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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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an, dass ich auf dem gleichen Weg wieder zurückgehen kann.“ Mein Magen flatterte nervös, während ich auf seine Antwort wartete.
    Sein Schweigen verursache mir Übelkeit.
    „Clint?“, hakte ich nach.
    „Ich weiß es nicht.“
    „Tja, dann werden wir es wohl herausfinden müssen.“ Ich schwang meine Beine über den Bettrand und wollte aufstehen. Unerwartetes Rauschen dröhnte mit einem Mal in meinen Ohren, und der Raum wurde bedrohlich grau, während er sich gefährlich um eine geneigte Achse drehte.
    „Hoppla!“
    Seine tiefe Stimme durchdrang das Dröhnen, und ich fühlte, wie ich von seinen starken Händen gestützt wurde, als er mich sanft wieder aufs Bett gleiten ließ.
    „Die Bäume werden morgen früh auch noch da sein.“
    Ich schaute zu ihm auf, doch sein Gesicht verschwamm vor meinen Augen. Also schloss ich die Lider, erschüttert, wie schwach mein Körper war. „Ich will einfach nur nach Hause“, flüsterte ich.
    „Das weiß ich, mein Mädchen.“ Seine Stimme war freundlich. „Wie lange warst du ausgeschaltet, als du das erste Mal durch die Dimensionen gereist bist?“
    Ich versuchte, mein erstaunlich müdes Gehirn rechnen zu lassen. „Mindestens ein paar Tage. Die Erinnerung daran ist ziemlich verschwommen.“ Dann fügte ich hinzu: „Und ich bin nicht dein Mädchen.“
    Er ignorierte meinen Einwand. „Behalte die Augen geschlossen, und schlaf ein wenig. Gib dir Zeit, dich zu erholen. Und vergiss nicht, du musst stark sein, um die Reise zurück zu überstehen.“
    Ich zitterte unkontrolliert. Die Dimensionen zu wechseln war fürchterlich. Die Erschöpfung zerrte an mir, und ich musste zugeben, dass er recht hatte. Zumal ich jetzt nicht mehr nur für mich alleine verantwortlich war. Einen Augenblick überkam mich Angst. Vielleicht würden zu viele Reisen zwischen den Welten dem Baby schaden? Dann fühlte ich die nun schon vertraute Übelkeit, und ironischerweise erleichterte mich das. Solange ich den Drang verspürte, meine Eingeweide auszuspeien, konnte es meiner Tochter nicht allzu schlecht gehen.
    Ich behielt die Augen geschlossen, konzentrierte mich darauf, mich zu entspannen und tief zu atmen. Ich versuchte, nicht zurückzuzucken, als eine warme Hand mir eine vorwitzige Strähne aus der Stirn strich.
    „Schlaf, Shannon“, murmelte er.
    Ich antwortete nicht und hörte, wie er meine Tasse und die restlichen Muffins wegräumte. Durch halb geöffnete Augen sah ich ihn um die Wand zur Küche herumgehen und mit einem Becher frischen Kaffees zurückkommen. Er zog den Schaukelstuhl ein wenig nach hinten, sodass er an seinem ursprünglichen Platz stand, direkt bei der altmodischen Kerosinlampe. Mit schmerzhaft verzogenem Gesicht setzte er sich vorsichtig hin und machte die Lampe an. Steif streckte er den Arm nach dem Buch aus.
    Mir fiel auf, dass er den gleichen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck hatte wie ClanFintan, nachdem er im Kampf verwundet worden war. Ich fragte mich, was für eine Verletzung ihn zur Aufgabe seines Berufes gezwungen hatte. Offensichtlich machte sie ihm immer noch zu schaffen.
    Meine unglaublich schweren Augenlider flatterten unter ihrem eigenen Gewicht. Mein letztes bewusstes Bild war der Umschlag des Buches, das Clint las. Es war eine Sammlung von Kolumnen von einer Autorin aus Oklahoma und trug den Titel „Manchmal fällt ein Rad ab“.
    Wie wahr, wie wahr.

3. KAPITEL
    Zu Anfang war der Schlaf ein dunkler, verführerischer Nebel. Als ich mich in ihn hineinsinken ließ, schoss mir ein verirrtes Shakespeare-Zitat durch den Kopf: Oh mörderischer Schlaf. Eine Vorahnung neckte mein verschlafenes Gehirn, aber ich konnte nicht aufwachen und fiel stattdessen Hals über Kopf in die Arme des Schlummerlandes. Ein Ort, den ich normalerweise ungeniert genieße, in dem ich nahezu schwelge, aber vom ersten Augenblick an, in dem sich die Traumbilder vor meinen Lidern abzuzeichnen begannen, wusste ich, dass dieses Erlebnis sich von allem, was ich zuvor erlebt hatte, sehr unterscheiden würde. Auseinandergerissene Szenen spielten sich vor der nächtlichen Leinwand ab. Es waren geisterhafte, kaum auszumachende Erscheinungen, die vor meinen schlafenden Augen dahinzogen – teils zentaurisch, teils dämonisch, teils menschlich ... nichts, was ich wiedererkannte oder in dem ich einen Sinn erkennen konnte.
    Meine schlafende Seele zitterte und versuchte, die Kontrolle über die Visionen zu erlangen, etwas, das mir in der Vergangenheit immer möglich gewesen war. Dieses Mal war das

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