Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
Vom Netzwerk:
ich ihm sehr dankbar. Auch wenn die Uhr auf dem Kaminsims mir sagte, dass es kaum acht Uhr abends war, fühlte es sich an wie Mitternacht. Mein Körper sehnte sich nach Schlaf. Auf Clints großem Bett stapelten sich einladend dicke Decken, und ich kroch darunter. Warm und zufrieden drehte ich mich auf die Seite und starrte schläfrig in die tanzenden Flammen im Kamin. Das vertraute Gewicht meiner Augenlider fühlte sich behaglich an, und ich erlaubte mir, langsam in den Schlaf zu sinken.
    Sean Connery und ich schwebten auf einem gigantischen Schlauchboot in Herzform. Wir waren irgendwo in der Karibik, und das Wasser glitzerte in kristallklarem Türkis unter uns. Ich nippte an meiner riesigen Margarita und trug ... nun ja ... nichts außer einem Lächeln und leichter Bräune (offensichtlich war ich im Schlummerland nicht schwanger). Sean träufelte mir nach Kokosnuss schmeckendes Öl über meinen Rücken und flüsterte mir in seinem sexy Schottenakzent zu, wie sehr er es genießen werde, es wieder abzulecken ...
    ... und plötzlich schwebte ich über Clints Hütte.
    „Ich nehme nicht an, dass du hättest warten können, bis Sean fertig war?“ Ich seufzte. Schlummerland war einfach nicht mehr das Gleiche, seitdem meine Göttin die Kontrolle über mein Leben übernommen hatte.
    Die Göttin ignorierte meinen Scherz und flüsterte in meinem Kopf: Geliebte, es ist an der Zeit, dass du siehst, warum die Ereignisse sich manifestiert haben.
    „ Welche Ereignisse? 1 ’ Ich war neugierig.
    Rhiannons Sturz.
    Die Stimme der Göttin klang unglaublich traurig.
    „Du hast recht. Das will ich wissen. 1 ’ Immerhin war Rhian-non nach allem, was geschehen war, irgendwie ein Teil von mir. Ich fühlte mich bemüßigt, zu verstehen, wie sie so verdreht hatte werden können.
    Es wird eine schwierige Reise, Geliebte. Wir müssen durch die Schichten der Zeit zurückgehen, und wir können überall nur kurz verweilen. Sprich nicht. Berühre nichts. Du darfst die Vergangenheit nur beobachten, aber nicht mit ihr in Kontakt treten.
    „So wie Scrooge bei seiner Reise mit den Geistern der vergangenen Weihnachten?“, riet ich.
    Ich dachte einen Moment lang, das Kitzeln des Gelächters meiner Göttin zu spüren, dann kamen die Worte: Wappne dich, Auserwählte. Und denk daran, dass ich immer bei dir bin.
    Das klang unheilvoll, aber bevor ich zu viel Angst aufbauen konnte, wurde ich schon in den dunklen, Sternenlosen Himmel hinaufgetragen. Höher und höher ging es durch die dicke Schicht schneegefüllter Wolken, bis ich im kalten, stillen Nachthimmel ankam. Mich umgaben mehr Sterne, als ich je zuvor gesehen hatte, sogar in Partholon. Es sah aus, als hätte eine Göttin ein mit Diamanten besetztes Kollier zerrissen und die geschliffenen Splitter über einer Decke aus schwarzem Samt verteilt. Dann kräuselte sich der Himmel vor mir und öffnete sich. Ich hatte gerade noch Zeit, in den dunklen Schacht zu schauen, als ich spürte, wie meine Seele von ihrem Platz in der Nacht gerissen und durch diesen Tunnel aus konturloser, aufgewühlter Dunkelheit geschleudert wurde.
    Sofort war es eiskalt. Normalerweise kann ich meinen Körper nicht wirklich spüren, wenn ich mich im magischen Schlaf befinde, aber in diesem Schacht der Zeitlosigkeit war ich mir meiner selbst nur zu bewusst. Jeder Nerv schrie in diesem eisigen Nichts. Ich hatte das Gefühl, als würden tausend winzige gefrorene Nadeln in meinen Körper stechen. Meine Seele zitterte vor Entsetzen, und ich versuchte meinen Mund aufzureißen, um zu schreien. Die Dunkelheit im Tunnel absorbierte jedes Geräusch, und mir blieb nichts übrig, als in stiller Qual zu leiden.
    Endlich schoss ich aus dem Strudel in die Ruhe eines anderen nächtlichen Himmels.
    Ich schwebte über dem unverwechselbaren perlmuttfarbenen Marmor von Eponas Tempel. Die duftende Luft einer warmen Frühlingsnacht empfing meine zitternde Seele in ihren liebenden Armen. Ich spürte, wie mein Entsetzen sich legte. Ein tiefer Atemzug, und sofort entspannte ich mich und fühlte mich sicher. Eine Fülle von üppig blühendem Flieder umgab den großen Springbrunnen, dessen heißes, mineralisches Wasser in den Nachthimmel schoss. Ich seufzte vor Freude und nahm die wunderbar vertraute Szene tief in mich auf.
    Dann blinzelte ich verwirrt.
    Ich konnte mich nicht erinnern, irgendwo in der Nähe des Springbrunnens mit dem steigenden Pferd Fliederbüsche gesehen zu haben. Ich betrachte die cremefarbenen Wände des Tempels. Blühende Bäume,

Weitere Kostenlose Bücher