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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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wartete, dass es heiß wurde, während ich mir den Inhalt der Tüte anschaute. Zahnpasta, zwei Zahnbürsten, ein paar billige Einwegrasierer, ein Kamm, eine Bürste und eine Dose mit Multivitamintabletten. Ich lächelte, während ich die Dose öffnete und mir eine Tablette nahm.
    Sehr wahrscheinlich habe ich viel zu lange unter dem heißen Wasserstrahl gestanden, aber mir war so kalt, dass ich sehr viel Wärme brauchte. Ich benutzte die Hotelseife, das Shampoo und die Pflegespülung und genoss die dampfende Hitze. Das dicke weiße Handtuch fühlte sich beinahe so gut an wie der Bademantel. Ich wickelte mir einen Handtuchturban um meine nassen Haare, schnappte mir die Bürste und marschierte in einer Wolke aus Dampf hinüber ins Schlafzimmer.
    Clint hatte den Fernseher eingeschaltet und schaute gerade den Wetterkanal. Er sprang auf, als ich eintrat.
    „Ich hoffe, dass noch etwas warmes Wasser für dich übrig ist“, sagte ich freundlich und ignorierte, wie scheu er sich benahm.
    „Umpfh“, war seine Antwort, mit der er sich ins Badezimmer verzog.
    Ich verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Männer.
    Mir die Kissen in den Rücken steckend, verkroch ich mich ins Bett unter die Extradecken. Es waren diese ultraweichen, die in mir den Wunsch weckten, mein Gesicht an ihnen zu reiben. Ich seufzte erleichtert auf. Es fühlte sich wunderbar an, wieder warm zu sein.
    Die Fernbedienung lag in der Delle, die Clints Hand neben mir auf dem Bett hinterlassen hatte. Ich konnte genauso gut ein wenig zappen, solange ich in dieser Welt war. Der Wetterkanal entsprach außerdem nicht meiner Vorstellung von stimulierender Unterhaltung (genauso wenig wie MTV oder der Sportkanal – außer wenn sie dort Eistanzen zeigten).
    Die letzten fünfzehn Minuten einer Wiederholung von „Will und Grace“ brachten mich zum Lachen, dann sah ich hocherfreut, dass auf TBS gerade „Der schwarze Reiter“ angefangen hatte, einer meiner Lieblingsfilme mit John Wayne. Ich kuschelte mich tiefer in die Kissen und genoss es, mal wieder fernzusehen.
    Der Duke steckte gerade mitten in der Werbung um sein kleines Quäker-Mädchen, als Clint aus dem Bad kam. Ich schaute zu ihm auf. Der Bademantel ließ seine Schultern noch breiter erscheinen. Sein dunkles Haar hatte er nur mit dem Handtuch trocken genibbelt. Es war ganz entzückend zerzaust. Er sah mich allerdings nicht an. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Fernseher gerichtet (typisch Mann).
    „Alter John-Wayne-Film?“, fragte er.
    „Japp.“
    Er kniff leicht die Augen zusammen. „Ich glaube nicht, dass ich den schon mal gesehen habe.“
    „Du machst Witze! Das ist einer meiner Lieblingsfilme.“ Ich klopfte neben mir auf die Matratze. „Er hat gerade angefangen. Komm, ich bring dich auf den neuesten Stand.“ Dann zögerte ich. „Du magst doch John Wayne, oder?“
    „Anhand des Tons deiner Frage merke ich, dass es nur eine mögliche Antwort gibt.“
    „Eine richtige Antwort.“
    „Mein Shannon-Mädchen, John Wayne ist eine amerikanische Ikone“, sagte er und legte eine Hand dramatisch auf sein Herz, als wollte er den Fahneneid schwören.
    „Richtige Antwort, Colonel Freeman. Bitte setzen Sie sich.“
    Schnell erklärte ich ihm, was bisher passiert war. Ich war froh, dass er mich nicht länger behandelte, als wäre ich Medusa (oder in diesem Fall eher Medea). Ich bin immer entspannt und zutraulich, wenn ich meinen Helden sehe, außer es ist einer der wenigen Filme, in denen er stirbt. Dann werde ich weinerlich und trinke zu viel. Gott sei Dank war das heute nicht „Die Cowboys“ – bei dem muss ich immer so sehr heulen, dass mir der Rotz aus der Nase läuft; da wollte ich lieber nicht wissen, was passierte, wenn ich ihn mir nüchtern und schwanger ansah.
    Unglücklicherweise schienen meine Augenlider nicht zu verstehen, dass sie mit mir zusammenarbeiten und offen bleiben sollten. Ich erinnerte mich vage daran, dass sie zu flattern anfingen, als der Duke seinen Quäker-Freunden half, die Scheune zu errichten, dann hörte ich Clints tiefe Stimme sagen: „Schlaf einfach, Shannon. Ich kaufe dir das Video, dann kannst du es dir später ansehen.“
    Meine Lippen verzogen sich, denn ich wollte lachen und ihn daran erinnern, dass es in Partholon keine DVDs gab, aber ich verlor den Kampf gegen den Schlaf vorher und entschwebte langsam in die Wärme der Bewusstlosigkeit.

11. KAPITEL
    Hugh Jackman und ich lagen ausgestreckt im hinteren Teil des Pferdewagens (der dem sehr ähnelte, mit dem

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