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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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gehen?“
    „Dann
komme ich eben durchs Fenster. Das pflegen übernatürliche Wesen so zu tun, habe
ich irgendwo gelesen.“
    „Ach, irgendwo ? Mir scheint, da fehlt noch ein ganz bestimmtes Literaturzitat
auf deinem Fußboden.“
    „Ich
habe keine Ahnung, wovon du sprichst“, gab Rasmus würdevoll zurück. „Also, wie
sieht’s aus?“
    Ich
war kurz, ganz kurz davor, freudig zu nicken, aber dann setzte sich meine gute
alte Strebermentalität durch. „Geht nicht. Professor Grabowski hat uns für
morgen einen extrem wichtigen Test angekündigt.“
    „Schon
klar, gegen Grabowski komme ich nicht an. Hm … soll ich dich nach Hause
fahren?“
    Dieses
sehr durchschaubare Angebot brachte mich wieder zum Lachen. „Ich muss heute wirklich lernen! Und ich sollte mit Jinxy den Bus nehmen, um sie ein wenig zu
besänftigen. Ich hab ihr vorhin von uns erzählt.“
    „Und
sie ist nicht einverstanden?“
    „Sie
und Sam finden wohl, dass wir uns so aufführen wie Ross und Rachel.“
    „Oh
…“
    „Mach
dir nichts draus“, beruhigte ich ihn und tätschelte gönnerhaft seinen Arm,
„Infos über eine so alte Serie findest du sicher nicht in aktuellen
Teenie-Magazinen.“
    „Nein,
ich wundere mich nur über diesen unpassenden Vergleich. Du bist doch ganz
eindeutig eine Monica.“
    Ich
holte tief Luft, um ihm zu widersprechen, doch aus irgendeinem Grund fiel mir
nichts ein. Deshalb blieb ihm ärgerlicherweise das letzte Wort, als er mir
einen raschen Kuss gab und in Richtung seines parkenden Autos davonschlenderte.
     
    Seine
Hände verkrampften sich um das Lenkrad, und er starrte so verbissen auf die
Wagenkolonne vor ihm, als könnte er sie allein durch die Kraft seines Willens
zwingen, schneller zu fahren. Wegen des trüben Regenwetters hatte sich der
Himmel derart verdunkelt, dass bei vielen Autos bereits die Scheinwerfer
brannten, obwohl es erst früher Nachmittag war. Er wusste, dass ihm mehr als
genug Zeit blieb, und doch fiel es ihm schwer, seiner Ungeduld Herr zu werden.
Lily hatte keinen Zweifel daran gelassen, wie weit die Beziehung sich bereits
entwickelt hatte: Nach Monaten der bangen Sorgen und Misserfolge hatte er sie
endlich genau dort, wo er sie brauchte. Es gab keinen Grund mehr, es jetzt noch
aufzuschieben, und da sein Weg nun klar vor ihm lag, konnte er es kaum
erwarten, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Zwar bemühte er sich, seine
Euphorie ein wenig zu bändigen – er würde sich in Acht nehmen müssen, damit er
sich heute nicht die Finger verbrannte – aber die Genugtuung, die ihm dieser
Abend verhieß, beschleunigte seinen Herzschlag. Heute. Nach heute würde es
endgültig vorbei sein.
     
    Die
Busfahrt mit Jinxy gestaltete sich weniger vergnüglich als erhofft –
tatsächlich zog sie sich wie ein ausgiebig gekauter Kaugummi. Stoisch ließ ich
zahlreiche Beziehungsratschläge über mich ergehen, von denen mir die meisten
eher Angst einjagten, als dass sie hilfreich gewesen wären. Bis zum Ende der
Fahrt hatte ich meine beste Freundin immerhin so weit, dass sie dem „Projekt
Lily und Rasmus“ nicht mehr skeptisch, sondern sogar mit einer voyeuristisch
angehauchten Vorfreude entgegensah. Etwas erschöpft sprang ich aus dem Bus und
stapfte auf mein Zuhause zu, wobei es mir nicht gelang, allen Pfützen
auszuweichen. Es hatte den ganzen Vormittag geregnet, und die schweren Wolken
am düsteren Himmel machten den Eindruck, als könnten sie jederzeit noch etwas
ausspucken. Eilig kramte ich meinen Schlüsselbund hervor und war schon dabei
aufschließen, als ich mitten in der Bewegung innehielt und mich lauschend
aufrichtete.
    Hinter
dem Haus ertönte ein Rascheln.
    „Ma?
Pa?“ Blödsinn, ich wusste doch, dass sie erst in drei Tagen aus Prag
zurückkommen würden. Ein kleines Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, während
ich die Stufen vor der Eingangstür wieder hinunterstieg und mich dann leise an
der Hauswand entlangtastete. Offenbar hatte Rasmus eine ganz eigene Vorstellung
davon, wie wir den Nachmittag verbringen sollten. Tja, dann würde er mir eben
beim Lernen helfen müssen.
    „So
was nennt man Hausfriedensbruch!“, rief ich und sprang an der Ecke vorbei auf
den Rasen. Gleich darauf kam ich mir ziemlich bescheuert vor – bis auf eine
mürrisch aussehende Krähe war der Garten hinter dem Haus völlig leer. Ich
versuchte mir nicht einzugestehen, wie enttäuscht ich war, und wollte gerade
zur Vordertür zurückzukehren, als ich über mir das Küchenfenster klappern
hörte. Danach ein dumpfer

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