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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Seite, um mich nicht wieder auf meine Freunde zu übergeben, und erbrach Kräutertee und zerkauten Toast auf den Fußboden.
    „Igitt.“ Mit zittriger Hand wischte ich mir den Mund ab und warf Alanna, die schon auf mich zugeeilt kam, einen verzweifelten Blick zu. „Bist du sicher, dass ich nicht doch sterbe?“
    „Ja, bin ich.“ Sie goss ein wenig Wasser aus dem Krug in einen Kelch und reichte ihn mir.
    Dankbar spülte ich mir den grässlichen Geschmack aus dem Mund.
    „Komm mit.“ Alanna zog mich auf die Füße. „Wenn du erst einmal gebadet und angezogen bist, wirst du dich besser fühlen.“ Sie reichte mir einen Muffin und meinen Teebecher. „ClanFintan hat mir gesagt, dass er den Bau der neuen Zentauren-Quartiere auf dem Tempelgelände überwacht und die Wintervorräte überprüft.“
    „Ich habe auch noch was in der Nähe der Quartiere zu tun.“ Vic umarmte mich kurz, dann zog sie die Nase kraus. „Du riechst, Rhea.“
    „Danke, dass du es erwähnst.“ Ich atmete absichtlich heftig in ihre Richtung. Das verleitete sie zu einem hastigen Rückzug.
    „Ich komm dich besuchen, wenn es dir wieder besser geht und du dich in dein göttinnengleiches Selbst zurückverwandelt hast“, rief sie mir über die Schulter zu.
    „Darauf wirst du vielleicht bis zum Frühling warten müssen“, rief ich ihr hinterher.
    Ich drehte mich gerade rechtzeitig um, um das verstohlene Lächeln zu sehen, das Alanna vergeblich mit einem vorgetäuschten Hustenanfall zu verbergen versuchte.
    „Weißt du“, sagte sie, „diese Übelkeit hält normalerweise nicht lange an. Und“, fuhr sie fort, wobei sie meinen mörderischen Blick ignorierte, „mir ist aufgefallen, dass Frauen, denen am Anfang ihrer Schwangerschaft ganz schlimm übel ist, die gesündesten, fröhlichsten Babys bekommen.“
    „Na, ich nehme an, dafür sollte ich dankbar sein.“ Ich meckerte immer noch, aber ich fühlte mich dadurch nicht besser. Vorsichtig roch ich an dem Muffin in meiner Hand und bemerkte erstaunt, dass ich hungrig war. Ich nahm einen Bissen und war überrascht über den leckeren nussigen Geschmack, der sich in meinem Mund ausbreitete. „Meinst du, es gibt eine Grenze, wie oft eine schwangere Frau an einem Tag spucken kann?“, fragte ich hoffnungsvoll, während wir den Flur in Richtung meiner Badekammer hinuntergingen.
    „Nein“, entgegnete Alanna fröhlich.

5. KAPITEL
    „Brrr!“ Ich zog meinen hermelingefütterten Mantel enger um mich, froh, dass ich mich entschieden hatte, meine Reitkleidung anzuziehen – eine butterweiche Lederhose, ein geschnürtes Lederhemd und kniehohe Stiefel, in deren Sohlen ein Stern geschnitzt war, sodass ich überall, wo ich ging, wunderhübsche Fußabdrücke hinterließ. Es ist wirklich toll, die Inkarnation einer Göttin zu sein. „Langsam wird es richtig kalt.“
    Alanna und ich gingen nebeneinander durch den hinteren Hof, der zwischen den Ställen und dem äußeren Rand des Tempels lag. Der Tag war neblig und feucht, das ließ ihn noch kälter wirken (und machte meine Haare vollkommen unzähmbar).
    „Herzlichen Glückwunsch, Lady Rhiannon!“
    „Gesegnet seien Sie und Ihre Tochter, Herrin!“
    Jeder, an dem wir vorbeikamen, rief mir gute Wünsche zu. Es war, als wäre ich in eine dicke Decke aus Fürsorge, Wärme und Liebe gewickelt.
    Es war erstickend, und es sorgte dafür, dass meine Kopfschmerzen wieder einsetzten. Auch wenn Alanna recht damit gehabt hatte, dass es mir nach dem Baden (und drei leckeren Muffins) besser gehen würde.
    Die neuen Unterkünfte für die Zentauren wurden an der Nordseite des Tempels errichtet, gleich östlich der Ställe, aber immer noch innerhalb der Tempelmauern. Wie ich vor Monaten gelernt hatte, war Epona eine Kriegsgöttin, also war ihr Tempel so geplant worden, dass er gut zu beschützen und zu verteidigen war. Die Mauern des Tempels waren wunderschön, aber sie waren auch sehr hoch und dick. Die Landschaft, die den Tempel umgab, war gepflegt, aber von allem befreit, das einem angreifenden Feind als Deckung dienen könnte – das wurde deutlich, als die Armee der Fomorianer in ihrem Versuch scheiterte, den Tempel zu überrennen. Daraufhin mussten wir auf dem ebenen Grund um unser Leben kämpfen.
    Ich schüttelte die unschönen Erinnerungen ab und wandte meinen Blick der konzentrierten Energie vor uns zu. Zentauren und Menschen waren schwer damit beschäftigt, Marmor zu schneiden und einzupassen. Das Skelett des neuen Gebäudes war bereits deutlich erkennbar, auch

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