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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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die Nase, wasch mir das Gesicht und versuche, mit dem Heulen aufzuhören“, brachte ich unter Schluckauf hervor.
    Clint nickte. „Ich bin im Wartezimmer.“
    Bei einem kann man sich in Krankenhaustoiletten sicher sein – sie sind sauber, wenn auch das Papier an der Nase ein wenige kratzig ist. Ich spritzte mir Wasser ins Gesicht. Ich hasste es, wie rot und verquollen meine Augen waren.
    „Vielleicht hat Dad recht“, sagte ich zu meinem Spiegelbild, während ich die Tränen zurückdrängte, die sich immer wieder aufs Neue bildeten. „Vielleicht kann ich die Kraft der Göttin nutzen, um ihn zu besuchen.“ Die Worte laut auszusprechen zauberte mir ein kleines Lächeln aufs Gesicht. „Also ist das gar kein wirklicher Abschied. Ich finde einfach einen Weg, um zurückzukehren und ihn zu besuchen – und wenn es nur durch den magischen Schlaf ist.“ Ich wusste, dass ich mich gerade wie Scarlett O’Hara benahm, aber wenn ich nicht Zeit darauf verwenden würde, morgen darüber nachzudenken, würde ich heute den ganzen Tag weiter vor mich hin heulen. Ich war sicher, dass das nicht die ideale Voraussetzung dafür war, es mit Rhiannon aufzunehmen, geschweige denn mit Nuada. Ich putzte mir noch einmal die Nase und straffte die Schultern.
    Clint saß vor dem Fernseher, auf dem eine lokale Nachrichtensendung lief. Es schien weiter zu schneien. Ich hörte, wie der Wettermann vom Nachrichtensprecher übel niedergemacht wurde.
    Clint stand auf und sah mich besorgt an. „Besser?“
    Ich nickte. „Tut mir leid, ich ...“ In dem Moment flackerte etwas über den Bildschirm, das meine Aufmerksamkeit erregte. Ich neigte den Kopf, damit ich an Clint vorbei auf den Fernseher sehen konnte.
    Das Lächeln der kessen blonden Nachrichtensprecherin war sarkastisch bis spöttisch. Über ihrer rechten Schulter war das Playboy-bunny-Logo eingeblendet, und darunter stand in dicken schwarzen Buchstaben: „Lehrerin aus Broken Arrow verlegt sich vom Lehren aufs Strippen.“
    „Ach du meine Güte“, stieß ich aus. Mein Blick war wie gebannt auf den Bildschirm gerichtet, wie bei einem Verkehrsunfall, bei dem man einfach nicht wegsehen kann.
    „ Und jetzt eine lokale Nachricht, die wesentlich heißer ist als das Wetter. Die Sprecherin der ehemaligen Highschool-Lehrerin Shannon Parker aus Broken Arrow hat verlauten lassen, dass die Fünfunddreißig)“ährige angefragt wurde, sich für den ,Playboy’ fotografieren zu lassen. Diese Anfrage sorgt bereits für Tumult, weil die Exlehrerin, die derzeit in Chicago wohnt, darauf besteht, dass dieses Fotoshooting in ihrem Heimatstaat Oklahoma stattfindet. “
    Der andere Moderator machte noch eine abschließende Bemerkung, dann wechselten sie zum Sport. Mir war schwindlig, und ich ließ mich schwer in den am nächsten stehenden Sessel fallen.
    „Du musst dich nicht wieder übergeben, oder?“
    Clint schaute mich mit einem Blick an, der verriet, dass er nicht sicher war, ob Kampf oder Flucht die richtige Wahl war.
    „Hugh Hefner!“
    „Wie bitte?“ Das klang, als hätte ich jetzt komplett den Verstand verloren.
    „Der falkengesichtige Mann, der bei Rhiannon war, als ich sie mithilfe der Bäume in ihrer Wohnung gesehen habe.“ Ich schüttelte den Kopf. „Sie will sich für den verdammten ,Playboy’ nackt fotografieren lassen! Dad wird ausflippen.“ Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen und sackte noch weiter zusammen.
    „Er weiß, dass das nicht du bist.“
    „Ja, aber das ist egal, weil niemand sonst es weiß.“ Mit einem Mal richtete ich mich auf und nahm die Hände vom Gesicht. „Sie kommt in den Wald. Sie will dich von mir loseisen und denkt, ein sexy Fotoshooting für den ,Playboy’ wird ihr dabei behilflich sein. Nuada hat sie als eine Art Notfallplan dorthin bestellt.“ Plötzlich fielen die einzelnen Puzzleteile an ihren Platz. „Die Schlampe will mich kaltmachen. Sehr wahrscheinlich plant sie, mich als besonderen Leckerbissen an Nuada zu verfüttern.“
    „Im Wald ist sie so mächtig wie nirgendwo sonst“, bestätigte Clint.
    „Ich aber auch“, erwiderte ich entschlossen. „Und ich habe drei Dinge, die sie nicht hat.“
    Clint sah mich fragend an.
    „Erstens – Erfahrung. Ich war schon einmal daran beteiligt, Nuada zu töten. Sie hingegen hat ihn nur für eine Weile mit Sex gelockt. Zweitens – der Wald erkennt mich als Auserwählte von Epona an. Und drittens“, ich lächelte ihn an, „habe ich dich. Deine Kraft verstärkt meine, und sie hat keine Ahnung, wie

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