der beschlagene Kühler mit der Flasche Louis Roederer. Die hohen Champagnerflöten.
    Eine große Kristallschüssel mit gestoßenem Eis, in dem eine offene Büchse mit dunkelgrauen Kaviarperlen lag.
    Er hatte eingekauft. Von diesem Inventar kannte sie vieles noch nicht.
    Perak füllte die Gläser. Gab ihr eines.
    »Wollen Sie diesmal behutsamer trinken, Katja?«
    Sie scharrte mit den Füßen vor Verlegenheit, sich das gefallen zu lassen. Er schaute hinunter zu ihren hochhackigen Sandaletten mit den dünnen Riemchen, für die ihre Füße zu kräftig waren.
    Er dachte an Käfighaltung.
    Immer kamen ihm Hühner in den Sinn, wenn er mit Frauen zu tun hatte.
    Nur Vera war anders. Auch ihre Nervosität war von anderer Art gewesen als die, die Katja Anley an den Tag legte.
    Es tat ihm gut, dass Katja nervös war. Diesen tough cookie in ein angstvolles Schaf zu verwandeln.
    »Nachher spiele ich Ihnen etwas Anspruchsvolleres«, sagte er.
    Schob

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