Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
Vom Netzwerk:
durch das aus Bambusstangen errichtete Baugerüst hindurch. Es gab mir ein Gefühl der Zeitlosigkeit, zuzuschauen, wie dieses Gebäude Stück für Stück entstand. Als wäre mir ein Blick in das antike Rom Cäsars erlaubt worden.
    „Es ist erstaunlich, wie schnell es Formen annimmt“, flüsterte ich Alanna zu. „Ich hätte gedacht, ohne die Hilfe moderner Technik würde es Jahre dauern, ein Gebäude wie dieses zu errichten.“
    „Wir haben vielleicht nicht die Technik deiner alten Welt ...“, sie hatte leichte Schwierigkeiten, das für sie fremde Wort auszusprechen, „... aber wir haben die, die mit den Steinen verbunden sind. Und wir haben Sidetha.“
    Ich schaute sie verwundert an. „Was meinst du mit verbunden? Und was, zum Teufel, ist ein Sidetha?“
    Alanna lachte. „Die Sidethas sind eine seltene Rasse von Bergarbeitern. Sie leben im fernsten nordöstlichen Teil der Berge Tier, wo der schönste Marmor zu finden ist. Der Marmor, aus dem Eponas Tempel besteht, stammt aus den Minen der Sidetha.“
    „Oh, das wusste ich nicht.“
    „Es ist ein scheues, stilles Volk, das seine Höhlen selten verlässt.“
    „Oh“, sagte ich wieder. Bis auf das Scheusein klangen sie wie die Zwerge bei Tolkien. „Und was meinst du, wenn du sagst, ihr habt die, die mit den Steinen verbunden sind? Ist das der Grund, weshalb die Sidetha so gute Bergleute sind?“
    „Nun, ich nehme an, einige der Sidetha könnten mit den Steinen verbunden sein, aber generell denke ich, dass sie einfach nur erfahrene Bergarbeiter sind – das ist ihr Leben. Nein, ich meine, dass einige Menschen in unserer Welt eine Affinität zu gewissen Tieren oder Geistern oder Elementen haben. Du zum Beispiel hast eine Affinität zu Pferden – vor allem zu denen, die von Epona als ihre Inkarnation auserwählt wurden.“
    „Okay, das verstehe ich.“ Epi und mich verband ein ganz besonderes Band. Das ging weit über eine normale Mensch-Pferd-Beziehung hinaus. Ich nickte Alanna zu, damit sie weitererzählte.
    „Das Gleiche gibt es mit Geistern. ClanFintan ist ein großer Schamane, das bedeutet, dass er eine besondere Bindung zur Welt der Geister hat. Er kann sie auf eine viel intimere Weise ansprechen, als du oder ich es können. Außerdem befähigt ihn das, seine äußere Gestalt zu verändern – wie du ja nur zu gut weißt.“
    Unwillkürlich legte ich eine Hand auf meinen (noch) flachen Bauch, und Alanna und ich lächelten uns wissend an.
    „Manche Leute werden mit der Gabe für ein besonders Element gesegnet. Auf der Ebene der Zentauren werden Menschen, die den Ruf des verborgenen Wassers hören können, verehrt. Sie haben eine Affinität zum Element Wasser und finden immer die perfekte Stelle, um einen Brunnen zu graben. Unsere Schmiede haben eine spezielle Verbindung zu Eisen. Oft können Frauen, deren Talent in der Musik oder im Tanz liegt, den Wind mit ihren Seelen berühren und formen und haben eine besondere Affinität zum Geist des Feuers.“
    „Also gibt es Menschen, die ein besonderes Gefühl zu Stein haben?“, fragte ich nach.
    „Ja. Normalerweise sind die Menschen, die mit den Steinen verbunden sind, auch direkt mit der Erde verbunden. Sie sind auf das Land und alles, was es produziert, eingestimmt. Einige dieser erdverbundenen Menschen haben spezielle Fähigkeiten im Bereich der Steinbearbeitung. Sie widmen ihr Leben der Kunst des Mauerwerks. Durch sie wird die Form, die in den Steinen steckt, zum Leben erweckt.“
    „Und einer dieser Menschen arbeitet für uns?“ Ich blinzelte zu den Arbeitern hinüber und fragte mich, wie eine Person wohl aussehen mochte, die dem Stein verbunden war.
    „Ja, er ist tief in die Minen der Sidetha vorgedrungen, um die perfekten Steine für das neue Gebäude auszuwählen. Jetzt ist er damit zurückgekehrt. Er wird so lange bleiben, bis der Bau abgeschlossen ist. Ich hätte ihn dir schon früher vorgestellt, aber du fühltest dich nicht so gut.“
    „Wem sagst du das“, murmelte ich. „Nun, dann stell ihn mir doch jetzt vor. Ich bin neugierig darauf, einen Steinmann kennenzulernen.
    Wir gingen näher an die Baustelle heran, und die Arbeiter hielten einen Moment in ihrem Tun inne, damit die Zentauren und Menschen mich begrüßen und mir ihre Glückwünsche überbringen konnten. Die Rufe weckten die Aufmerksamkeit einer kleinen Gruppe, die gerade aus dem Inneren des Baugerüsts kam. Der Größte in der Gruppe war mein Ehemann, der nun in die Freude der Bauarbeiter einbezogen wurde. Das konnte ich

Weitere Kostenlose Bücher