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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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flüsterte Clint mir verschwörerisch zu: „Falls du es vergessen haben solltest, ein flexibler Modegeschmack ist ein unabdingbares Muss für den erfahrenen Wal-Mart-Einkäufer. Du kannst in diesem Laden keinen Fuß vor den anderen setzen, ohne gleich auf mehrere modisch gekleidete Personen zu treffen, die Jeans mit Elastikbündchen in der Taille tragen. Wappne dich, das ist nicht immer ein schöner Anblick.“
    Ich entgegnete flüsternd: „Ich kann mich dumpf daran erinnern, dass längere Aufenthalte in den Gängen für Schulbedarf in mir immer den Wunsch wecken, laut zu schreien oder mich umzubringen.“
    „Zumindest bist du jetzt vorgewarnt.“ Er drückte meinen Arm, und wir lächelten einander an. Ich mag Männer mit Wal-Mart-Humor.
    Vor dem Eingang machten wir einen großen Bogen um den Wagen mit den durchdrehenden Rädern. Es sah aus, als würde er lediglich den Schnee schmelzen und die darunterliegende Eisschicht polieren. Ich lächelte und unterdrückte ein Kichern, als ich einen der Schneekettenhalter rufen hörte: „Meine Güte, Gordy, nimm den Fuß vom Gas. So kommst du nirgendwo hin.“
    Ein armer Mindestlohnempfänger war draußen vor dem Laden damit beschäftigt, den unablässig fallenden Schnee mit einer Schaufel und einem riesigen Sack Streusalz zu bekämpfen. Der Einsatz des Streusalzes führte allerdings nur dazu, dass sich eine knöcheltiefe Matschschicht bildete, die von einem erstaunlich stetigen Strom von Kunden in den Laden geschleppt wurde. Ich hatte schon einen entsprechenden Kommentar über die Vorteile einer guten Ausbildung auf den Lippen, die einem Scheißjobs wie diesen ersparte, als ein musisches Lachen meine Aufmerksamkeit weckte. Es kam mir so bekannt vor, dass ich mich einfach nicht irren konnte. Ein Paar kam aus dem Laden, und ich blieb unvermittelt stehen. Ich weiß, dass meine Füße angehalten hatten, weil wir aufgehört hatten, uns vorwärts zu bewegen. Unsere Arme waren immer noch untergehakt, sodass Clint ebenfalls abrupt neben mir stehen bleiben musste. Trotzdem war mir nicht bewusst, dass ich stand.
    „Suzanna!“ All die Freude, die ich bei ihrem Anblick empfand, spiegelte sich in diesem einen Wort.
    Ihre Reaktion spiegelte meine, allerdings schien sie das Gegenteil von dem zu empfinden, was ich dachte. Ihre Füße blieben stehen. Der Mann an ihrer Seite, den sie untergehakt hatte, wurde zu einem Halt gezwungen, genau wie der Mann an meiner Seite. Da hörten die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Ich wusste, dass mein Gesicht die unbeschreibliche Freude ausstrahle, die ich bei ihrem Anblick empfand. Ihre Miene jedoch hatte sich sofort überschattet. Ihr Blick ging sorgenvoll von ihrem Mann zu mir und zurück, als würde sie einem Tischtennismatch zuschauen.
    Ohne darüber nachzudenken, lief ich auf sie zu, bereit, die Arme um sie zu schlingen, doch irgendetwas an der Art, wie sie mit einem Mal den Rücken straffte und einen zögerlichen Schritt nach hinten trat, ließ mich innehalten. Einen halben Meter vor ihr blieb ich stehen, die Arme hilflos an meinen Seiten herunterhängend.
    „Suz... ich ... äh ...“ Was, zum Teufel, konnte ich sagen? Ich habe dich seit sechs Monaten nicht gesehen? Du hast mir gefehlt! Ich muss mit dir reden! Ich bin mit einem Zentauren verheiratet und erwarte ein Kind von ihm, und außerdem bin ich in einer Spiegelwelt die Inkarnation einer Göttin ... „Suz... äh ...“ Nein, nichts davon konnte ich sagen. Nicht hier, nicht jetzt. „Es ist so schön, dich zu sehen“, stieß ich unpassend, aber dafür umso wahrheitsgemäßer hervor.
    „Wirklich?“ Die Stimme ihres Ehemannes war kälter als die eisigen Schneeflocken, die auf uns herabrieselten. „Wenn ich mich recht erinnere, hast du Suzanna bei eurem letzten Treffen gesagt, dass du sie niemals wiedersehen willst.“ Als Suzanna versuchte, etwas zu sagen, warf Gene ihr einen ernsten Blick zu und fuhr fort: „Wie hast du sie noch genannt ... warte, mal sehen, ob ich mich an die exakten Worte erinnern kann ...“ Er kratzte sich auf gespielt nachdenkliche Weise am Kinn. „Ja, ich erinnere mich. Du hast gesagt, dass sie weniger als ein Sklave für dich sei, weil sie ihren Platz nicht kenne. Du hast ihr gesagt – nein, gesagt ist nicht das richtige Wort. Du hast ihr befohlen, dir aus den Augen zu gehen und sich nie wieder bei dir blicken zu lassen.“ Er kniff seine Augen hasserfüllt zusammen. „Und jetzt sagst du, es sei großartig, sie zu sehen?“
    Oh, wunderbar. Warum, zum

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