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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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sein.“
    „Aber
…“
    „Hey,
Lily“, unterbrach mich Rasmus schon wieder, „hören wir doch jetzt mal damit
auf, darüber nachzudenken, dass wir strenggenommen nicht derselben Art
angehören. Stattdessen werden wir weiter wie ein ganz normales Paar daliegen
und grundlos in den Sternenhimmel starren. Ich kannte das bisher nur aus
schmalzigen Filmen und stelle fest, dass es mir gefällt.“
    Ich
schluckte also meine restlichen Fragen hinunter und ließ es zu, dass Rasmus
mich wieder auf die Matratze zurückzog. Dann aber sagte ich – und klang dabei
kecker, als ich es mir selbst zugetraut hätte – : „Ein ganz normales Paar ?
Sind wir das jetzt?“
    Obwohl
ich von meiner Position aus Rasmus‘ Gesicht nicht sah, konnte ich förmlich spüren ,
wie er grinste. „Tritt mir den Pizzarand ab“, antwortete er in perfekter
Imitation meines bemüht lockeren Tonfalls von damals, „und wir sind es.“

 
    13.
Kapitel
     
    „Die
starren uns alle an“, wisperte ich unbehaglich, während ich mich bemühte, meine
Schritte an die von Rasmus anzupassen. Hüpfend wie ein Kleinkind steuerte ich
neben ihm auf das Schultor zu, bis er meine Anstrengung bemerkte. Er
verlangsamte sein Tempo und legte mir den Arm um die Schultern, was die Mienen
unserer Mitschüler noch einen Tick perplexer werden ließ.
    „Das
liegt an mir“, behauptete Rasmus munter, „ich hab heute einen Bad-Hair-Day.“
    Ich
warf ihm einen vielsagenden Seitenblick zu. „Erstens … nein . Und
zweitens starren sie sehr wohl uns beide an!“
    Ich
spürte, wie er neben mir unbekümmert die Achseln zuckte; dann zog er seinen Arm
wieder weg, um das Schultor zu öffnen und für mich aufzuhalten. Hocherhobenen
Hauptes schritt ich an ihm vorbei in das Gebäude und versuchte dabei zumindest
annähernd so gelassen zu wirken wie er. Das einzig Positive, was ich dieser
Situation abgewinnen konnte, war, dass sich die meisten Schüler bereits in den
Klassen befanden und wir somit noch relativ wenig Aufmerksamkeit erregten.
Rasmus hielt nämlich ganz offensichtlich nichts vom Frühaufstehen:
    Beim
ersten Schrillen seines rostigen Weckers hatte er diesen mit einer nachlässigen
Bewegung vom Nachttisch gefegt und sich dann wieder unter der warmen Decke
zusammengerollt. Dabei hatte er ein so verlockendes Bild geboten, dass es mir ebenfalls
schwergefallen war, aus dem Bett zu steigen. Schließlich hatte uns mein Handy
erneut – und reichlich spät – aus dem Schlaf gerissen: Jinxy hatte angekündigt,
dass sie am Vormittag zum Arzt gehen würde, und wenn der Doktor ihr grünes
Licht gab, würde sie ab der Mittagspause wieder in der Schule sein.
    „Okay“,
sagte Rasmus mit gespieltem Tatendrang und einem schnellen Blick auf seine
Armbanduhr, „auf in den Englischkurs!“ Nachdenklich fügte er dann hinzu: „Ich
frage mich, wie das wohl wird.“
    „Wieso?“
Ich blieb direkt vor der Klassentür stehen und sah ihn verwirrt an.
    „Na
ja – denkst du nicht, dass es irritierend sein könnte, mit der Person im selben
Klassenzimmer zu sitzen, mit der man zusammen ist?“
    „Überhaupt
nicht“, antwortete ich lässig. „Ich hatte in den letzten Wochen das Gefühl,
direkt vor einem Verrückten zu sitzen, einem Einbrecher, einem Schlägertypen,
jemandem, der mich gern sterben sehen will … Das wird jetzt zur Abwechslung mal
so richtig entspannend.“
    „Wie
du meinst.“ Das Grübchen in Rasmus‘ rechter Wange verhieß nichts Gutes, aber
ich hatte keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Am anderen Ende des Flurs
war bereits Professor Scott aufgetaucht, also huschte ich vor Rasmus in die
Klasse und setzte mich schnell auf meinen Platz. Das Tuscheln um mich herum
hielt sich in Grenzen: Anscheinend hatten die meisten nicht bemerkt, dass ich
in Rasmus‘ Auto zur Schule gekommen war. Erleichtert wartete ich ab, bis alle
Namen aufgerufen worden waren, dann kramte ich meine Federtasche hervor und begann
mir Notizen zu machen. Erst das Schaben von Stuhlbeinen über den Boden riss
mich aus meiner Konzentration. Die plötzliche Wärme an meinem Nacken verriet
mir, dass sich jemand über meine Schulter beugte.
    „Hättest
du mal einen Bleistift für mich?“, hörte ich Rasmus leise fragen. Sein Atem
kitzelte meinen Hals. Ein Schauer lief meine Wirbelsäule hinunter.
    „Aber
selbstverständlich“, flüsterte ich zurück und hielt einen Stift hoch, ohne mich
umzudrehen. Die Hitze an meinem Nacken verschwand, und langsam entspannten sich
meine Schultern wieder. Was für

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