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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Arffssen
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herumgeschossen wird, war für mich schwer zu verkraften.»
    «Es tut mir sehr leid, dass Sie das ertragen mussten. Sie wissen natürlich, dass die Polizei in Wahrheit Lizzy Salamander verdächtigt.»
    «Das dürre psychopathische Hackergenie. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist sie auch für dieses Video verantwortlich. Ich fürchte, die Polizei ist viel zu schlecht ausgerüstet, um es mit ihr aufnehmen zu können.»
    «Allerdings bin ich davon überzeugt, dass Lizzy nichts mit Twigs Ermordung zu tun hat. Ehrlich gesagt glaube ich, dass sie hereingelegt wurde. Der Mord war genauestens daraufhin geplant, dass er nach einer Tat von Salamander aussah. Offenbar ist die wahre Mörderin Salamanders zweieiiger Zwilling Chamelea.»
    «Chamelea? Ich wusste gar nicht, dass Salamander eine Zwillingsschwester hat.»
    «Das weiß kaum jemand. Nur diejenigen, die Lizzys Lebensgeschichte sorgfältig überprüft haben.»
    «Und warum sollte der Zwilling meinen Sohn ermorden und ihre Schwester verleumden?»
    «Die Schwestern hatten nie eine gute Beziehung. Salamander hat versucht, ihre Schwester mit einem Dreirad zu überfahren, das Chamelea zu ihrem dritten Geburtstag bekommen hatte. Anscheinend hatte Salamander auch ein Dreirad gewollt, stattdessen aber einen Stein bekommen. Zwei Jahre danach hat sie Chamelea aus einem Baumhaus geschubst. Noch schlimmer wurde es, nachdem Chamelea mit angesehen hatte, wie Salamander auf ihrem brennenden Vater Marshmallows geröstet hat. Also kann Chamelea durchaus auf Rache aus gewesen sein. Was allerdings Chameleas Motiv dafür angeht, Twig zu ermorden, wird die Sache ziemlich unklar. Aber ich habe eine Theorie. Sie müssen wissen, Chamelea hat früher für UKEA gearbeitet.»
    «Wann war das?»
    «Von 2004 bis 2007. Ich habe so eine Ahnung, dass Chamelea von Dagher Ukea angeheuert wurde, um Twig umzubringen. Er hat Salamander hereingelegt, damit der Mord nach einem Akt feministischer Selbstjustiz aussieht. Aber sein eigentliches Interesse war es, an das Manuskript zu kommen. Ein Buch, das Hitlers Rolle beim Entwurf des beliebten Svengig-Wohnzimmertischs enthüllt, könnte die Firma ruinieren. Ich glaube, dass er das Manuskript an sich bringen wollte, bevor es jemand anderem in die Hände fiel, ganz einfach, um es zu vernichten. Was diesen letzten Teil des Plans angeht, war er nur allzu erfolgreich, fürchte ich. Das unfrisierte Video vom Verbrechensschauplatz zeigt, wie Chamelea mit etwas im Rucksack die Wohnung verlässt, das nach Twigs Laptop aussieht.»
    Arssen schüttelte den Kopf. «Der Mörder hat sich vielleicht mit Twigs Laptop aus dem Staub gemacht, aber nicht mit dem Manuskript.»
    «Wie können Sie da so sicher sein?»
    «Twig hat alle seine Bücher auf einer Schreibmaschine geschrieben. Mein Sohn war ein Romantiker. Er hat einmal gelesen, dass Peter Høeg Fräulein Smillas Gespür für Schnee auf einer mechanischen Hermes-Reiseschreibmaschine geschrieben hat. Seitdem ist er Høegs Beispiel gefolgt.»
    «Ich habe die Begeisterung für Fräulein Smilla nie verstanden; ich fand das Buch ganz und gar mittelmäßig.»
    «Das ging mir genauso. Es hat jedes beliebige Grönland-Klischee abgefeiert. Aber Twig war abergläubisch. Er hat eine Hermes-Reiseschreibmaschine auf eBay gekauft und gehofft, damit genauso erfolgreich zu werden wie Høeg. Doch während Høeg ein internationaler Bestsellerautor wurde, hat es mein Sohn nur geschafft, ein unveröffentlichtes Opfer einer Enthauptung zu werden.» Verbittert trank Arssen den letzten Rest Kaffeesatz aus seinem Eimer. «Jedenfalls hat Twig seinen Computer nur benutzt, um seinen Blog zu schreiben – nicht, dass jemals irgendwer seine Posts gelesen hätte.»
    «Wenigstens wissen wir jetzt, dass Ukea Twigs Manuskript nicht hat. Und das bedeutet, er – oder zumindest seine Handlangerin Chamelea – sucht noch immer danach. Halten Sie es für möglich, dass Chamelea irgendwann einmal Ihrem Vater begegnet ist?»
    «Unmöglich. Mein Vater ist in den frühen Siebzigern in die psychiatrische Abteilung von UKEA eingewiesen und nie mehr entlassen worden.»
    «Wann ist er gestorben?»
    «Mein Vater lebt noch.»
    «Was? Nicht zu fassen, dann muss er ja beinahe …»
    «Er wird im August hundert.»
    «Und hat die letzten vierzig Jahre in der Psychiatrie verbracht.»
    «Eher fünfzig.»
    «Kann ich mit ihm sprechen?»
    «Ich fürchte, das wäre sinnlos. Er ist ziemlich hinüber. Demenz.»
    «Ich verstehe.» Blomberg starrte auf die ölige Oberfläche

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