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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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nicht. Sie hat ihre Internetlektionen zu gut gelernt.“
    Meine Verwirrung musste sich auf meinem Gesicht abzeichnen, denn er setzte zu einer Erklärung an.
    „Sie hatte gelernt, dass einige Millionen Dollar nach heutigen Maßstäben kein Vermögen sind und ihr nicht die Macht und Autonomie verschaffen, nach der sie sich so sehnte. Sie brauchte mehr, und sie fand mehr.“
    „Vergrabene Schätze?“, fragte ich halb im Scherz.
    „Drogen“, erwiderte er.
    „Drogen? Was, zum Teufel, meinst du?“
    „Als Rhiannon von der Faszination unserer Welt für illegale Drogen erfahren hat und von den Gewinnspannen, die im Drogenhandel stecken, sagte sie, dass nur ein Idiot sich die Gelegenheit entgehen lassen würde, auf so einfache Weise reich zu werden und es zu bleiben.“
    „Sie handelt mit Drogen?“ Mir wollte die bizarre Vorstellung nicht in den Kopf, dass mein Spiegelbild eine Art weiblicher Scarface war.
    „Sie handelt mit Drogen“, bestätigte er. „Anfangs dachte ich, dass sie nicht ahnt, worauf sie sich da einlässt. Ich habe alle möglichen Internetseiten aufgerufen, die die Gefahren von Drogenmissbrauch zeigen und was er mit Kindern, Familien, ganzen Gemeinden anrichtet.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Sie sagte, dass es nicht ihr Problem sei, was die Schwachen sich selber antäten, und dass es auf dieser Welt sowieso zu viele Kinder zu geben scheine. Ein paar davon umzubringen wäre sehr wahrscheinlich gar keine schlechte Idee. Rhiannon glaubt an das Überleben des Stärkeren.“
    Mir wurde schlecht, und ich legte automatisch eine Hand schützend auf die kleine Schwellung meines Bauches. Clint hielt mit seiner Erzählung inne, kommentierte meine Bewegung jedoch nicht.
    „Ich habe ihr von den Gefängnisstrafen erzählt, die sie für den Handel mit Drogen zu erwarten hat. Sie hat nur gelacht und gesagt, dass sie sich einfach nicht schnappen lassen werde. Dann habe ich ihr erzählt, dass die Polizei nur eines der Probleme ist, über die sie sich Sorgen machen muss. Ich habe ihr gesagt, dass sie es mit Dieben und Mördern, Junkies und Lügnern zu tun bekommt.“ Er brach ab, als könnte er nicht weitersprechen.
    „Aber das hat sie auch nicht gestört“, stellte ich fest.
    „Nein. Ganz im Gegenteil. Sie wurde bei der Vorstellung ganz aufgeregt. Sie sagte, dass an dieser Stelle ich auf den Plan käme. Gemeinsam könnten wir uns einen alten, bösen Geist zunutze machen, um diese moderne Form des Bösen zu kontrollieren.“
    Er sah so angewidert aus, wie ich mich fühlte.
    „Was hat sie damit gemeint?“ Mich überkam das gleiche krankmachende Gefühl wie vor ein paar Tagen, als ClanFintan mir von Pryderi erzählte. Konnte das alte Böse, das Rhiannon nutzen wollte, dieser grausame dreigesichtige Gott sein?
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin mir nicht sicher. Ich habe ihr nicht die Möglichkeit gegeben, es mir zu erklären. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, und ich sah, was sie wirklich war: eine amoralische Soziopathin. Ich habe sie gebeten, zu gehen und niemals wiederzukommen. Dann hab ich sie und ihren Jünger aus meinem Haus geworfen.“
    Eine Weile sprach keiner von uns. In meinem Kopf drehte sich alles bei dem Versuch, das soeben Gehörte zu verdauen.
    „Was mich zu meiner ersten Frage zurückbringt.“ Ich schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
    „Warum ich versucht habe, euch auszutauschen“, erinnerte er sich. „Ganz einfach. Sie ist böse. Sie hat mir alles über dich erzählt, und ich habe gedacht, die Chancen, dass eine Englischlehrerin von der Highschool eine soziopathische Göttin ist, die sich einen alten Geist zunutze machen will, um mit Drogen handeln zu können, sind sehr gering. Außerdem hat sie sich darüber amüsiert, dass sie dich da drüben alleine im Kampf gegen irgendwelche Dämonen zurückgelassen hat.“
    Was für eine feige Schlange. Ließ ihr Volk im Stich, wenn sie es doch hätte warnen und beschützen sollen. Ich biss die Zähne zusammen.
    „Ich dachte, du würdest dich freuen, da wegzukommen. Ein Tausch von euch beiden schien mir eine gute Idee zu sein“, schloss er.
    „Okay. Nach allem, was du mir erzählt hast, kann ich deine Gründe nachvollziehen, aber du musst verstehen, dass Partholon der Ort ist, an dem ich sein möchte – für immer. Ich liebe das Volk, das sie verraten hat. Ich bete die Göttin an, die sie benutzte. Ich umarme den Ehemann, den sie zurückgewiesen hat.“
    „Das wusste ich nicht“, sagte er sanft.
    „Nun zu den

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