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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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kurz halten. Versprich mir, wenn wir sie nicht gleich finden, hören wir auf und versuchen es erst auf unserer Lichtung wieder.“
    „Ich versprech’s.“ Ich drückte seine Hand und zog ihn in Richtung Tür. Ich wusste, dass es mir nicht schwerfallen würde, das Versprechen zu halten. Hinter dieser Idee steckte Epona, und mit der Göttin als Rückendeckung würden wir nicht lange auf den Erfolg warten müssen.
    Leise schlichen wir uns aus dem Hintereingang des Gebäudes. Der Schnee, der sich vor uns ausbreitete, war unberührt. Er gab ein beinahe übernatürliches Strahlen von sich. Der Wind hatte sich gelegt, und Stille lag schwer über der Nacht. Es schneite nicht, aber die Luft fühlte sich schwer an und roch nach Neuschnee.
    Clint zeigte schweigend zum größten Baum, der zu unserer Rechten stand, direkt in der Mitte der schneebedeckten Schatten. Langsam bahnten wir uns einen Weg dorthin, wobei wir versuchten, so leise wie möglich zu sein, auch wenn bei allen uns zugewandten Fenstern die Gardinen vorgezogen waren. Nur das eine oder andere blaue Flimmern eines Fernsehapparates fiel durch einen Spalt nach draußen. Als wir an dem Baum ankamen, war ich überrascht, dass er aus der Nähe so viel größer wirkte.
    „Sie sind größer, als es von unserem Zimmer aus ausgesehen hat“, flüsterte ich.
    „Es sind auch Bradford-Birnen“, bemerkte Clint.
    „Gut. Ich mochte die kleine Bradford-Birne vor dem Krankenhaus.“
    „Na gut.“ Er zog seine Handschuhe aus, und ich tat es ihm gleich.
    „Lass es uns genauso wie auf der Lichtung machen.“
    Er legte seine Handflächen gegen die krause Borke und bedeutete mir, auf der anderen Seite des Baumes das Gleiche zu tun.
    „Konzentriere dich auf Rhiannon und ihre Aura.“
    Er senkte den Kopf, und ich sah, wie das Saphirblau seiner Aura sanft zu glühen begann.
    „Hey“, flüsterte ich. „Ich habe keine Ahnung, wie ihre/meine Aura aussieht.“
    Er hob den Kopf, und ich hörte das Lächeln in seiner Stimme, als er sagte: „Sie ist silberfarben, als hätte jemand einen Vollmond in einem Topf voll flüssigem Quecksilber geschmolzen. Die Umrandung ist vom tiefen Rot reifer Pflaumen.“
    „Das war sehr poetisch, Clint“, witzelte ich und versuchte damit zu verbergen, wie atemlos mich seine Beschreibung gemacht hatte.
    „Ich beschreibe nur, was ich sehe, mein Shannon-Mädchen“, erwiderte er sanft.
    Das beruhigte das Flattern meines Herzens in keinster Weise.
    „Konzentrieren Sie sich einfach, Mister Kampfpilot“, murmelte ich und schloss die Augen.
    „Jawohl, Ma’am.“ Sein Lachen schwebte um die Bäume.
    Ich legte meine Handflächen an den jungen Baum. Beinahe sofort fing die Rinde unter meinen Händen an zu zittern, und ich spürte eine warme Welle.
    Eponas Geliebte!
    „Hallo, junge Frau.“ Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, aber ich behielt die Augen geschlossen. „Ich muss dich um Hilfe bitten.“
    Ich bin hier, um dir beizustehen, Geliebte der Göttin!
    Unter der Intensität der Reaktion des Baumes zuckte ich zusammen.
    Ist es so angenehmer, Göttin?
    Ich seufzte erleichtert auf, als der Baum seine Ausstrahlung ein wenig herunterschaltete. „Ja, viel besser, danke.“
    Der Baum erzitterte wie ein ausgelassenes Kind. „Ich brauche auch die Hilfe deiner umstehenden Schwestern.“
    Wir sind hier, Geliebte.
    Ihre Antwort war wie das Echo eines Geheimnisses.
    Okay. Dann sollten wir mal anfangen.
    Als Erstes stellte ich mir Clint und seine wunderschöne, juwelenblaue Aura mit ihrer üppigen goldenen Umrandung vor. Ich dachte an die Stärke, die ich innerhalb dieser Aura gespürt hatte, die Stärke, von der ich wusste, dass er sie in sich trug. Ich dachte an seine Güte und Loyalität. Hinter meinen geschlossenen Lidern sah ich das Pulsieren seiner Aura, sah, wie sie sich in meine Richtung ausbreitete, darauf wartete, dass ich sie anzapfte und benutzte. In diesem Moment wusste ich auf einmal auch, wie ich das tun konnte. Ich atmete tief ein, und mit diesem Atemzug akzeptierte ich ihn, sog seine Stärke in mich auf. Clints Aura erfüllte mich, bis meine Haut zu kribbeln anfing und zu pulsieren schien. Am liebsten hätte ich die Augen geöffnet und vor Freude geschrien. Stattdessen verlagerte ich meine Aufmerksamkeit jedoch von mir auf den jungen Baum. Ich konnte die lebendige grüne Kraft der Bradford-Birne spüren. Meine Konzentration bewegte sich ihren Stamm hinauf und bis zu ihren höchsten Zweigen, wo ich mich wieder sammelte.
    „Helft mir,

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