Verbannt
Land, das normalerweise mit Spaß und Fantasie erfüllt war, anders. Es hatte sich in eine albtraumhafte Landschaft verwandelt.
Ich wusste, dass ich schlief, und ich sagte mir, dass ich jederzeit aufwachen konnte, aber das war nur ein geringer Trost, als mehr und mehr unzusammenhängende Bilder auftauchten und sich festigten, sich in etwas grotesk Vertrautes verwandelten. Als würde ich mir einen verrückten Film im Hotel California anschauen, sah ich eine mit geronnenem Blut beschmutzte Neuaufführung der Schlacht zwischen Partholon und den Fomorianern – nur fehlte dieses Mal Eponas Eingreifen und unser finaler Sieg. Die Leichen von Zentauren und Menschen, von denen ich wusste, dass sie in früheren Kämpfen gefallen waren, waren zum Leben erwacht und liefen wie Zombies umher, nur um erneut abgeschlachtet zu werden.
Einige von ihnen hatten nur Augen. Andere hatten mit Fangzähnen bewehrte Münder. Einige schienen von einer göttlichen Hand berührt worden zu sein und waren unglaublich schön. Meine Seele schreckte vor allem zurück.
Meinen eigenen Tod beobachtete ich nicht, aber ich wurde Zeuge, wie Alanna, dann Carolan, Victoria und Dougal unter den Zähnen und Klauen der Fomorianer fielen. Immer weiter wogte die Schlacht hin und her, und sie wurden wieder und wieder zum Leben erweckt, um erneut hingerichtet zu werden. Dann kam Nuada, der dämonische Lord der Fomorianer, in mein Blickfeld. Dieses Mal konnte mein Mann ihn nicht bezwingen. Hilflos sah ich zu, als ClanFintan rücksichtslos ausgeweidet wurde.
Nuada wandte sich vom Leichnam des Zentauren ab und einem einsamen Kämpfer zu, den ich sehr schnell als den auferstandenen Vater von Rhiannon erkannte, das Spiegelbild meines Vaters in Partholon. Ein siegreiches Zischen ausstoßend, durchtrennte die geflügelte Kreatur MacCallans bleiche Kehle und trennte ihm dabei beinahe den Kopf ab.
Der Schrei, der sich schon seit einiger Zeit in meinem Kopf aufbaute, sickerte in meinen Traum, und ich konnte den Namen meines Vaters aus diesem grauenhaften Albtraum widerhallen hören. Plötzlich drehte sich der dunkle Lord um und sah sich suchend um. Er kniff die Augen leicht zusammen und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, die Schwingen gestrafft und weit ausgebreitet. Blut und Schaum spritzten aus seinem Mund, als würde er Maden ausspucken, während er schrie: „Ja, Frau! Ich habe deinen Ruf gehört. Wir werden niemals frei voneinander sein – ich werde dich finden, wo immer du auch bist!“
Ich schnappte nach Luft, und mein angsterfüllter Schrei riss mich endlich in die Realität. Starke Arme schüttelten mich, und eine tiefe, besorgte Stimme rief mich.
„Shannon, Shannon! Wach auf.“
Meine Augen flogen auf, und ich sah in Clints besorgtes Gesicht. Beim Anblick der vertrauten Züge machte mein Herz einen Satz. Die Sehnsucht nach ClanFintan schnitt mir tief in die Seele.
„Es ist okay. Mir geht es gut.“ Ich versuchte ein müdes Lächeln, während ich meine Arme aus seinem Griff befreite.
Widerstrebend ließ er mich los. „Nur ein schlechter Traum?“, fragte er.
„Ja.“ Ich nickte. „Ein Albtraum.“ Das Wort klang auf meinen Lippen so seltsam, wie der Traum selbst für meine Erfahrung gewesen war.
„Kann ich dir etwas bringen? Vielleicht einen Schluck Wasser oder etwas Tee?“ Er blieb in der Nähe stehen, offensichtlich nicht sicher, ob er wieder zu seinem Schaukelstuhl zurückkehren oder bei mir bleiben sollte.
„Nein, ich brauche nichts.“ Sein enttäuschter Blick ließ mich hinzufügen: „Aber danke. Ich bin einfach nur sehr müde. Ich werde noch ein wenig schlafen.“
Er sah auf seine Armbanduhr. „Es sind noch ein paar Stunden, bis es hell wird.“
„Danke“, wiederholte ich und drehte mich auf die Seite, sodass ich zur Wand schaute und ihm den Rücken zuwandte.
Ich hörte, wie er sich wieder in seinen Stuhl setzte, und fragte mich kurz, ob er die ganze Nacht damit zubringen würde, auf mich aufzupassen. Nicht, dass es mich interessieren sollte. Er konnte seine Nächte verbringen, wie er wollte – ich würde morgen fortgehen und wieder bei meinem Mann und meinem Volk sein. Dennoch ließ mich eine gewisse Sorge nicht los.
Ich hatte noch nie einen Albtraum gehabt. Niemals.
Ich war schon in der dritten Klasse, als mir bewusst wurde, dass nicht jeder seine Träume steuern kann wie ich. Schlummerland hatte immer meiner Kontrolle unterstanden, und es waren auch meine Träume, in denen Epona meine Seele aus meinem schlafenden
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