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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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dem Baby gut geht. Es geht dem Baby gut. Es geht dem Baby gut. Die Worte waren eine Litanei, die wieder und wieder durch meinen Kopf geisterte, im Rhythmus meines Herzschlags, der im Gleichtakt mit meinen Kopfschmerzen pulsierte.
    „Spül dir den Mund aus und trink dann das hier.“ Clint gab mir eine von den Wasserflaschen, die wir zusammen mit den Sandwiches eingepackt hatten. Sie war immer noch kalt, und das Wasser fühlte sich weich und erfrischend an, als es den Geschmack von Galle aus meinem Mund spülte.
    „Besser?“, fragte er.
    „Danke, ja.“ Ich schaffte es tatsächlich, verständlich zu sprechen. „Gib mir noch eine Sekunde.“
    Eine Weile standen wir schweigend da. Ich nippte hin und wieder am Wasser. Der Schnee war so schwer, dass es den Eindruck machte, wir würden uns in unserer eigenen kleinen Welt befinden. Nur Clint, der Wagen und ich. Alles andere war stilles Weiß, nass und kalt. Lasst uns ruhig sein, um das Flüstern der Götter zu hören. Die Worte von Emerson huschten durch meinen Kopf. Wenn es doch nur so einfach wäre.
    Ich sah nach unten und stellte fest, dass wir bis zu den Knien im Schnee standen, und falls es noch andere Fahrzeuge auf der Straße gab, konnten wir sie definitiv weder hören noch sehen.
    „Das ist nicht gut, was wir hier machen. Was, wenn jemand in uns reinfährt?“ Ich blinzelte den Schnee von meinen Wimpern und sah Clint an. Er streckte eine Hand aus und wischte mir einen Schneeklumpen von der Schulter.
    „Die Mautschranke ist geschlossen. Ich habe seit über einer Stunde kein Auto mehr gesehen.“
    „Geschlossen?“ Ich fing langsam wieder an, mich wie ein Mensch zu fühlen. „Wenn die Auffahrt geschlossen ist, wie sind wir dann so weit gekommen?“
    „Diese Lady hat Sandstürme und Kriege überlebt, ein bisschen Schnee macht ihr nichts aus.“ Er schenkte mir ein dickes Grinsen und gab dem Kotflügel des Wagens einen liebevollen Klaps.
    Ich schüttelte den Kopf. Jungs und ihre Autos. Dann erinnerte ich mich an meinen wunderschönen Mustang und erwiderte sein Grinsen.
    „Es scheint dir besser zu gehen.“ Er fing an, mich ernsthaft vom Schnee zu befreien. „Lass uns weiterfahren.“ Er öffnete die Tür und schob mich auf den Beifahrersitz. Dann watete er durch den tiefen Schnee zur Fahrerseite, schüttelte die gröbsten Schneeflocken ab und setzte sich hinters Lenkrad.
    „Willst du deinen Mantel zurückhaben?“ Mir fiel auf, dass er ohne Jacke draußen gewesen war und dementsprechend zitterte, als er den Zündschlüssel jetzt umdrehte und den Wagen langsam wieder auf die Straße lenkte.
    „Nein, alles gut.“ Er strich sich mit einer Hand durch die dicken dunklen Haare. Sie waren nass und blieben glatt zurückgekämmt an seinem Kopf liegen, nachdem er die Hand wieder ans Lenkrad gelegt hatte.
    Genau wie bei ClanFintan. Ich konnte den Gedanken nicht unterdrücken. Mein Zentauren-Mann hatte seine langen dicken Haare oft zurückgekämmt und dann mit einem Lederband zusammengebunden. Ich habe ihm dann immer gesagt, dass er aussähe wie ein spanischer Eroberer, und ihn damit aufgezogen, dass er, halb Mensch, halb Pferd, mich ganz ohne fremde Hilfe sowohl rauben als auch verschleppen könnte.
    Im schiefergrauen Licht dieses verschneiten Tages schienen sich die Unterschiede zwischen Clint und ClanFintan immer mehr aufzulösen. Ich spürte, wie etwas tief in meinem Inneren zu zittern begann.
    „Haben diese Traumvisionen immer so eine starke Wirkung auf dich?“
    Er schaute mich kaum an, als er die Frage stellte, worüber ich froh war, denn so gewann ich etwas Zeit, um mich zu sammeln, bevor ich antwortete.
    „Nicht immer.“ Ich war ausreichend beisammen, um zu wissen, dass ich nicht die ganze Wahrheit sagen sollte.
    „Wohin hat dich deine Göttin gebracht?“
    „Nach Hause.“ Meine Stimme zitterte leicht. „Nach Partholon.“
    „Oh.“ Sein leichter, neugieriger Ton veränderte sich mit einem Mal. „Was hat Epona dir gezeigt?“
    „Dass mein Tempel ohne mich nicht richtig ist. Sie sind ... ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll, ohne völlig egoistisch zu klingen.“ Ich zuckte mit den Schultern und entschied, einfach die Wahrheit zu sagen. „Sie brauchen Eponas Geliebte.“
    Clint nickte, als würde er versuchen, es zu verstehen. Den Blick fest auf die Straße gerichtet, fragte er: „Hast du ...“ Er zögerte. „Hast du ClanFintan gesehen?“
    „Ich habe ihn gesehen und mit ihm gesprochen.“ Als er nicht reagierte, fuhr ich fort: „Ich

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